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Kabelverlegung für das Offshore-Projekt. Quelle: Tennet
STROMNETZ:
Tennet vergibt Milliardenaufträge für Energiewende
Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat Gleichstromkabel für Onshore- und Offshore-Projekte im Wert von 5,5 Milliarden Euro in Auftrag gegeben.
 
Die Kabelhersteller NKT, Nexans und ein Konsortium aus Jan De Nul, LS Cable und Denys wurden von Tennet mit der Produktion und Verlegung von zehn 525-kV-Gleichstrom-Kabelsystemen für Netzausbauprojekte beauftragt. Das teilte der Übertragungsnetzbetreiber jetzt mit. Das Gesamtvolumen der Aufträge beziffert Tennet mit rund 5,5 Milliarden Euro. Mit diesem zweiten Rahmenvertrag komplettiere man die im vergangenen Jahr gestarteten Großausschreibungen für Netzanschluss-Systeme. Dazu zählen, 14 Offshore-Anbindungen sowie ein Gleichstromprojekt an Land.

Die ausgeschriebenen Projekte:
  • NKT soll die Anbindungen für Nederwiek 3 mit Anschluss in Geertruidenberg oder Moerdijk sowie die Anbindungen für Doordewind 1 und Doordewind 2 mit Anschluss in Eemshaven realisieren.
  • Nexans hat den Auftrag für die Kabelverbindungen der Offshore-Projekte Balwin 3 und Lanwin 4 erhalten, die in Wilhelmshaven angeschlossen werden, sowie die von Lanwin 2, das in den Raum Heide in Schleswig-Holstein führt.
  • Das Konsortium aus Jan De Nul, LS Cable und Denys ist für die weiteren Kabelsysteme von Projekten in Niedersachsen zuständig. Dazu gehören Balwin 4 und Lanwin 1, die beide ins Gebiet Unterweser führen. Außerdem ist Lanwin 5 im Portfolio, das im Gebiet Rastede seinen landseitigen Netzverknüpfungspunkt hat. Das Konsortium hat auch den Zuschlag für den Tennet-seitigen Teil des 525-kV-Onshore-Gleichstromprojekts Nordostlink in Schleswig-Holstein erhalten.

Der Auftragsumfang der Verträge umfasst nach Angaben von Tennet das Kabeldesign und die Technik, die Produktion, die Lieferung, das Projektmanagement sowie die anschließende Verlegung der 525-kV-Gleichstromkabel an Land und auf See.

Die beauftragten Unternehmen planen, die Arbeiten im Laufe des Jahres 2023 zu beginnen. Der voraussichtliche Start der Kabelverlegungsarbeiten an Land soll nach 2025 erfolgen. Auf See werden die Kabelverlegungsarbeiten vermutlich 2026 beginnen. Die Offshore Projekte mit einer Übertragungskapazität von je 2.000 MW werden voraussichtlich bis 2031 betriebsbereit sein, Nordostlink bis 2032.

7.000 Kilometer Gleichstromkabel

Tim Meyerjürgens, COO von Tennet, sprach von essenziellen Schritten für das Gelingen der Energiewende. „Gemeinsam werden wir allein mit dieser Vergabe bis 2032 rund 7.000 Kilometer Gleichstromkabel für On- und Offshore-Netzanschlusssysteme in Deutschland und den Niederlanden realisieren.“

Marco Kuijpers, Direktor Large Projects Offshore bei Tennet, verwies auf das neue Ausschreibungsverfahren, durch das die Vereinbarungen mit allen Lieferanten innerhalb von sechs Monaten getroffen werden konnte. Normalerweise dauere ein solcher Prozess bis zu 18 Monate. „Die Verträge umfassen erhebliche Investitionen und geben unseren Lieferanten nötige Planungssicherheit, sodass sie in zusätzliche Ressourcen in Form von Produktionsanlagen, Kabelverlegungsschiffe und Grabungswerkzeuge investieren können.“

2.000 MW pro Netzanschluss-System

Durch die erhöhte Übertragungskapazität von 2.000 MW pro System könne im Vergleich zu vorherigen Offshore-Netzanschlüssen die Zahl der erforderlichen Verbindungen deutlich reduziert werden, so Tennet. Jedes System wird aus vier Kabeln bestehen: einem Plus- und einem Minuspolleiter, einem metallischen Rückleiter und einem Glasfaserkabel.

Mit der Erklärung von Esbjerg haben sich Belgien, Dänemark, Deutschland und die Niederlande im Mai 2022 auf dem Nordsee-Energiegipfel darauf verständigt, gemeinsam bis 2030 eine Leistung von mindestens 65.000 MW Offshore-Windenergie zu installieren. Tennet will mit Netzanbindungen von 40.000 MW rund zwei Drittel dieses Volumens bereitstellen.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 05.05.2023, 12:07 Uhr

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