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Enerige & Management > Regenerative - Statkraft richtet erste Erneuerbaren-Baustelle ein
Quelle: Fotolia / vencav
REGENERATIVE:
Statkraft richtet erste Erneuerbaren-Baustelle ein
Repowering ist derzeit das wichtigste Projektentwicklungs-Standbein von Statkraft in Deutschland. Claus Urbanke von Statkraft ließ sich auf der Wind Energy auch dazu interviewen.
 
Diese Redaktion sprach auf der Hamburger Messe Wind Energy mit Claus Urbanke. Er verantwortet die Wind-, Solar- und Batteriespeicher-Projekte des norwegischen Energiekonzerns Statkraft in Deutschland.

E&M: Herr Urbanke, Statkraft hat kürzlich bekannt gegeben, dass es die ersten eigenentwickelten Windparks in Genehmigungsverfahren gebracht hat. Was hat den Konzern dazu bewogen, eine eigene Entwicklung aufzubauen und nicht einzukaufen? Make or buy?

Claus Urbanke: Nun, wir waren 2019 im deutschen Markt mit unserem Vorhaben gestartet, ein Projektentwicklungsgeschäft für Wind, Solar und Speicher aufzubauen. Die Aktivität war damals nicht auf Deutschland beschränkt. Sie war getrieben durch eine Änderung unserer Unternehmensstrategie, in der es darum ging, konzernweit das Wind-, Solar- und Speichergeschäft stark auszubauen. Wir sind mittlerweile rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Projektentwicklung hierzulande, und wir haben Projekte von mehreren Tausend MW in Deutschland.
 
Claus Urbanke leitet Statkrafts deutsches Wind-, PV- und Speichergeschäft Quelle: E&M / Georg Eble

Sie haben nach „make or buy“ gefragt. Ich würde sagen, ein bisschen von beidem, aber definitiv mehr make als buy. Zwei Meilensteine waren allerdings der Erwerb des Breeze-Three-Portfolios in 2021 und dann des Breeze-Two-Portfolios in 2023. Diese beiden Transaktionen haben uns ein Portfolio von etwas über 600 MW an operativen Windparks in Deutschland gegeben, die meisten davon mit Repowering-Potenzial. An diesem Potenzial arbeiten wir derzeit stark, sodass Repowering von Windparks im Moment unser wichtigstes Standbein ist. 

E&M: Aber damit hatten sie ja noch nicht ihre Entwicklungsteams zusammen. Oder doch? 

Urbanke: Nein, Entwicklungsteams haben wir nicht eingekauft. Unser Entwicklungsteam und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den angrenzenden Funktionen, zum Beispiel im Engineering-Bereich, haben wir alle selbst eingestellt. Wir sind da also rein organisch gewachsen. 

E&M: Es ist eher schwierig, in einem reifen Markt, in dem es viele Projektentwickler gibt, so ein Team aufzubauen. Es gibt hier erst recht einen Fachkräftemangel. Wie haben Sie das geschafft? 

Urbanke: Unsere Erfahrung war, dass wir erst eine gewisse kritische Größe brauchten. Zum Beispiel wurde es nach dem Erwerb des ersten Windpark-Portfolios auf einmal viel einfacher, Bewerber für uns zu interessieren. Wir haben allerdings auch von Anfang an gemerkt, dass die Marke Statkraft im Erneuerbaren-Bereich gut funktioniert: Man nimmt uns als norwegisches Unternehmen wahr, als führenden Erneuerbaren-Produzenten in Europa, natürlich auch als finanzstarkes Unternehmen. Das Gesamtpaket scheint gut anzukommen, sowohl bei Landeigentümern und Gemeinden als auch bei Bewerberinnen und Bewerbern. 

E&M: Sie hatten die Konzernstrategie angesprochen, in Wind onshore, PV und Speichern zuzulegen. Sie haben da auch eine Erzeugungsposition erlangt. Wie sieht es denn mit hybrider Parkentwicklung aus? 

Urbanke: Wir sind 2019 erst mal mit der Idee gestartet, Wind- und Solarprojekte zu entwickeln, ungefähr 50/50. Mittlerweile haben wir einen deutlich größeren Windanteil in der Projektpipeline. Wir entwickeln aber weiterhin Solarprojekte, und wir sehen, dass sich zumindest große Freiflächenprojekte heutzutage in erster Linie in Kombination mit Speichern rechnen. Alle unsere Solarprojekte entwickeln wir zusammen mit Speicher. 

E&M: Sind das dann auch hybride Teams, oder sind die Teams noch nach Technologien getrennt? 

Urbanke: Wir haben von Anfang an bewusst nicht nach Technologien getrennt. Unsere Projektentwicklerinnen und Projektentwickler haben die Möglichkeit, zwischen den Technologien zu wechseln. Nicht alle haben daran Interesse. Einige mögen lieber Solar als Wind, andere lieber Wind als Solar, aber die meisten sind froh, in beiden Technologien oder auch in allen drei Technologien unterwegs sein zu können. 

E&M: Was ist ihr Ziel in Deutschland in Sachen eigenbetriebene Erneuerbaren-Parks? 

Urbanke: Unser kurzfristiges Ziel ist es jetzt, im nächsten Jahr bis zu 25 Repowering-Projekte in die Projektentwicklung hin zur Genehmigung zu bekommen. Da Repowering grundsätzlich eine sehr große Umsetzungswahrscheinlichkeit hat, jedenfalls deutlich größer als Greenfield-Projekte (Neubau-Vorhaben, die Redaktion), ist es unser mittel- und langfristiges Ziel, jedes Jahr mehrere größere Windprojekte in die Investitionsentscheidung und dann auch in die Umsetzung zu bekommen.

In wenigen Tagen werden wir unsere erste Baustelle in Deutschland mobilisieren. Das ist ein Kombinationsprojekt auf einer ehemaligen Kiesgrube in Zerbst in Sachsen-Anhalt, mit 47 MW PV-Leistung und 16 MW Zwei-Stunden-Batteriespeicher.
 

Georg Eble
Redakteur
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Montag, 30.09.2024, 15:25 Uhr

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