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Enerige & Management > Bilanz - Trianel schreibt tiefschwarze Zahlen
Quelle: Fotolia / Eisenhans
BILANZ:
Trianel schreibt tiefschwarze Zahlen
Die Stadtwerke-Kooperation Trianel bilanziert für das Jahr 2024 das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte. Das Handelsgeschäft soll sich künftig auch auf Osteuropa erstrecken.
 
Grund zum Jubeln über das Jubiläumsjahr: Ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung hat Trianel „erneut ein herausragendes Ergebnis erzielt“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Kooperation, Sven Becker, bei der Vorstellung der Bilanz für 2024. Vor Steuern verbucht das Unternehmen mit Sitz in Aachen ein Ergebnis (EBT) in Höhe von 92,5 Millionen Euro. Es ist das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte. Im Jahr 2023 waren es 99 Millionen Euro. Geplant hatte das Management ursprünglich ein Vorsteuerergebnis von 27,1 Millionen Euro.

„Unser Ergebnis 2024 unterstreicht erneut unsere gute operative Performance im Energiehandel, im handelsnahen Dienstleistungssegment sowie in der Projektentwicklung“, so Becker. Die strategische Ausrichtung auf die Kerngeschäftsfelder Energiehandel, Asset-Optimierung und Projektentwicklung sieht er bestätigt.

Nach Abzug von Steuern steht ein Jahresüberschuss in Höhe von 58,8 Millionen Euro zu Buche (2023: 68,8 Millionen Euro). Der Bilanzgewinn beträgt 28,8 Millionen Euro (2023: 43,8 Millionen Euro). An die Gesellschafter schüttet Trianel insgesamt 47 Millionen Euro aus (2023: 45,4 Millionen Euro). „Daraus ergibt sich bezogen auf unser gezeichnetes Kapital sowie die Rücklagen eine Ausschüttungsrendite von über 51 Prozent für unsere Gesellschafter“, erläutert Co-Geschäftsführer Oliver Runte.

121 MW Photovoltaik realisiert

Runte verweist auf die Internationalisierung der Handelsstrategie: „Die Integration der Erneuerbaren in den Markt und die Veränderungen der Erzeugungsstruktur ist für uns auch ein europäisches Thema und ermöglicht eine grenzübergreifende Diversifikation von Risiken über den deutschen Markt hinaus.“ Trianel habe ihre Handelsaktivitäten in den vergangenen Jahren auf elf Länder in Europa ausgedehnt. 2025 strebe man den Markteintritt in weitere europäische Länder an, der Blick ist nach Osten gerichtet.
  Zufrieden zeigen sich die Geschäftsführer auch mit dem Projektentwicklungsgeschäft. „Neben dem Ausbau unserer Aktivitäten bei der Umsetzung von Onshore- und PV-Projekten und der Gründung einer österreichischen Projektentwicklungstochter wurden Voraussetzungen für die Entwicklung von Flexibilitätsoptionen wie Elektrolyseuren, Batteriespeichern und Wasserstoffkraftwerken gelegt“, so Becker.

Die Projektentwicklungstochter Trianel Energieprojekte hat nach Unternehmensangaben Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Leistung von 121 MW realisiert. Dabei seien Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 40 MWh installiert worden.

Im Geschäftsfeld Onshore-Windenenergie verzeichnet die Stadtwerke-Kooperation für 2024 Genehmigungen für fünf Windparks. Darunter der Windpark Sundern im Hochsauerlandkreis, der zwölf Windenergieanlagen umfassen und eine Leistung von 67 MW haben soll.

2024 gelte es auch, so Becker aus der Perspektive der Jahre davor zu sehen. „Man kann nicht oft genug hervorheben, wie hervorragend das Zusammenspiel von Bundesregierung und Branche funktioniert hat. Umso bedauerlicher ist es, dass wir da einen gewissen Fadenabriss hatten.“ Als man aus der Krise kam und wieder umgeschaltet wurde in Richtung der Energiewende, habe sich die Regierung im Klein-Klein verloren.

Regulatorischer Rahmen bremst Wasserstoffhochlauf „massiv“

Trianel kritisiert, dass Transformationstempo verloren gegangen ist. „Es fehlen die notwendigen Investitionen, um den Umbau des Energiesystems zu forcieren“, so Becker. Einerseits seien die Erneuerbaren Spielführer der Energiewende geworden. Andererseits fehle es zunehmend an Stabilität im System. Was das Kraftwerkssicherungsgesetz angeht, sieht er die Ankündigung der neuen Bundesregierung mit Skepsis. „Die Regierung hat 20 GW bis 2030 in Aussicht gestellt. Wir halten das für sehr, sehr ambitioniert.“

Auf Unverständnis stoßen die geplanten Kürzungen im Haushaltsentwurf für das Thema Wasserstoff. Becker: „Das sendet nach unserer Überzeugung völlig falsche Signale.“ Wasserstoff betrachtet er langfristig als Säule der Wachstumsstrategie. Der regulatorische Rahmen bremse den Wasserstoffhochlauf massiv aus. Die Realisierung des Wasserstoffzentrums in Hamm gemeinsam mit den Stadtwerken Hamm, Bochum und DSW 21 könne wegen der politischen Kurskorrekturen zum jetzigen Zeitpunkt „nicht mehr als gesichert angesehen“ werden.

Zurückhaltend gibt man sich auch bei den Plänen für einen dritten, wasserstofffähigen Kraftwerksblock am Standort Hamm. Trianel sei nicht bereit, „maßgeblich in Vorleistung zu gehen, ohne hier auch einen gesicherten Rahmen zu haben.“
 
Wirtschaftliche Entwicklung der Trianel (in Mio. Euro)
Kennzahl 2024 2023
Ergebnis vor Steuern 92,5 99
Jahresüberschuss 58,8 68,8
Eigenkapital 133,3 124,9
Umsatz 8.451 9.382
Quelle: Trianel
 

Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 30.06.2025, 16:54 Uhr

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