
Der Gas- und der Strom-Mann sind sich grün: Joachim Rahls, Leiter der Task Force Gas beim Verband europäischer Energiehändler
Efet, und sein für die Stromsparte verantwortlicher Kollege Konrad Keyserlingk stießen sich in Essen beide an der von der
EU-Reguliereragentur und von der EU-Übertragungsnetzbetreiber-Zwangsvereinigung Entsoe initiierten Diskussion um eine Teilung
der deutschen Strom-Preiszone. Keyserling warnte auf der E-World, dass ein Market Splitting in Nord und Süd wahrscheinlich
überall und in jedem Marktsegment die Handelsliquidität zu sehr senke.
Zudem, so der Marktkenner, bestehe ein hohes Risiko, dass die Großhandels-Preise stärker schwanken würden. Auf Nachfrage dieser
Redaktion berief sich Keyserlingk dabei auf frühere Berechnungen von Efet Europa in deren Stellungnahme zu einer Kosten-Nutzen-Analyse
von Entsoe.
Zu einem nationalen Kapazitätsmarkt für gesicherte Kraftwerksleistung gibt es keine einheitliche Meinung der deutschen Efet-Mitglieder,
wurde bei dem Pressegespräch deutlich. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sein diesbezügliches Kraftwerkssicherungsgesetz
nach dem Platzen der Ampel nicht mehr durch den Bundestag bekommen.
Geordneter Kapazitätsmarkt „möglichst schnell“
Efet Deutschland empfiehlt weder dieses Modell noch andere diskutierte, zum Beispiel dezentrale Konzepte. Konrad Keyserlingk
- auch im Hauptberuf mit Stromregulierung beschäftigt, und zwar bei RWE Suppy & Trading - forderte allgemein vom künftigen
Bundestag, „möglichst schnell zu einem geordneten Kapazitätsmarkt“ zu kommen, der „wettbewerblich und technologieneutral“
sei und eine „Marktverzerrung“ vermeide.
Auf Nachfrage dieser Redaktion, warum Efet noch vor zehn Jahren gesagt habe, der Energy-only-Markt reiche aus, in dem ausschließlich
Energiemengen (MWh) gehandelt werden, aber keine gesicherte Leistung (MW), erwiderte Keyserlingk, der Verband habe in der
Tat nie Kapazitätsmärkte gefordert. Wenn man aber sehe, dass andere europäische Staaten reihenweise nationale Kapazitätsmärkte
einführen, müsse man sich einbringen, dass sie möglichst gut gestaltet werden.
Außerdem fehle jetzt mit dem Atomausstieg und dem begonnenen Kohleausstieg gesicherte Leistung, und die fluktuierenden Erneuerbaren,
die durch solche konventionellen Kraftwerke ausgeglichen wurden, seien seither signifikant ausgebaut worden.

Mittwoch, 12.02.2025, 17:51 Uhr