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Enerige & Management > Gas - Trump-Zölle entfachen Debatte über Gasimporte
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
GAS:
Trump-Zölle entfachen Debatte über Gasimporte
Angesichts möglicher US-Zölle auf verflüssigtes Erdgas mahnt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, den Gashandel unternehmerischer Entscheidung zu überlassen.
 
Mit der Umsetzung weitreichender Importzölle hat US-Präsident Donald Trump seine protektionistische Wirtschaftspolitik verschärft. Betroffen sind neben Industrieprodukten auch Bereiche, die die europäische Energieversorgung betreffen – etwa Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas, LNG). In Brüssel und Berlin wächst die Sorge, dass die transatlantischen Handelsbeziehungen zunehmend unter Druck geraten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt in diesem Kontext vor einer politischen Einflussnahme auf die Wahl von Gaslieferanten und fordert, den Gashandel weiterhin den Unternehmen zu überlassen. Der Gashandel dürfe nicht zum geopolitischen Spielball werden, so Kerstin Andreae. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung erklärt: „Wichtige Handlungsmaxime muss sein, sich nicht erpressbar zu machen und den Gashandel – auch mit den USA – den Unternehmen zu überlassen.“

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 habe die Energiebranche in Deutschland neue Strukturen für die Gasversorgung aufgebaut, so Andreae. Innerhalb kurzer Zeit wurden LNG-Terminals errichtet, Anbindungsleitungen fertiggestellt und Bezugsverträge mit neuen Partnerstaaten geschlossen. Dazu zählen vor allem Norwegen, Katar und die USA. Laut dem Branchenverband stammte im Jahr 2024 rund die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Erdgases aus Norwegen – mit hoher Zuverlässigkeit.

Diversifizierung soll zentrales Prinzip bleiben

Diese Entwicklung sei das Ergebnis einer gezielten Strategie der Diversifizierung. Nur mit einer Vielzahl an Lieferstaaten lasse sich die Versorgungssicherheit auch bei geopolitischen Spannungen oder technischen Störungen aufrechterhalten. Der europäische Energiebinnenmarkt spiele dabei eine wichtige Rolle: Er ermögliche Flexibilität im Gastransport und gegenseitige Unterstützung zwischen den Mitgliedstaaten.

Andreae machte deutlich, dass politische Erwägungen nicht über wirtschaftliche Lieferentscheidungen gestellt werden dürften. Die Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie verantwortungsvoll und schnell auf Krisen reagieren können. Dieses unternehmerische Handeln dürfe nicht durch handelspolitische Eingriffe behindert werden. Die BDEW-Chefin kritisierte dabei auch politische Diskussionen um eine mögliche Wiederaufnahme von Gasimporten aus Russland. Diese Frage stelle sich aktuell nicht – erst nach einem Friedensabkommen und weiteren politischen Schritten lasse sich darüber überhaupt nachdenken. Bis dahin sei es Aufgabe der Energiepolitik, die erreichte Unabhängigkeit zu sichern und weiter auszubauen.

Die Einführung neuer US-Zölle verschärfe nun die Lage zusätzlich, warnen Branchenbeobachter. Zwar seien LNG-Lieferungen aus den Vereinigten Staaten bislang nicht direkt betroffen, doch ein drohender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU könnte auch den Energiesektor in Mitleidenschaft ziehen. Der BDEW plädiert daher für eine klare Trennung zwischen außenpolitischen Konflikten und den operativen Entscheidungen der Energiewirtschaft.
 

Davina Spohn
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