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WINDKRAFT OFFSHORE:
Spionagesorgen: Konsens gegen chinesische Windräder
Gegen die Absicht, eine deutsche Offshore-Windparkfläche mit chinesischen Windturbinen zu bepflastern, regt sich eine breite Front aus Parlamentariern und Forschern.
Falls bei den Sondierungen von Union und SPD ein bestimmtes Thema angeschnitten wird, wird es auch gleich im Konsens abgehakt
werden können: Spitzenparlamentarier von CDU und SPD fordern laut Handelsblatt, dass der Hamburger Vermögensverwalter Luxcara für seine Offshore-Windparkfläche „Waterkant“ keine chinesische Windturbinen
verwenden darf.
Begründet wurde dies mit der Sorge, dass China die Sensorik solcher Windenergieanlagen heimlich als Horchposten für Schiffsbewegungen in der Nordsee, zum Ausspähen von kritischer und militärischer Infrastruktur und zur Vorbereitung von Sabotage missbrauchen könnte.
Die Front gegen chinesische Beteiligung in den Kritischen Infrastrukturen geht weit über die wahrscheinlichen künftigen Koalitionäre hinaus. Viele berufen sich auf eine Forderung der Bundeswehr-Denkfabrik „German Institute for Defence and Strategic Studies“ (GIDS) an die Politik, chinesische Windenergieanlagen zu verhindern, um der Spionage Chinas kein Einfallstor zu bieten.
Der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (Grüne), schloss sich dieser Forderung an. CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter nannte Luxcaras Pläne „sicherheitsgefährdend“. Die Pläne widersprächen der China-Strategie der Bundesregierung, Risiken für die Kritis zu verringern („De-risking“). Der Außenexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Jürgen Matthes, äußerte sich ähnlich ablehnend.
Die ersten chinesischen Windenergieanlagen in deutscher See
Warum das Thema erst jetzt in Berlin aufpoppt, ist unklar. Luxcara hatte bereits im Juli 2024 den chinesischen Hersteller Ming Yang zum „bevorzugten Lieferanten“ von 16 Offshore-Windturbinen mit einer installierten Einzelleistung von bis zu 18,5 MW gekoren. Sie sollen den Windpark „Waterkant“ auf der Fläche N-6.7 bilden, die Luxcara im August 2023 ersteigert hatte. Der Dachverband Wind Europe hatte damals schon das Preferred Supplier Agreement kritisiert (wir berichteten).

Es wären die ersten Windenergieanlagen aus China in der deutschen See; in der italienischen gibt es schon welche von Goldwind. Onshore drängt die chinesische Sany Re auf den Markt; sie kündigte wie berichtet Ende 2024 an, schon in diesem Jahr Windenergieanlagen im deutschen Binnenland zu errichten. Ming Yang ist zwar ein Privatunternehmen mit Hauptsitz in China, sein Gründer gehört aber in hoher Position der dortigen Kommunistischen Partei an.
Luxcara fühlt sich auf Anfrage dieser Redaktion von Parlamentariern, vom Militär und von ungenannten Medien ungerecht behandelt und beansprucht für sich, das Cybersicherheits-Thema sorgfältig abgehakt zu haben.
Sicherheitspolitische Analyse unbeanstandet
So habe weder das GIDS noch das Verteidigungsministerium etwas von Luxcaras sicherheitspolitischer Analyse wissen wollen. Aus dieser hätten sich keine Anhaltspunkte gegen einen Vertragsabschluss mit Ming Yang ergeben. Dies sei dem Wirtschaftsministerium und dem nachgelagerten Behörden kommuniziert worden − unbeanstandet.
Durch ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) gemäß ISO-27001 sind laut Luxcara zudem Zugangsmanagement, Überwachung und Einbruchserkennung sowie standardisierte Reaktionen auf Vorfälle eingeführt.
Außerdem kämen die „für die Cybersicherheit kritischen Komponenten ausschließlich von europäischen Herstellern“, so etwa das Steuerungselement in der Windturbine oder die Innerparkverkabelung, die zusammen mit unabhängigen Experten nochmal geprüft würden. Obendrein bezögen europäische Windturbinenbauer seit Langem „einen großen Teil“ ihrer Hardware von chinesischen Zulieferern.
