• Kühle Temperaturen und wenig Wind stärken Preisniveau
  • Westnetz erreicht Meilenstein bei der Verteilnetz-Digitalisierung
  • Wenige örtliche Energieversorger im PPA-Geschäft
  • Eprimo finanziert PV-Park mit Zukunftscent
  • Recherche untersucht Contracting
  • Rheinenergie-Chef fordert künftig Freileitungen statt Erdkabel
  • EnBW mit deutlichem Rückgang bei Umsatz und Gewinn
  • Preissenkungen in Nürnberg und Schwerin
  • EEG-Konto trotz Milliardentranche im Minus
  • Eon-Tochter Envelio exportiert Smart Grid Software in die USA
Enerige & Management > Windkraft Onshore - Studie: Windkraft für relativ wenige Rotmilan-Tode ursächlich
Quelle: Pixabay / Ed White
WINDKRAFT ONSHORE:
Studie: Windkraft für relativ wenige Rotmilan-Tode ursächlich
Der Bundesverband Windenergie (BWE) freut sich über die Ergebnisse einer Untersuchung, die erstmals belastbare Daten über den Lebensraum und die Mortalität von Greifvögeln liefert.
 
Sind der Ausbau der Windenergie und der Schutz des Rotmilan-Bestands in Deutschland miteinander vereinbar? „Life Eurokite Plus“ hat zur Beantwortung dieser Frage nun wesentliche Informationen geliefert. Es handelt sich dabei um ein 2019 gestartetes EU-Projekt, das mit Hilfe von Telemetriedaten ermittelt hat, wie die Vögel ihren Lebensraum nutzen und was die Hauptgründe für die Sterblichkeit von Greifvogelarten in der EU sind.

Nach der Vorstellung der Ergebnisse bei einer Konferenz in Brüssel erklärt Bärbel Heidebroek: „Nach langen Jahren der Diskussion um die Vereinbarkeit von Windenergie mit dem Schutz des Rotmilan-Bestands zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojektes nun klar auf, dass die Windenergie nicht zu den maßgeblichen Todesursachen des Rotmilans gehört.“ Der Rotmilan könne sehr gut mit dem Ausbau der Windenergie an Land koexistieren, so die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie (BWE).

Die GPS-gestützten Bewegungsdaten sowie die Obduktion verendeter Vögel haben dem Verband zufolge nun erstmals wissenschaftlich belastbare Zahlen zur Mortalität des Rotmilans geliefert. Zum ersten Mal sei nicht mit Zufallsdaten gearbeitet worden. Vielmehr hätten die Wissenschaftler eine sehr große Zahl an Vögeln über ihren gesamten Lebenszeitraum auf ihren Streifzügen durch ganz Europa beobachtet. Über 2.000 telemetrierte Vögel in der EU und der Schweiz sei eine zuvor unerreichte Zahl.

95 Prozent der Population in der EU zu Hause

Die Liste der Todesursachen der Vögel in Deutschland wird vom Gefressenwerden durch andere Tiere angeführt (41 Prozent). An zweiter Stelle folgt der Schienenverkehr (11 Prozent) und an dritter Stelle der Straßenverkehr (10 Prozent). Die Windenergie liegt mit 8,3 Prozent auf Platz fünf.

Daraus folgert der BSW in einer aktuellen Mitteilung: „Windanlagen sind keine existenzielle Bedrohung für den Rotmilan.“ Betrachte man die Zahlen zum Bestand der Population hierzulande in Korrelation zu Windkraft-Zahlen, bestätige sich das Bild. Ungeachtet des fortschreitenden Onshore-Ausbaus sei der Bestand des Greifvogels in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Außerdem verringere sich die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit einem Windrad bei zunehmender Höhe der Anlage „deutlich“, heißt es von Seiten des Verbands. Denn die Rotoren befänden sich zunehmend außerhalb des Flugbereichs des Rotmilans.

„Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Wer den Rotmilan schützen will, sollte sich auf eine Verbesserung des Schutzes der Nestlinge vor Fressfeinden konzentrieren“, erklärt Heidebroek. Außerdem sollten Schutzmaßnahmen vor Gefahren des Verkehrs ergriffen werden.

Das Life-Eurokite-Projekt ist Teil des Life-Programms, des Finanzierungsinstruments der EU für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Im Rahmen des Projekts betrachtete Greifvogel-Arten sind neben dem Rotmilan auch der Schwarzmilan, der Seeadler und der Kaiseradler.

Die Priorität des Rotmilans im Artenschutz beruht darauf, dass etwa 95 Prozent der weltweiten Population in der EU leben. Besonders in Deutschland, Frankreich und Spanien ist der mit 60 Zentimetern Länge mittelgroße Raubvogel heimisch. Nach EU-Angaben beträgt die europäische Brutpopulation derzeit zwischen 30.000 und 35.000 Paaren in 17 Ländern.
 
 

Fritz Wilhelm
Stellvertretender Chefredakteur
+49 (0) 6007 9396075
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 18.10.2024, 14:12 Uhr

Mehr zum Thema