
Quelle: E&M
GASTBEITRAG:
Stromsteuerreform braucht Doppelstrategie
Warum der Energieeffizienz-Verband Deneff eine Doppelstrategie für eine effizient gedachte Stromsteuerreform für dringend notwendig hält, erklärt Christian Noll* im Gastbeitrag bei E&M.
Die Energiewende stellt Unternehmen vor gewaltige Aufgaben: steigende Energiepreise, wachsender Wettbewerbsdruck und der Umbau
hin zu klimaneutralen Prozessen. Die geplante Verstetigung der Stromsteuersenkung auf EU-Mindestniveau ist deshalb ein wichtiger
Schritt, um Planungssicherheit zu gewährleisten, Investitionen zu erleichtern und Transformation zu beschleunigen. Doch Entlastungen
allein reichen nicht. Nur wenn sie mit konsequenten Effizienzanreizen und dem Energieeffizienzgesetz (EnEfG) als Basis kombiniert
werden, lassen sich Energie- und Systemkosten dauerhaft beherrschen und die Wettbewerbsfähigkeit sichern.
Wettbewerbsfähigkeit sichern – Energieeffizienz als Basis
Hohe Strompreise belasten alle Unternehmen – besonders energieintensive Branchen. Die Verstetigung der Stromsteuersenkung ist notwendig, um die Elektrifizierung von Prozessen voranzutreiben. Doch sinkende Strompreise dürfen nicht dazu führen, dass Effizienz aus dem Blick gerät. Die Stromsteuer wurde vor 26 Jahren als ökologischer Anreiz eingeführt – dieser bleibt unverzichtbar. Jeder unnötige Verbrauch erhöht Systemkosten und Subventionsbedarf. Enorme Einsparpotenziale sind weiterhin ungenutzt: Allein bei industrieller Prozesswärme lassen sich bis zu 226 TWh einsparen – das entspricht mehreren Großkraftwerken und 21 Milliarden Euro jährlich.
Darum dürfen die Anforderungen an Energieaudits und Energiemanagementsysteme nicht verwässert werden. Sie sind Grundlage, um Potenziale zu erkennen, systematisch zu heben und Fortschritte messbar zu machen. Wer diese Standards schwächt, riskiert später deutlich härtere Eingriffe. Ein neuer Deal mit der Wirtschaft könnte lauten: Entlastung ja − aber in Verbindung mit aktiven Beiträgen zur Begrenzung der Systemkosten.
Mieterstrom und Innovationen als Hebel
Ein weiterer Hebel ist der rechtliche Rahmen für Mieterstrom. Deneff fordert weniger Bürokratie, eine klare Berücksichtigung von Energiedienstleistern und eine bessere Abstimmung mit dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Nur so lassen sich Investitionen sinnvoll skalieren. Mieterstrommodelle nutzen lokal erzeugten Strom direkt vor Ort – in Gewerbeparks, Quartieren oder Mehrfamilienhäusern. Sie senken Netzkosten, entlasten Netze und stärken die Akzeptanz der Energiewende.
Darüber hinaus braucht es neue Ansätze, um Effizienzpotenziale schneller zu erschließen. Ein bundesweites „Super-ESCO“, das Unternehmen mit Angeboten zur Planung, Finanzierung und Umsetzung von Effizienzprojekten unterstützt, könnte hier ein Gamechanger sein. Es senkt Investitionshürden, reduziert Risiken und sorgt dafür, dass Einsparungen endlich systematisch mit Hilfe marktlicher Energiedienstleister gehoben werden.
Fazit: Intelligente Industriepolitik
Die Doppelstrategie aus Entlastung und Effizienz ist kein Entweder-oder, sondern ein klares Sowohl-als-auch. Sie schafft kurzfristig Spielräume für Investitionen, stärkt Resilienz gegenüber Preisschwankungen und senkt systematisch die Energiekosten. Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik die Stromsteuerreform nicht isoliert denkt, sondern konsequent mit Effizienzmaßnahmen, einem tragfähigen Rechtsrahmen für Mieterstromprojekte und innovativen Modellen wie einem Super-ESCO verknüpft. So wird aus der Stromsteuerreform mehr als ein reines Kostenthema: ein Instrument für eine wettbewerbsfähige, klimafreundliche Wirtschaft.

*Christian Noll ist Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF)
Wettbewerbsfähigkeit sichern – Energieeffizienz als Basis
Hohe Strompreise belasten alle Unternehmen – besonders energieintensive Branchen. Die Verstetigung der Stromsteuersenkung ist notwendig, um die Elektrifizierung von Prozessen voranzutreiben. Doch sinkende Strompreise dürfen nicht dazu führen, dass Effizienz aus dem Blick gerät. Die Stromsteuer wurde vor 26 Jahren als ökologischer Anreiz eingeführt – dieser bleibt unverzichtbar. Jeder unnötige Verbrauch erhöht Systemkosten und Subventionsbedarf. Enorme Einsparpotenziale sind weiterhin ungenutzt: Allein bei industrieller Prozesswärme lassen sich bis zu 226 TWh einsparen – das entspricht mehreren Großkraftwerken und 21 Milliarden Euro jährlich.
Darum dürfen die Anforderungen an Energieaudits und Energiemanagementsysteme nicht verwässert werden. Sie sind Grundlage, um Potenziale zu erkennen, systematisch zu heben und Fortschritte messbar zu machen. Wer diese Standards schwächt, riskiert später deutlich härtere Eingriffe. Ein neuer Deal mit der Wirtschaft könnte lauten: Entlastung ja − aber in Verbindung mit aktiven Beiträgen zur Begrenzung der Systemkosten.
Mieterstrom und Innovationen als Hebel
Ein weiterer Hebel ist der rechtliche Rahmen für Mieterstrom. Deneff fordert weniger Bürokratie, eine klare Berücksichtigung von Energiedienstleistern und eine bessere Abstimmung mit dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Nur so lassen sich Investitionen sinnvoll skalieren. Mieterstrommodelle nutzen lokal erzeugten Strom direkt vor Ort – in Gewerbeparks, Quartieren oder Mehrfamilienhäusern. Sie senken Netzkosten, entlasten Netze und stärken die Akzeptanz der Energiewende.
Darüber hinaus braucht es neue Ansätze, um Effizienzpotenziale schneller zu erschließen. Ein bundesweites „Super-ESCO“, das Unternehmen mit Angeboten zur Planung, Finanzierung und Umsetzung von Effizienzprojekten unterstützt, könnte hier ein Gamechanger sein. Es senkt Investitionshürden, reduziert Risiken und sorgt dafür, dass Einsparungen endlich systematisch mit Hilfe marktlicher Energiedienstleister gehoben werden.
Fazit: Intelligente Industriepolitik
Die Doppelstrategie aus Entlastung und Effizienz ist kein Entweder-oder, sondern ein klares Sowohl-als-auch. Sie schafft kurzfristig Spielräume für Investitionen, stärkt Resilienz gegenüber Preisschwankungen und senkt systematisch die Energiekosten. Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik die Stromsteuerreform nicht isoliert denkt, sondern konsequent mit Effizienzmaßnahmen, einem tragfähigen Rechtsrahmen für Mieterstromprojekte und innovativen Modellen wie einem Super-ESCO verknüpft. So wird aus der Stromsteuerreform mehr als ein reines Kostenthema: ein Instrument für eine wettbewerbsfähige, klimafreundliche Wirtschaft.

Quelle: Deneff
*Christian Noll ist Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF)
Redaktion
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Mittwoch, 27.08.2025, 12:54 Uhr
Mittwoch, 27.08.2025, 12:54 Uhr
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