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Enerige & Management > Vertrieb - Stromversorger verdoppelt Arbeitspreis
Quelle: Fotolia / ty
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Stromversorger verdoppelt Arbeitspreis
Das Unternehmen Maingau Energie schraubt für Stromkunden den Arbeitspreis auf fast 48 Cent hoch.
 
Erst runter, dann rauf. Nicht einmal einen Monat ist es her, dass der hessische Versorger Maingau Energie Stromkunden eine frohe Botschaft sandte: Aufgrund der sinkenden EEG-Umlage verringere man den Arbeitspreis im Tarif „Stromregio“ um 3,13 Cent je kWh inklusive Mehrwertsteuer. Neuer Preis zum 1. Januar: 23,16 Cent je kWh.

Zehn Tage vor Weihnachten folgte ein weiteres Schreiben. „Ihr Energiepreis ändert sich auf der Grundlage unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen Punkt 3 unter Berücksichtigung der aktuellen Kostenentwicklungen von Beschaffung, Netzentgelten, Steuern, Umlagen sowie der Vertriebs- und Servicekosten“, heißt es darin. Der Aufschlag: 24,62 Cent. Ab 1. Februar beträgt der Arbeitspreis im Stromregio-Tarif 47,78 Cent pro kWh – umgerechnet 106 % mehr.

Hinweis auf Sonderkündigungsrecht

Man sehe sich „gezwungen, die gestiegenen Kosten zumindest teilweise an unsere Kunden weiterzugeben“, erklärt Maingau Energie vor dem Hintergrund der Beschaffungspreise den Aufschlag. Und weist Kunden darauf in, dass sie, sofern sie mit der Änderung nicht einverstanden seien, das Recht haben, den Liefervertrag zeitig zu kündigen.

„Der Umfang der Preiserhöhung ist überraschend. Mir ist nicht bekannt, dass andere Stadtwerke derartige Preiserhöhungen bei Strom vorgenommen haben“, sagt der Verbraucherschützer Matthias Moeschler, der das Kundenschreiben auf seiner Website  öffentlich gemacht hat. Er vermutet, dass Maingau Energie „einen zu geringen Teil seiner Strommengen langfristig abgesichert hat“.

Was die Höhe des Preisaufschlags angeht, verweist Moeschler auf die Kalkulationen mehrerer Energiediscounter in den zurückliegenden Monaten. Ein halbes Dutzend Anbieter listet er, deren Arbeitspreis-Steigerung für Strom oder Gas die 100-Prozent-Marke übertreffen. Maingau Energie – Gesellschafter sind Kommunen, Stadtwerke und privatwirtschaftliche Versorger – wollte sich zu der Maßnahme nicht weiter äußern.

Grundversorgungstarife steigen im Schnitt um fast 8 Prozent

Das Vergleichsportal Verivox zählt für den Zeitraum von Juli 2021 bis Februar 2022 311 Erhöhungen bei den Grundversorgungstarifen. Im Schnitt beträgt der Aufschlag für Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh 7,8 % – das entspricht rund 103 Euro. Direkt betroffen seien mehr als 2 Mio. Haushalte.

Die Zahl der Stromanbieter mit Preissenkungen in der Grundversorgung beziffert das Portal auf 37. Der Nachlass liegt durchschnittlich bei 2,4 % oder umgerechnet 32 Euro. Unmittelbare Nutznießer sind mehr als 1 Mio. Haushalte. Laut Verivox handelt es sich vor allem um große Energieversorger, die weniger berechnen. Die Spannweite bei den Preisänderungen reicht von etwa minus 12 % bis plus 55 %. Eine so große Spannweite sei sehr selten, heißt es.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 20.12.2021, 14:50 Uhr

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