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Enerige & Management > Regenerative - Total geht bei Erneuerbaren in Deutschland in die Vollen
Simone Thomas leitet Totals Erneuerbaren-Geschäft in Deutschland. Quelle: E&M / Georg Eble
REGENERATIVE:
Total geht bei Erneuerbaren in Deutschland in die Vollen
Der französische Mineralöl-Konzern Total Energies sieht Deutschland als attraktiven Wachstumsmärkte. Zusätzlich zu den erhaltenen Offshore-Flächen sollen Onshore und PV kommen.
 
Der Pariser Total-Energies-Konzern, der seit 1955 mit Kohlenstoffen in Deutschland präsent ist, sieht das Land als wichtigen Wachstumsmarkt für seine Dekarbonisierungsstrategie. Ausdruck dessen ist auch der „Renewable Energies Hub“ in Hamburg, den Total vergangene Woche eröffnet hat (wir berichteten). Der Standort, früher für Schiffs-Schmierstoffe, bündelt das Personal des Konzerns für On- und Offshore-Wind sowie PV. Er soll mit zunehmender Beschäftigtenzahl schrittweise in die Höhe wachsen.

Aus Zahlen, die Deutschlandchef Christian Cabrol am 26. September auf der Messe Wind Energy Journalisten und Stakeholdern präsentierte, geht hervor, dass allein bei Offshore-Wind die deutsche See Total das drittgrößte nationale Entwicklungsportfolio zur Verfügung stellt.

Total hatte 2023 und 2024 insgesamt 4.500 MW deutsche Meeresfläche für Windkraft ersteigert (wir berichteten). Nur in Großbritannien (5.100 MW in vier Windparks) und den USA (4.000 MW in zwei Vorhaben) ist die Projektpipeline umfangreicher. Weltweit beläuft sich die Pipeline auf 18.000 MW, davon ein Zehntel schwimmende Windkraft auf See (floating).
 
Total-Deutschlandchef Christian Cabrol auf der Messe Wind Energy in Hamburg. Quelle: E&M / Georg Eble

Die grüne Expansion soll unter anderem unterstützt werden durch den Ende 2022 erfolgten Kauf der IT-Plattform Nash Renewables, die Projektierer bei der Bewertung und Bestückung von Erneuerbaren-Flächen unterstützt. Hinzugekommen sind zudem der Kauf des Batteriespeicher-Entwicklers Kyon Energy Anfang 2024 sowie der im April 2024 freigegebenen Erwerb des Direktvermarkters Quadra Energy.

Das deutsche Offshore-Team leitet, vor allem von Hamburg aus, der Franzose Antoine Becker. Es ist derzeit 15-köpfig und arbeitet mit einem etwas größeren technischen Team in Paris zusammen. In Hamburg soll die Beschäftigtenzahl für Seeprojekte auf 50 wachsen.
 
Antoine Becker leitet das deutsche Offshoreteam von Total
Quelle: Total Energies

Hinzu kommt ein Projektportfolio für Erneuerbare an Land, das Wind-Onshoreparks und PV-Freiflächenparks umfassen soll. Simone Thomas hatte vor zweieinhalb Jahren angefangen, dieses Projektentwicklungs-Team aufzubauen, das nach ihren Angaben jetzt sieben Köpfe zählt und weiter wachsen soll. Sie war vorher unter anderem beim Projektierer PNE beschäftigt.

PV ohne Subventionen

Total ist insoweit in der Flächenakquise und frühen Phasen der Projektentwicklung, schließt aber nach den Worten von Simone Thomas auch nicht den Kauf bereits bestehender Parks aus. 2026 sollen die ersten deutschen Solarparks in Betrieb gehen. Ein bestimmtes Ziel an installierter Leistung gebe es nicht im Sinne einer Begrenzung und werde allenfalls später, wenn die Entwicklung fortgeschritten ist, formuliert.

Total sucht hier nach Flächen mit mindestens 25 Hektar und hat Thomas zufolge gar nicht vor, mit genehmigten PV-Parks in EEG-Ausschreibungen zu gehen. Ausnahmen könnte es allerdings bei Agri-PV geben. Sonst soll der Solarstrom via Power Purchase Agreements vermarktet werden.

Vorbehalte gegenüber einem Pachtvertrag mit oder einer Beschäftigung in dem Öl- und Gaskonzern nimmt Simone Thomas kaum wahr, im Gegenteil: Total habe als Arbeitgeber einen guten Ruf.

Die deutschen Aktivitäten sollen mit einzahlen auf das Ziel von Total, weltweit mit einer installierten Kapazität grüner Kraftwerke von 100.000 MW unter die größten fünf Erneuerbaren-Betriebsführer zu kommen. 2050 schließlich will Total klimaneutral sein.
 

Georg Eble
Redakteur
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Donnerstag, 26.09.2024, 17:05 Uhr

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