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Enerige & Management > Wirtschaft - Streit um Leine Netz geht weiter
Quelle: Pixabay / Steve Buissinne
WIRTSCHAFT:
Streit um Leine Netz geht weiter
Nun nimmt ein Geschäftsführer der Leine Netz Stellung zum umstrittenen Verkauf von Teilen des Strom- und Gasnetzes an die Enercity.
 
Es hatte alles mit einer so schönen Überschrift begonnen: „Gemeinsam in die Zukunft für die Energieversorgung von morgen – Stadtwerke, Enercity und Stadt Garbsen schließen Kooperation“, hieß es am 19. August in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Getreu dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft!“ ist das Ziel, die Netzinfrastruktur der Kommune zukunftsfähig aufzustellen und die Stadtwerke Garbsen nachhaltig zu unterstützen.“

Die Vereinbarung der Stadt Garbsen mit der Enercity sah vor, dass die Hannoveraner das Strom- und Gasnetz von den Stadtwerken Garbsen kaufen. So schön die Worte dabei in der Pressemitteilung gewählt wurden. Es ist daraus eine unschöne Geschichte geworden, die vor Gericht geklärt werden wird. Diese sind bereits eingeschaltet.

Das Problem: Die Leine Netz GmbH betreibt als Tochtergesellschaft die Energienetze in Garbsen als auch in Neustadt am Rübenberge. Beide örtlichen Stadtwerke halten 50 Prozent an der Netzgesellschaft. Hinzu kommt noch, dass die Eon-Tochter Avacon an den Gesellschaften in Garbsen und Neustadt wiederum 24,9 Prozent hält.

​Der geplante Verkauf des Strom- und Gasnetzes der Stadtwerke Garbsen an Enercity stößt dabei − wie bereits berichtet − auf doppelten juristischen Widerstand: Sowohl die Stadtwerke Neustadt am Rübenberge als Avacon gehen gerichtlich gegen den Deal vor.

Ein Geschäftsführer der Leine Netz GmbH, Dieter Lindauer, teilte nun am 30. August mit, dass er von der Kündigung der Verträge überrascht worden sei und mit ihm im Vorfeld nicht gesprochen worden sei. Er fühle sich in der Sache schlecht oder gar nicht informiert, schreibt er in einer persönlichen E-Mail.

Lindauer ist zugleich Geschäftsführer der Stadtwerke Neustadt am Rübenberge und führt mit seinem Geschäftsführerkollegen Daniel Wolter die Leine Netz GmbH. Wolter wiederum ist auch Geschäftsführer der Stadtwerke Garbsen.

So sei Lindauer nichts über die Pressekonferenz der Stadt Garbsen, Stadtwerke und Enercity am 19. August bekannt gewesen, schreibt er. Auch über die außerordentliche fristlose Kündigung der Stadtwerke Garbsen an der Leine Netz sei er „hierüber nicht vorab informiert“ gewesen. Er kündigte dazu an: „Ob und inwieweit diese Kündigungserklärung rechtlich haltbar ist, wird ebenfalls kurzfristig gerichtlich überprüft werden müssen.“

Lindauer kündigt auch an, dass die Leine Netz auch künftig ihre Aufgaben trotz der vorstehenden Beschlüsse und Kündigungserklärungen aus Garbsen „uneingeschränkt“ weiter erfüllen werde. Das Unternehmen sehe sich „unverändert sowohl als Betreiberin des Stromnetzes als auch Betreiberin des Gasnetzes für die Gemeindegebiete Neustadt und Garbsen“.

In Hannover rechnet man allerdings nicht damit, dass das Gericht den Verkauf stoppt. „Aus unserer Sicht gibt es keine Unklarheiten“, sagt ein Sprecher von Enercity im Hinblick auf die strittigen Vertragskündigungen dieser Redaktion. Das gelte auch für die Vergabe: „Die Entscheidungsprozesse erfolgten rechtskonform.“
 
 

Stefan Sagmeister
Chefredakteur
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Freitag, 30.08.2024, 16:25 Uhr

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