• Bei CO2 gewinnen die Bären langsam die Oberhand
  • Mehr Wasserstoff und mehr Erdwärme in Gesetzesvorhaben
  • Strategischer Investor übernimmt Solandeo
  • „Stromknappheit vom Mittwoch droht Regelfall zu werden“
  • Baustart für Deutschlands erstes stationäres LNG-Terminal
  • Österreich: 70 Millionen Euro für Gaspipeline
  • Günther und Fortum gehen getrennte Wege
  • Aufteilung deutscher Strompreiszone „nicht zielführend“
  • Technische Panne nicht durch Stromausfall ausgelöst
  • RAG zeigt, was geht
Enerige & Management > Windkraft Onshore - Stadt Bockenem lässt Bremer Projektentwickler abblitzen
Quelle: Fotolia / Mellimage
WINDKRAFT ONSHORE:
Stadt Bockenem lässt Bremer Projektentwickler abblitzen
Das Bremer Unternehmen WPD bekommt von der Stadt Bockenem keinen Flächennutzungsvertrag für den Bau eines Windparks. Der Bürgermeister hatte auf das Nutzungsentgelt gehofft.
 
Reiner Block sah sich im Stadtrat allein gelassen. Der parteilose Bürgermeister der Stadt Bockenem, Landkreis Hildesheim, war der einzige, der sich für den Abschluss eines Flächennutzungsvertrages mit dem Windparkentwickler WPD aussprach. Das Bremer Unternehmen will in der niedersächsischen Kommune auf einer Fläche von 210 Hektar zehn Windenergieanlagen errichten. Ein Vorhaben, mit dem sich keine der im Stadtrat vertretenen Parteien anfreunden kann. Sechs Stadträte stimmte mit Nein, 13 enthielten sich bei der jüngsten Sitzung, wie die Hildesheimer Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet.

„Die einzige Auswirkung ist, dass die Stadt nun kein Nutzungsentgelt erhält“, wunderte sich der Bürgermeister nach der Abstimmung über seine Kollegen im Stadtrat. Block geht davon aus, dass die Windräder dennoch gebaut werden. Denn der Stadt gehört nur ein sehr kleiner Teil des Areals, das WPD für die Windkraftanlagen ins Auge gefasst hat. Es handelt sich um drei Flächen, die zusammen 0,42 Prozent ausmachen. Den Planern bleibt also reichlich Platz, Block das Nachsehen. Der Bürgermeister hatte mit etwa 7.500 Euro pro Jahr für die Gemeindekasse gerechnet – je nach Erlösen für den eingespeisten Strom. Bei 25 Jahren Betriebszeit wären das rund 188.000 Euro gewesen.

Der Widerstand gegen den Flächennutzungsvertrag entzündete sich dem Vernehmen nach an einer sich über mehr als 700 Quadratmeter erstreckenden Wildhecke. Bürger befürchteten, dass die sogenannte Schaub-Hecke überbaut wird. Laut Block hätte die Hecke der Technik nicht weichen müssen. Gegenüber der HAZ verwies er zur Erklärung auf Abstandsregelungen für die Windräder.

Bei der CDU hatte man offenbar die Sorge, mit einem Ja Begehrlichkeiten bei anderen Projektierern zu wecken: „Wenn wir hier Ja sagen, was machen wir mit weiteren Anfragen zu Windenergieanlagen?“, zitiert das Blatt einen Stadtrat. Ein Kollege von der SPD ließ durchblicken, dass das Thema Windenergie schon „immer kontrovers“ gesehen worden sei. Und die Grünen erkannten im Flächennutzungsvertrag viele Fragezeichen.

Reiner Block blickte nach der Abstimmung in die Zukunft – konkret auf das Jahr 2026. Dann nämlich wird der Landkreis Vorrangflächen ausweisen. Bleibt abzuwarten, wie die Parteien im Stadtrat sich dann positionieren.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 29.02.2024, 11:28 Uhr

Mehr zum Thema