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Enerige & Management > Wasserstoff - Stellantis zieht sich aus Wasserstofftechnik zurück
Quelle: Shutterstock / Alexander Kirch
WASSERSTOFF:
Stellantis zieht sich aus Wasserstofftechnik zurück
Der Autohersteller Stellantis stoppt sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellen. Die Produktion von Transporter mit H2-Motor wird eingestellt.
 
Der Autokonzern Stellantis stellt sein Entwicklungsprogramm für die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ein. Das teilte das Unternehmen am 16. Juli mit. Der Konzern begründet diesen Schritt mit fehlender Infrastruktur, hohen Investitionskosten und zu geringen Marktchancen im Bereich leichter wasserstoffbetriebener Nutzfahrzeuge.

Konkret heißt es in der Mitteilung, der Wasserstoffmarkt bleibe ein Nischensegment ohne realistische wirtschaftliche Perspektive auf mittlere Sicht. Stellantis erwarte daher nicht mehr, dass sich entsprechende Fahrzeuge vor Ende dieses Jahrzehnts flächendeckend durchsetzen werden.

Stellantis ist 2021 durch die Fusion von PSA (Peugeot Societe Anonyme) und Fiat Chrysler entstanden. Zum Konzern gehören 14 Automarken, darunter Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Jeep, Opel, Alfa Romeo, Lancia, Dodge oder Maserati. Unter dem konzernweiten Label „Pro One“ bündelt Stellantis die Entwicklung und Vermarktung leichter Nutzfahrzeuge mehrerer dieser Marken.

Infolge der nun bekannt gewordenen Entscheidung wird die ursprünglich für Sommer 2025 geplante Produktion einer neuen Generation wasserstoffbetriebener „Pro-One“-Transporter an den Standorten Hordain (Frankreich) und Gliwice (Polen) nicht aufgenommen. Betroffen sind die Brennstoffzellenvarianten etablierter Baureihen wie „Opel Vivaro Hydrogen“, „Peugeot e-Expert Hydrogen“ und „Citroën ë-Jumpy Hydrogen“. Die rein batterieelektrischen Versionen dieser Modelle sollen dagegen weiterhin gefertigt werden, heißt es.

Die Entscheidung, sich aus der Wasserstoffmobilität zurückzuziehen, betreffe nicht die Beschäftigungssituation vor Ort, wie Stellantis versichert. Auch das Entwicklungszentrum bei Opel in Rüsselsheim, das als konzernweites Kompetenzzentrum für Wasserstoffantriebe fungierte, solle erhalten bleiben. Die dort beschäftigten rund 130 Ingenieure sollen auf andere Projekte verteilt werden.

Engagement im Joint Venture Symbio auf dem Prüfstand

Neben dem Produktionsstopp stellt Stellantis auch sein Engagement im Joint Venture Symbio auf den Prüfstand. Das Gemeinschaftsunternehmen mit den Automobilzulieferern Michelin und Forvia ist auf die Entwicklung und Fertigung von Brennstoffzellensystemen spezialisiert und betreibt mit „SymphonHy“ eine der größten europäischen Brennstoffzellenfabriken im französischen Saint-Fons. Stellantis ist seit Mai 2023 dritter Gesellschafter des Konsortiums. Das Unternehmen will nun mit den Partnern über mögliche Optionen sprechen. Details dazu wurden nicht bekannt. Symbio beschäftigt 650 Mitarbeiter. 

Jean-Philippe Imparato, Chief Operating Officer von Stellantis für die Region „Enlarged Europe“, unterstreicht laut Mitteilung die strategische Bedeutung der Entscheidung: Man müsse klare und verantwortungsvolle Schritte gehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Erwartungen der Kundschaft mit batterieelektrischen und hybriden Lösungen zu erfüllen.

Kein Alleingang

Stellantis ist nicht das erste Unternehmen, das sich vom Wasserstoffantrieb im Nutzfahrzeugbereich distanziert. Daimler Truck hatte am 10. Juli bekannt gegeben, seine in Europa geplante Serienproduktion wasserstoffbetriebener Lkw auf den Beginn der 2030er-Jahre zu verschieben. Eigentlich wollte der Konzern schon 2027 damit starten. Als Grund nannte das Unternehmen, dass der Ausbau von Wasserstofftankstellen „deutlich langsamer als erwartet“ verlaufe (wir berichteten).

Auch BMW verfolgt Wasserstoffprojekte weiterhin nur in kleiner Serienfertigung. So war im Februar 2023 eine begrenzte Produktion des „iX5 Hydrogen“, eines wasserstoffbetriebenen Oberklasse-SUV auf Basis des X5, gestartet − jedoch lediglich zu Demonstrationszwecken. Vorstandschef Oliver Zipse bekräftigte zuletzt beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar 2025, dass Wasserstoff keine Lösung für den Massenmarkt sei, sondern lediglich eine ergänzende Option zum batterieelektrischen Antrieb.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Mittwoch, 16.07.2025, 16:05 Uhr

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