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Enerige & Management > Kernkraft - Tschechien will kommendes Jahr ersten SMR bauen
Quelle: Fotolia / Thorsten Schier
KERNKRAFT:
Tschechien will kommendes Jahr ersten SMR bauen
In Tschechien zeichnet sich eine Renaissance der Atomenergie ab. Dabei soll vor allem britische Technik in Form von Small Modular Reactors (SMR) zum Einsatz kommen.
 
Der tschechische Versorger CEZ und der britische Technologiekonzern Rolls-Royce unterzeichneten in Anwesenheit des tschechischen Premierministers Petr Fiala eine Kooperationsvereinbarung mit dem Ziel, ihr jeweiliges Know-how beim Bau kleiner Atomreaktoren sogenannter Small Modular Reactors (SMR) gemeinsam zu nutzen. Zu diesem Zweck erwirbt CEZ rund 20 Prozent der Aktien von Rolls-Royce unter der Voraussetzung, dass die dafür notwendigen aktien- und aufsichtsrechtlichen Genehmigungen erteilt werden.

Der Bau des ersten SMR in Tschechien soll schon im nächsten Jahr beginnen. CEZ wird Rolls-Royce außerdem dabei unterstützen, Aufträge für den Bau von SMR in anderen EU-Staaten zu akquirieren und durchzuführen. Man erwarte eine enge Zusammenarbeit über die nächsten Jahrzehnte, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung weiter, nicht nur zwischen Rolls-Royce und CEZ sondern auch zwischen der britischen und der tschechischen Regierung.

In Kooperation mit Rolls-Royce sollen in den nächsten Jahren SMR mit einer Kapazität von 3.000 MW entstehen und einen Beitrag zur Dekarbonisierung der tschechischen Energiewirtschaft leisten.

Die Vereinbarung werde die Möglichkeiten von Rolls-Royce und seinen Partnern, die eigene SMR-Technik auf dem Kontinent zu etablieren, erheblich verbessern, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von CEZ und Rolls-Royce. Die EU und das Vereinigte Königreich würden damit ihrem Ziel einer emissionsfreien Energieerzeugung einen großen Schritt näher kommen.

​Das gemeinsame Ziel der Kooperation sei der Aufbau einer internationalen Wertschöpfungskette für die SMR-Technologie. CEZ betreibt gegenwärtig die fünf verbleibenden tschechischen Reaktoren in Dukovany und Temelin. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von knapp 13,6 Milliarden Euro betreibt Kraftwerke und Leitungsnetze vor allem in Osteuropa aber auch in Deutschland. Rund 70 Prozent der Aktien gehören der tschechischen Republik.

Rolls-Royce-Chef Tufan Erginbilgic begrüßte den Einstieg von CEZ als „strategischen Investor“: „Wir haben eine gemeinsame Vision und CEZ wird unsere Kompetenz beim Aufbau einer stabilen, sicheren und emissionsarmen Stromerzeugung erheblich stärken.“

CEZ sieht in der Kooperation vor allem die Chance, das eigene Know-how auch jenseits der tschechischen Grenzen zu vermarkten. „Die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce beim Bau der SMRs eröffnet neue Möglichkeiten für ein Wachstum der Nuklearwirtschaft“, sagt CEZ-Chef Daniel Benes.

CEZ und die Regierung in Prag hatten im August dieses Jahres vereinbart, den Nuklearpark des Landes zu modernisieren und in Dukovany zwei neue Reaktoren zu bauen. Die Regierung hatte sich damit ein Mitspracherecht bei der Auftragsvergabe für dieses Vorhaben gesichert. Damit werde den Sicherheitsinteressen des Landes Rechnung getragen, heißt es in Prag.
 
 

Tom Weingärtner
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Donnerstag, 31.10.2024, 12:50 Uhr

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