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Enerige & Management > Politik - Steag fordert mehr Geld für Reservekraftwerke
Quelle: STEAG
POLITIK:
Steag fordert mehr Geld für Reservekraftwerke
Der Essener Energieversorger Steag hat gegen den Reserve-Bescheid der Bundesnetzagentur Beschwerde eingelegt. Es betrifft fünf Kohle-Kraftwerke der Steag, insgeamt 2.500 MW.
 
Der Energieversorger Steag wird gegen Ausweisungsbescheid der Bundesnetzagentur Beschwerde einlegen, teilte das Unternehmen mit. Im Jahr 2022 hat Steag rund 2.500 MW an zusätzlicher Kraftwerksleistung zurück an den Markt gebracht. Nun gingen diese Steinkohlekraftwerke wieder aus dem Markt, sie sollen aber in der Netzreserve verbleiben. 

Bei der Steag betrifft es folgende Meiler: die saarländischen Kraftwerke Weiher (656 MW) und Bexbach (726 MW), die Blöcke MKV (179 MW) und HKV (211 MW) in Völklingen-Fenne sowie das Kraftwerk Bergkamen (717 MW) im Ruhrgebiet. Diese sind laut der Bundesnetzagentur systemrelevant. 

Sollte es in Zukunft erforderlich sein, könnte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion diese Kraftwerke mit kurzer Vorlauffrist zur Stabilisierung der Stromnetze anfordern. „Wir arbeiten damit von nun an auf Anweisung des Netzbetreibers“, sagte Andreas Reichel, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung und Arbeitsdirektor. „Das ist gut für die Versorgungssicherheit in Deutschland. Betriebswirtschaftlich vertretbar ist dieses Modell aber nach den geltenden Regeln nicht.“ 

Besonders deutlich werde dies anhand der beiden saarländischen Kraftwerke Weiher und Bexbach. Die Bundesnetzagentur hatte diese Anlagen erstmals ab April 2017 als systemrelevant eingestuft. Sie blieben dann bis Ende Oktober 2022 in der Netzreserve, ehe ihnen durch die Verabschiedung des Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG) eine vorübergehende Rückkehr in den Marktbetrieb ermöglicht wurde.

Systemrelevanz bis Ende März 2031

Jetzt hat die Bundesnetzagentur beide Anlagen ein weiteres Mal als systemrelevant eingestuft – und das gleich bis Ende März 2031. „Sollte diese Entscheidung Bestand haben, sprechen wir im Fall von Bexbach und Weiher über eine Systemrelevanz von fast 13 Jahren“, so Reichel. Für einen solch langen Zeitraum ist nach Ansicht von Reichel die Netzreserve nicht gedacht. Genau genommen würden Steag die Eigentumsrechte an den Kraftwerken für mehr als ein Jahrzehnt entzogen. Deshalb nun die Beschwerde.

Gleichzeitig erwartet die Bundesregierung von den Kraftwerksbetreibern bis 2030 erhebliche Investitionen in den Bau neuer klimaneutraler Gaskraftwerke, was Steag auch gerne tun will. Deshalb fordert Reichel ein neues Vergütungsmodell. „Wir sind bei der aktuellen reinen Kostenerstattung für Kraftwerke in der Netzreserve weit entfernt von einer angemessenen Vergütung für eine unternehmerische Tätigkeit. Wir müssen mit den Anlagen Geld verdienen können. Denn nur Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, sind auch in der Lage zu investieren.“ Steag plädiert deshalb dafür, die Brückenfunktion der bestehenden Kohlekraftwerke zu honorieren. 
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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