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Enerige & Management > Veranstaltung - Tagung betont Bedeutung der Forschung für die Energielandschaft
Gesa Netzeband und Jürgen Rückheim eröffnen den DGMK-Kongress. Quelle: E&M / Volker Stephan
VERANSTALTUNG:
Tagung betont Bedeutung der Forschung für die Energielandschaft
Ein Kongress für Forschende und Industrie in Papenburg preist die Innovationskraft der Untertageindustrie, die die Transformation des Energiesystems erfolgreich mitgestalten will.
 
Etwa 600 Teilnehmende und 40 Aussteller haben sich in Papenburg zusammengefunden, um die Bedeutung der Untertageindustrie für das Energiesystem der Zukunft hervorzuheben. Bei der Frühjahrstagung der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für nachhaltige Energieträger, Mobilität und Kohlenstoffkreisläufe (DGMK) und der Österreichischen Gesellschaft für Energiewissenschaften (ÖGEW) tauschen Forschende und Praktiker aus der Industrie sich zwei Tage lang aus.

Bei der Eröffnung am 7. Mai in der niedersächsischen Werftenstadt betonte Geschäftsführerin Gesa Netzeband für die als Verein organisierte DGMK, in ihrem Industriezweig gehe es „ums Machen, auch wenn wir uns dabei häufig auf das Ungewisse einlassen“. Damit spielte sie auf die Transformation des Energiesystems an, die in vollem Gange ist, „obwohl nicht alles zu Ende gedacht“ sei.

Wunsch nach mehr Projekten von Wissenschaft und Industrie

Die Relevanz der wissenschaftlichen Forschung in diesem Zusammenhang stellte Jürgen Rückheim, Chef eines Berliner Geoenergie-Beratungsunternehmens, heraus. Er ist zugleich Leiter des Fachbereichs Geo-Energiesysteme und Untertagetechnologien in der DGMK, die die Tagung traditionell ausrichtet. Die gemeinschaftliche Forschung von Wissenschaft und Industrie sei angesichts knapper öffentlicher Kassen wichtig und ein „elementarer Baustein für die künftige Energielandschaft“. 

Er warb dafür, noch mehr gemeinschaftliche Forschung im DGMK-Fachbereich anzusiedeln. Auch wenn die relativ jungen Forschungsbereiche – wie etwa die Geothermie – zu einer wichtigen Neuausrichtung des Fachbereichs geführt hätten, „dürfen wir die innovative Erdöl- und Erdgasförderung nicht vernachlässigen“, so Jürgen Rückheim. Forschung und Industrie verfügten hier im Untergrund über „einzigartiges Know-how“.

Die Frühjahrstagung hat sich in diesem Jahr den Titel „Untergrundindustrie: Innovationen und Einblicke – Garanten der nachhaltigen Energielandschaft“ gegeben. Erstmals nach mehr als 40 Jahren haben Forschende und Unternehmen dafür Celle, ebenfalls Niedersachsen, verlassen. Der angestammte Tagungsort steht aus logistischen Gründen für einige Zeit nicht zur Verfügung, im Jahr 2026 zieht der Tross aus Wissenschaft und Praxis dann weiter über die Landesgrenze nach Süden ins westfälische Münster.

Auch die aktuelle Politik streifte der DGMK-Fachbereichsleiter in seinen einleitenden Worten. Es hänge viel davon ab, welche Gesetzesinitiativen die frisch gebildete Bundesregierung auf den Weg bringe. Eine jede regulatorische Überlegung zu Methanverordnung, Kraftwerksstrategie, Lithiumförderung, Geothermie-Ausbau oder dem großen Thema Wasserstoff habe nicht nur signifikante Auswirkungen auf die Energie- und Industrielandschaft, sondern auch auf die Forschung, so Jürgen Rückheim.

Ölkaverne als Wasserstoffspeicher

Er verwies darauf, dass für die Transformation wichtige technologische Entwicklungen einerseits erhebliche Investitionen auslösten. Andererseits gingen sie mit einem intensiven Forschungsbedarf einher. Dies berge Chancen und Herausforderungen gerade für den Fachbereich Geo-Energiesysteme und Untertagetechnologien. Daher habe auch der Schwenk zur Politik seine Berechtigung auf einer wissenschaftlichen Tagung. Schließlich sei abzuwarten, welche Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag sich in konkreten Maßnahmen wiederfinden würden, sagte Rückheim.

Während der Tagung lassen die Teilnehmenden sich auf den neuesten Stand der Forschung bringen, etwa im Themenbereich Geothermie. Hier stellen Vertreter der Geothermie Neubrandenburg GmbH ihre Ideen für den Ausbau der mitteltiefen Geothermie vor, um sie für die Fernwärme nutzbar zu machen. In einem weiteren der insgesamt 55 Vorträge geht es um eine Ölspeicherkaverne in Wilhelmshaven, die perspektivisch als Wasserstoffspeicher dienen soll.

Aus Sicht von Jürgen Rückheim dürften Forschung und Branche durchaus selbstbewusst auf ihre Errungenschaften und Fähigkeiten blicken. Stolz sei angebracht, was die materiellen und immateriellen Werte angeht, die zum Gelingen der Transformation beitrügen. Mit Selbstvertrauen dürfe die Gemeinschaft die Zukunft angehen, weil sie eine „großartige Expertise“ besitze. Und Zuversicht sei ratsam, weil die vorhandene Innovationskraft die Transformation der Energielandschaft erfolgreich mitgestalten könne.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 07.05.2025, 17:30 Uhr

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