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Quelle: Shutterstock
WINDKRAFT OFFSHORE:
Tennets Plan für Nordsee als "grünes Kraftwerk Nordwesteuropas"
Der Übertragungsnetzbetreiber „TenneT“ hat eine Idee davon, wie die großen Mengen Nordseestroms künftig anlanden und weiterfließen. „Target Grid“ heißt das Netzsystem.
 
„TenneT“ hat seine Überlegungen zum Netz von Gleichstromleitungen und Energieknotenpunkten für die Nordsee und ihre Anrainerstaaten vorgelegt. Der Übertragungsnetzbetreiber versteht sein „Target Grid“ getauftes Szenario als Vorschlag, wie es der Strom der auszubauenden Meereswindparks bis zum Jahr 2050 in die Haushalte und Firmen der verschiedenen Staaten schaffen könnte.

Für Tennet geht es in den Überlegungen grundsätzlich darum, das Bild eines "integrierten, grenzüberschreitenden und klimaneutralen Höchstspannungsnetzes" für das Jahr 2045 zu zeichnen, heißt es in einer Mitteilung der Niederländer.

Das Netz für die Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ-Netz) inklusive der Knotenpunkte soll als Basis die standardisierten 2-GW-Verbindungssysteme haben. An Land ist das HGÜ-Netz dann verknüpft mit dem stark auszubauenden Wechselstrom-Verteilsystem. Grundlage für die Netzpläne von Tennet sind niederländische und deutsche Vorgaben, die „Integrale Infrastructuurverkenning 2030-2050“ (II3050) und der Ende März vorgelegte Entwurf des deutschen Netzentwicklungsplans 2037/2045.

Niederländer suchen nun den Dialog über das gemeinsame Vorgehen

Seine Vorstellungen garniert Tennet mit bekannten, gleichwohl bemerkenswerten Zahlen. Das Netz der Zukunft muss der für 2045 (Deutschland) beziehungsweise 2050 erwarteten Klimaneutralität Folge leisten und dabei massiv erhöhtem Stromverbrauch Rechnung tragen. In Deutschland und den Niederlanden soll durch die Elektrifizierung vieler Sektoren der Strombedarf auf das Doppelte wachsen. Tennet rechnet bei seinen Überlegungen zudem den Ausbau von Erneuerbaren-Kraftwerken ein, deren installierte Leistung sich verfünf- bis verzehnfachen soll.

Dies verlangt eine groß angelegte Zunahme von Offshore-Windparks, die für die Nordsee gemäß gemeinsamer Esbjerg-Erklärung (2022) der Anrainerstaaten - Deutschland, Niederlande, Dänemark und Belgien − einen Ausbau über den Zwischenschritt 65.000 MW (2030) auf dann 150.000 MW im Jahr 2050 vorsieht. Tennet sieht sein Netzsystem „Target Grid“ als Beitrag dazu, die Nordsee „so effizient und effektiv wie möglich als grünes Kraftwerk Nordwesteuropas zu erschließen“.
 
Das Tennet Target Grid 2045
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Tennet
  Europäische Strategie für stabile Lieferketten erforderlich

Mit dem „Target Grid“ will Tennet nun den Dialog mit den Beteiligten aus Politik, Industrie, Energiewirtschaft und den europäischen Übertragungsnetzbetreibern suchen. Ziel sei die gemeinsame Gestaltung des künftigen europäischen Höchstspannungsnetzes. Dabei gelte es aus Tennets Sicht fünf Aspekte besonders zu beachten:
  • die Entwicklung einer Nordsee-Länderstrategie 2050 mit klaren Vereinbarungen zwischen den Nordseeländern und
  • einer zusätzlichen Standortpolitik, um die "richtigen" Standorte für „Nachfragezentren“ für die Energie zu finden
  • die rechtzeitige Genehmigung für die Entwicklung jener Energiekorridore, die Tennet im „Target Grid“ aufgenommen hat
  • eine Anpassung des Strommarktmodells, um den grenzüberschreitenden Austausch von Strom aus Offshore-Windenergie zu erleichtern und die Kosten dafür angemessen zu verteilen
  • eine koordinierte Strategie in Europa, um ausreichende und über Jahre hinweg stabile Kapazitäten in der Lieferkette zu gewährleisten
Eine Video-Animation von Tennet im Internet veranschaulicht die Pläne zum „Target Grid “.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 13.04.2023, 16:20 Uhr

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