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Enerige & Management > Bilanz - Stadtwerke Bielefeld finanziell gestärkt
Quelle: Shutterstock / Lisa-S
BILANZ:
Stadtwerke Bielefeld finanziell gestärkt
Die Stadtwerke Bielefeld sind nach einem Verlustjahr wieder deutlich im Plus. Ein wesentlicher Grund für die guten Geschäftszahlen ist eine „Finanzierungsvereinbarung mit der Stadt“. 
 
Nach einem schlechten „Übergangjahr“ 2023 mit einem Verlust von knapp 9 Millionen Euro, haben die Stadtwerke Bielefeld im vergangenen Geschäftsjahr wieder einen deutlichen Gewinn erwirtschaftet, teilte der kommunale Versorger am 27. Juni mit. „2024 war für uns ein Jahr des Fortschritts“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller. „Wir haben nicht nur unsere Klimaziele konkretisiert, sondern auch wichtige Projekte auf den Weg gebracht, die Bielefeld langfristig resilienter und nachhaltiger machen. Dass wir dabei gleichzeitig ein deutlich positives Ergebnis erzielen konnten, zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Im Vorjahr 2023 hatte der Versorger nach Jahrzehnten erstmals einen Verlust ausweisen müssen, nach einem geschrumpften Gewinn im Jahr 2022 von 1,6 Millionen Euro. Die Verluste hatten vor allem die Nahverkehrssparte „moBiel“ und die „Bielefelder Bäder“ mitverursacht. Hier mussten die Stadtwerke zusammen 42 Millionen Euro Defizit ausgleichen. Hinzu kam, dass die Stadtwerke für ihre Beteiligung an dem abzuwickelnden Pannen-Kernkraftwerk in Hamm-Uentrop hohe Rückstellungen vornehmen mussten (wir berichteten). 

Das Plus in der nun veröffentlichten Bilanz von 2024 ist unter anderem auf eine „Finanzierungsvereinbarung mit der Stadt Bielefeld“ zurückzuführen, teilten die Bielefelder weiter mit. Sie reduziere die Belastung durch Verluste aus dem Verkehrs- und Bäderbereich spürbar und schaffe damit neue Spielräume. 

Stadt entlastet Stadtwerke finanziell

In Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 sieht das wie folgt aus: Mit einem Ergebnis von 27,5 Millionen Euro (Vorjahr: -9,1 Millionen Euro) konnte das Unternehmen eine deutliche Verbesserung erzielen. Außerdem haben die Stadtwerke 18 Millionen Euro an Verkehrsverlusten ausgeglichen und mehr als 20 Millionen Euro an Konzessionsabgaben an die Stadt Bielefeld geleistet. Der Umsatz lag hingegen mit 735,1 Millionen niedriger als im Vorjahr mit 933,2 Millionen Euro. Der Versorger investierte 2024 rund 104 Millionen Euro, im Jahr 2023 waren es 69 Millionen Euro. 

Der Gasabsatz lag mit 2,5 Milliarden kWh insgesamt rund 16 Prozent unter dem des Vorjahres. Dabei spielten laut den Stadtwerken vor allem Einsparungen in der Industrie, geändertes Verbrauchsverhalten, die wärmere Witterung und der Wechsel auf andere Energiearten eine Rolle. Im Bereich der Fernwärme ist ein kleiner Rückgang zu erkennen. Hier sank der Absatz mit 658,9 Millionen kWh um nur zwei Prozent - trotz des Ausbaus der Fernwärme und des Anstiegs der Kundenzahlen. Ausschlaggebend war die warme Witterung.

Hoher Investitionsbedarf und beginnende Wärmeplanung

Der Stromabsatz lag mit 1,5 Milliarden kWh rund vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch hier wirkt sich laut dem Versorger das Verbrauchsverhalten der Kundinnen und Kunden aus. Die Energienachfrage von Sondervertragskunden und insbesondere Klein-Gewerbetreibenden war aufgrund der gedämpften Konjunktur niedriger. 

Bei den Investitionen lag 2024 ein Schwerpunkt mit 55 Millionen Euro beim Ausbau der Netzinfrastruktur. Der Abschluss der Sanierung und Erweiterung der 110-kV-Schaltanlage und des 110-kV Freileitungsmasts am Umspannwerk West war eines der dominierenden Projekte, laut den Stadtwerken. Rund fünf Millionen Euro wurden investiert, um die Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit des Stromnetzes weiter zu erhöhen.

Weitere vier Millionen flossen in den weiteren Ausbau der Fernwärme. Die Bielefelder haben außerdem mit dem Bau einer ersten PV-Freiflächenanlage begonnen. Die 4,2-MW-Anlage entstand auf der Deponie Schiefe Breede im Bielefelder Ortsteil Jöllenbeck auf einem 3,84 Hektar großen Areal. 

Das Vorzeigeprojekt der Stadtwerke Bielefeld komme ebenfalls gut voran, berichtete Müller: Der Versorger hat im vergangenen Jahr mit dem Bau einer Klärschlammverbrennung begonnen. Mit ihr sollen „nennenswert mehr klimaneutraler Strom und Fernwärme“ produziert werden, sagte Müller. Sie soll 2027 in Betrieb gehen. Außerdem wurde die kommunale Wärmeplanung 2024 von der Stadt Bielefeld auf den Weg gebracht, bei der die Stadtwerke aktiv unterstützt haben.

Die Investitionen der Unternehmensgruppe seien 2024 bereits enorm gewesen – und sie werden es auch in Zukunft bleiben, so der Ausblick des Versorgers. Im Mittelpunkt stehen dabei Projekte zur Umsetzung von Wärme- und Stromwende, aber genauso für die Sicherstellung einer zukunftsfähigen Infrastruktur.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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