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Enerige & Management > Bürgerbeteiligung - Stadtwerke-Kunden können in Ladesäulen investieren
Quelle: Pixabay / Mohamed Hassan
BÜRGERBETEILIGUNG:
Stadtwerke-Kunden können in Ladesäulen investieren
Einen ungewöhnlichen Testballon zur Bürgerbeteiligung starten die Stadtwerke Kempen. Bei seiner Premiere sammelt der niederrheinische Versorger Privatgeld für neue Ladestationen ein.
 
Für Geschäftsführer Daniel Banzhaf ist es „ein erster Testballon“, wie hoch die Anlagebereitschaft bei der Kundschaft der Stadtwerke Kempen ist. Für Beteiligungsmöglichkeiten an den Erneuerbaren-Techniken ist es eher ungewöhnlich: Der Versorger aus dem Westen Nordrhein-Westfalens öffnet den Ausbau der Ladestationen für privates Geld.

1 Million Euro sei das Kapital, das die Stadtwerke über Nachrangdarlehen bei ihren Kundinnen und Kunden einsammeln wollen, so Banzhaf auf Anfrage dieser Redaktion. Der Versorger vom Niederrhein startet in der Woche vor Weihnachten seine Informationskampagne zum Ladeinfrastruktur-Projekt. Das Geld soll die kompletten Kosten decken für etwa 50 Säulen mit Normalladeleistung (22 kW) und fünf Säulen für das schnelle Laden, die neu entstehen sollen.

Bisher betreiben die Stadtwerke 14 Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten im Stadtgebiet. Weil der Gesetzgeber ein Entflechtungsgesetz in Vorbereitung hat, das Stromvertrieb und das Geschäft mit Ladesäulen trennen will, baut auch Kempen vor. Laut Banzhaf steht eine neue Stadtwerke-Tochter in den Startlöchern.

Solarthermie und Floating PV für privates Geld öffnen

Die in Gründung befindliche Stadtwerke Kempen Mobilitätsgesellschaft mbH muss nur noch den Segen der Kommunalaufsicht erhalten. Dann wären die Geschäftsbereiche formal getrennt, den Hut in der neuen GmbH wird allerdings auch Banzhaf aufhaben.

Der Geschäftsführer ist vor den Informationsveranstaltungen im Ort gespannt, wie das Anlageangebot ankommt. 4,5 Prozent Rendite verspricht der Versorger seiner Kundschaft. Sollte diese die 1 Million Euro nicht komplett zeichnen, stehe das Projekt allen anderen Interessierten offen, so Banzhaf. Diese erhalten dann genau 4 Prozent Zinsen. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre.
  Die Stadtwerke hoffen auf ein positives Signal, um umfangreichere und erheblich teurere Erneuerbaren-Ideen zu verwirklichen. In Planung befinde sich zum Beispiel eine größere schwimmende Solaranlage (Floating PV), sagt Banzhaf. Sie soll ebenso 2025 Gestalt annehmen wie ein Solarthermie-Projekt, für das die Stadtwerke aktuell die Ausschreibung vorbereiten.
 
Hofft auf „hohe Anlagebereitschaft“: Geschäftsführer Daniel Banzhaf
Quelle: Stadtwerke Kempen

Die Stadtwerke Kempen versorgen die etwa 35.000 Menschen der zum Kreis Viersen gehörenden Stadt mit Ökostrom, Gas und Wärme. Im Erneuerbaren-Bereich bietet der Versorger Solaranlagen für Privat und Gewerbe an. Die Wärmeversorgung wollen die Stadtwerke sukzessive auf erneuerbar umstellen.

Dabei soll die genannte Solarthermie-Anlage auf einer bereits identifizierten Fläche zum „nächsten Meilenstein“ werden, so das Unternehmen. Sie erweitert das lokale Fernwärmenetz. Dieses bezieht die Wärme aktuell aus einem 1990 errichteten Blockheizkraftwerk, das seit zehn Jahren Biomethan einsetzt. Dadurch sei die Wärme derzeit zu 30 Prozent regenerativ, heißt es.

Das bestehende BHKW versorgt aktuell etwa 60 Prozent der Kundschaft mit Strom und Wärme. Die Solarthermie-Anlage soll pro Jahr 15 Millionen kWh Sonnenstrom ernten und damit weitere 13 Prozent des Wärmebedarfs auf erneuerbare Erzeugung umstellen.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 10.12.2024, 15:58 Uhr

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