WÄRME:
Stadtwerke Leipzig buhlen mit Geld ums Ja zur Wärmetrasse
Eine Leitung, vielfältige Gegenwehr: Der Verlauf der Fernwärmetrasse von der Raffinerie Leuna zum Anschlusspunkt in Kulkwitz stellt die Stadtwerke Leipzig vor Aufgaben und Ausgaben.
Bei der Trassenführung für die Abwärmenutzung der Raffinerie in Leuna stoßen die Stadtwerke Leipzig auf ungeahnte Ablehnung.
Allein im Leunaer Ortsteil Spergau, dem Standort der Industrieanlage von Total Energies, sperrt sich aktuell etwa ein Dutzend
Grundstückseigentümer gegen die Röhre im eigenen Grund und Boden.
Den Stadtwerken in der sächsischen Metropole droht damit eine Hängepartie. Der Zeitplan sieht eigentlich vor, nach diversen Vorarbeiten bereits 2025 mit dem Bau der Fernwärmeleitung zu beginnen. Die Inbetriebnahme der Wärmelösung soll 2027 erfolgen (wir berichteten). Um nicht unnötig Zeit zu verlieren, denkt Stadtwerke-Chef Maik Piehler nun an Geld als Beschleunigungsmittel: 25.000 Euro soll jede Kommune erhalten, die bis Mitte Oktober vorhandene Widerstände beilegen kann.
Dieses Lockmittel bestätigte ein Sprecher der Stadtwerke auf Anfrage dieser Redaktion, sofern eine Zustimmung aller Eigentümer bis zum 15. Oktober erreicht sei. Die 25.000 Euro je Kommune sind zusätzliches Geld, wohlgemerkt. Denn für die Nutzung des fremden Bodens ist ohnehin eine Kompensationszahlung obligatorisch, dabei wollen die Stadtwerke sich an den Empfehlungen des Bauernverbands orientieren. Weitere Kosten für Bürokratie im Zusammenhang mit der Bodennutzung trägt der Konzern ebenfalls. Insgesamt berührt das Projekt 517 Grundstücke, die entweder eine Kommune oder Privatleuten gehören.
19 Kilometer lange Leitung quert eine Landesgrenze
Mit der insgesamt 19 Kilometer langen Leitung wollen die Stadtwerke industrielle Abwärme der Raffinerie im sachsen-anhaltinischen Leuna für das Heizen der Leipziger Haushalte verfügbar machen. Der Anschluss an ein bestehendes Leitungsnetz ist in Kulkwitz vorgesehen, einem Ortsteil des südwestlich von Leipzig gelegenen Markranstädt.
Die Kosten für das Projekt sollen sich auf 160 Millionen Euro belaufen, die Mitteldeutsche Zeitung spricht sogar von über 200 Millionen Euro Investitionen für die Stadtwerke. Sicher ist, dass der Bund sich mit 70 Millionen Euro an den Ausgaben beteiligt. Den Förderbescheid aus dem Wirtschaftsministerium erhielten die Stadtwerke im Juni 2024.
In Leuna betreibt Total Energies die Großraffinerie, die jährlich bis zu 12 Millionen Tonnen Rohöl für diverse Zwecke weiterverarbeitet. Obwohl es sich um einen fossilen Energieträger handelt, gilt die anfallende „unvermeidbare Abwärme“ in den verschiedenen Prozessen laut Gesetz als CO2-neutral. Daher trägt das Projekt offiziell zur Dekarbonisierung der Leipziger Wärmeversorgung bei. Die Stadtwerke haben errechnet, über die Abwärme etwa 38 Prozent des Wärmebedarfs in der Stadt decken zu können. Das würde rechnerisch für 100.000 Wohnungen reichen.
Grundsätzlich sagen die Stadtwerke, dass der Anschluss anderer Kommunen an die Fernwärmeversorgung entlang der geplanten Trasse möglich sei. Das hätte der Bürgermeister von Leuna laut Mitteldeutscher Zeitung gerne konkreter. Michael Bedla (CDU) findet die angebotene Summe von zusätzlich 25.000 Euro daher eher kontraproduktiv. Besser sei es, den Menschen der Anrainerkommunen den Zugang zur Fernwärme zuzusichern. Auch Bedlas Verwaltung hat den Stadtwerken aktuell noch keine Bauerlaubnis für die kommunalen Flächen erteilt. Beide Seiten befinden sich hier in Nachverhandlungen.
Der Stadtwerke-Sprecher erklärte dazu, dem Wunsch der Leunaer Gemeinde Spergau inzwischen nachgekommen zu sein. „Wir planen einen Anschluss“, so der Sprecher. Dass nicht alle Flächeneigentümer sofort einem Vertrag zugestimmt haben, sei „normal und rechtlich lösbar“.
