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Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - Studie ruft Europa zu mehr Mut in der Batterieproduktion auf
Quelle: Shutterstock / Roman Zaiets
ELEKTROFAHRZEUGE:
Studie ruft Europa zu mehr Mut in der Batterieproduktion auf
Europa kann über politische Weichenstellungen und mutige Investitionen relevante Marktanteile an der Batterieproduktion zurückerobern. Das ist die zentrale Aussage einer Studie.
 
Die Abhängigkeit von chinesischer Batterietechnologie ist die Achillesferse der europäischen Automobilindustrie bei dem Bemühen, ihre Marktposition im Zuge der Antriebswende zu behaupten. Eine Studie der Münchener Beratungsgesellschaft Deloitte nimmt eine Bestandserhebung zur Batterieproduktion zum Anlass, mögliche Szenarien und ihre Folgen abzuleiten.

Deloitte lässt keinen Zweifel daran, dass Europa der Konkurrenz aus Asien das Feld der Batterieherstellung nicht überlassen sollte. Die Automobilbranche würde andernfalls bei der Batterie als „wichtigster und teuerster Komponente“ von Elektrofahrzeugen eine „langfristige strategische Schwachstelle“ offenbaren. Sie äußere sich in dem fehlenden Einfluss auf die Preisgestaltung und in der Gefahr unterbrochener Lieferketten.

Die Studie ist eine Mahnung an Wagenbauer und Zulieferer, mit der passiven Rolle von Batterieabnehmern zu brechen. Deloitte unterfüttert dies mit Marktdaten, strategischen Modellen und Gastbeiträgen von Experten. Auch technologische Bereiche, in denen Europa führend werden könne, nennt die Studie. Nur entschlossenes Handeln, heißt es weiter, könne zu einem widerstandsfähigen und skalierbaren Batterie-Ökosystem führen.

Dass dieses dringend notwendig ist, zeigt der Blick auf drei entwickelte Szenarien. Im ersten Zukunftsentwurf bleibe Europa auf einem „passiven Kurs“ und unternehme keine koordinierten Maßnahmen. Das ist gleichbedeutend mit nur vereinzelten Investitionen in Batterietechnik, mit verzögerten oder ganz gestrichenen Projekten. In der Folge stagniere die heimische Produktion, und die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten sowie die Anfälligkeit für geopolitische Störungen blieben bestehen.

Weg zu strategischer Souveränität

Das Szenario „Begrenzter Fortschritt“ sieht Europa in einer etwas aktiveren Rolle, gekennzeichnet durch selektive Investitionen, Joint Ventures und öffentlich-private Partnerschaften. In der Folge würden einige Produktionskapazitäten entstehen. Die Analysten zeichnen hierbei ein Bild von Europa, das zwar einen moderaten Anteil an der weltweiten Batterieproduktion bekomme. An der teilweisen Abhängigkeit von Technologie und Materialien aus dem Ausland ändere sich aber nichts. Die strategische Kontrolle Europas sei eingeschränkt.

Das für die Wertschöpfungskette der Automobilindustrie günstigste Szenario nennt Deloitte „Strategische Souveränität“. Hier greifen zwei Ebenen ineinander: eine koordinierte Industriepolitik und groß angelegte Investitionen der Wirtschaft. Diese sicherten eine Führungsrolle bei Batterietechnologien der nächsten Generation und somit eine starke Marktposition. Das innereuropäische Ökosystem sei robust, weil es sich durch einen sicheren Zugang zu Rohstoffen, eine fortschrittliche Recycling-Infrastruktur und technologische Innovationen auszeichnet.

Beschreite Europa diesen Weg, könne es bis 2028 einen Marktanteil von über 40 Prozent an der weltweiten Batterieproduktion erreichen. In den beiden anderen Szenarien berechnet Deloitte einen Anteil von weniger als einem Viertel bzw. maximal 35 Prozent.

Deloitte betont, dass der Weg zur Souveränität mit Unterstützung des Clean Industrial Plan der Europäischen Union „in greifbarer Nähe“ sei, „aber Zeit ist von entscheidender Bedeutung“. Die Studie skizziere laut dem Beratungsunternehmen einen klaren und umsetzbaren Fahrplan, um Europa aus der Abhängigkeit von Batterien und den diktierten Preisen zu führen und zu einem „strategischen Global Player“ werden zu lassen.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 05.09.2025, 16:32 Uhr

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