Insgesamt geht der Konzern davon aus, für Nutzungsrechte Entschädigungen in siebenstelliger Summe aufwenden zu müssen. Ob sich einige Fälle nur juristisch zu klären sind, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Das Unternehmen suche weiter das Gespräch mit allen Eigentümern und wolle Anpassungswünsche in den Vertragsentwürfen berücksichtigen.
Den Stadtwerken in der sächsischen Metropole droht damit eine Hängepartie. Der Zeitplan sieht eigentlich vor, nach diversen Vorarbeiten bereits 2025 mit dem Bau der Fernwärmeleitung zu beginnen. Die Inbetriebnahme der Wärmelösung soll 2027 erfolgen (wir berichteten). Um nicht unnötig Zeit zu verlieren, denkt Stadtwerke-Chef Maik Piehler nun an Geld als Beschleunigungsmittel: 25.000 Euro soll jede Kommune erhalten, die bis Mitte Oktober vorhandene Widerstände beilegen kann.
Dieses Lockmittel bestätigte ein Sprecher der Stadtwerke auf Anfrage dieser Redaktion, sofern eine Zustimmung aller Eigentümer bis zum 15. Oktober erreicht sei. Die 25.000 Euro je Kommune sind zusätzliches Geld, wohlgemerkt. Denn für die Nutzung des fremden Bodens ist ohnehin eine Kompensationszahlung obligatorisch, dabei wollen die Stadtwerke sich an den Empfehlungen des Bauernverbands orientieren. Weitere Kosten für Bürokratie im Zusammenhang mit der Bodennutzung trägt der Konzern ebenfalls. Insgesamt berührt das Projekt 517 Grundstücke, die entweder eine Kommune oder Privatleuten gehören.
19 Kilometer lange Leitung quert eine Landesgrenze
Mit der insgesamt 19 Kilometer langen Leitung wollen die Stadtwerke industrielle Abwärme der Raffinerie im sachsen-anhaltinischen Leuna für das Heizen der Leipziger Haushalte verfügbar machen. Der Anschluss an ein bestehendes Leitungsnetz ist in Kulkwitz vorgesehen, einem Ortsteil des südwestlich von Leipzig gelegenen Markranstädt.
Die Kosten für das Projekt sollen sich auf 160 Millionen Euro belaufen, die Mitteldeutsche Zeitung spricht sogar von über 200 Millionen Euro Investitionen für die Stadtwerke. Sicher ist, dass der Bund sich mit 70 Millionen Euro an den Ausgaben beteiligt. Den Förderbescheid aus dem Wirtschaftsministerium erhielten die Stadtwerke im Juni 2024.
In Leuna betreibt Total Energies die Großraffinerie, die jährlich bis zu 12 Millionen Tonnen Rohöl für diverse Zwecke weiterverarbeitet. Obwohl es sich um einen fossilen Energieträger handelt, gilt die anfallende „unvermeidbare Abwärme“ in den verschiedenen Prozessen laut Gesetz als CO2-neutral. Daher trägt das Projekt offiziell zur Dekarbonisierung der Leipziger Wärmeversorgung bei. Die Stadtwerke haben errechnet, über die Abwärme etwa 38 Prozent des Wärmebedarfs in der Stadt decken zu können. Das würde rechnerisch für 100.000 Wohnungen reichen.
Grundsätzlich sagen die Stadtwerke, dass der Anschluss anderer Kommunen an die Fernwärmeversorgung entlang der geplanten Trasse möglich sei. Das hätte der Bürgermeister von Leuna laut Mitteldeutscher Zeitung gerne konkreter. Michael Bedla (CDU) findet die angebotene Summe von zusätzlich 25.000 Euro daher eher kontraproduktiv. Besser sei es, den Menschen der Anrainerkommunen den Zugang zur Fernwärme zuzusichern. Auch Bedlas Verwaltung hat den Stadtwerken aktuell noch keine Bauerlaubnis für die kommunalen Flächen erteilt. Beide Seiten befinden sich hier in Nachverhandlungen.
Der Stadtwerke-Sprecher erklärte dazu, dem Wunsch der Leunaer Gemeinde Spergau inzwischen nachgekommen zu sein. „Wir planen einen Anschluss“, so der Sprecher. Dass nicht alle Flächeneigentümer sofort einem Vertrag zugestimmt haben, sei „normal und rechtlich lösbar“.
Insgesamt geht der Konzern davon aus, für Nutzungsrechte Entschädigungen in siebenstelliger Summe aufwenden zu müssen. Ob sich einige Fälle nur juristisch zu klären sind, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Das Unternehmen suche weiter das Gespräch mit allen Eigentümern und wolle Anpassungswünsche in den Vertragsentwürfen berücksichtigen.
Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 22.08.2024, 15:47 Uhr
Donnerstag, 22.08.2024, 15:47 Uhr
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