Das Installationsschiff werde überdies von einer norwegischen Firma gestellt, nämlich von Havram. Die Wartungsfirmen kämen obendrein ausnahmslos aus EU-Ländern. Die Datenverbindungen wiederum könnten „einzig von einem beauftragten deutschen Betreiber mit in Deutschland ansässiger Leitwarte und Mitarbeitern kontrolliert werden“. Im laufenden Betrieb werde Ming Yang ohnehin nicht direkt auf die Anlagensteuerung zugreifen können.
„Ausbauziel funktioniert nur mit China“
Die Stellungnahme wird abgerundet mit dem Verweis auf das Ausbauziel der nationalen Energiewende, auf See von jetzt 9.200 MW auf 70.000 MW bis 2045: „Ohne chinesische Komponenten wird dies nach aktuellem Ermessen nicht möglich sein.“
Der Investor Luxcara ist auf subventionsfreie Wind- und PV-Parks, Ladeinfrastruktur und grünen Wasserstoff spezialisiert. Sein Portfolio umfasst 6.000 MW weltweit, sein Investitionsvolumen 6 Milliarden Euro.
Begründet wurde dies mit der Sorge, dass China die Sensorik solcher Windenergieanlagen heimlich als Horchposten für Schiffsbewegungen in der Nordsee, zum Ausspähen von kritischer und militärischer Infrastruktur und zur Vorbereitung von Sabotage missbrauchen könnte.
Die Front gegen chinesische Beteiligung in den Kritischen Infrastrukturen geht weit über die wahrscheinlichen künftigen Koalitionäre hinaus. Viele berufen sich auf eine Forderung der Bundeswehr-Denkfabrik „German Institute for Defence and Strategic Studies“ (GIDS) an die Politik, chinesische Windenergieanlagen zu verhindern, um der Spionage Chinas kein Einfallstor zu bieten.
Der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (Grüne), schloss sich dieser Forderung an. CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter nannte Luxcaras Pläne „sicherheitsgefährdend“. Die Pläne widersprächen der China-Strategie der Bundesregierung, Risiken für die Kritis zu verringern („De-risking“). Der Außenexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Jürgen Matthes, äußerte sich ähnlich ablehnend.
Die ersten chinesischen Windenergieanlagen in deutscher See
Warum das Thema erst jetzt in Berlin aufpoppt, ist unklar. Luxcara hatte bereits im Juli 2024 den chinesischen Hersteller Ming Yang zum „bevorzugten Lieferanten“ von 16 Offshore-Windturbinen mit einer installierten Einzelleistung von bis zu 18,5 MW gekoren. Sie sollen den Windpark „Waterkant“ auf der Fläche N-6.7 bilden, die Luxcara im August 2023 ersteigert hatte. Der Dachverband Wind Europe hatte damals schon das Preferred Supplier Agreement kritisiert (wir berichteten).

Um den hauchdünnen hellblauen Streifen „Waterkant“ direkt nördlich der bestehenden Windparks „Deutsche Bucht“, „Veja Mate“
und „Bard Offshore 1“ (alle grün) geht es
Quelle: Wab
Quelle: Wab
Es wären die ersten Windenergieanlagen aus China in der deutschen See; in der italienischen gibt es schon welche von Goldwind. Onshore drängt die chinesische Sany Re auf den Markt; sie kündigte wie berichtet Ende 2024 an, schon in diesem Jahr Windenergieanlagen im deutschen Binnenland zu errichten. Ming Yang ist zwar ein Privatunternehmen mit Hauptsitz in China, sein Gründer gehört aber in hoher Position der dortigen Kommunistischen Partei an.
Luxcara fühlt sich auf Anfrage dieser Redaktion von Parlamentariern, vom Militär und von ungenannten Medien ungerecht behandelt und beansprucht für sich, das Cybersicherheits-Thema sorgfältig abgehakt zu haben.
Sicherheitspolitische Analyse unbeanstandet
So habe weder das GIDS noch das Verteidigungsministerium etwas von Luxcaras sicherheitspolitischer Analyse wissen wollen. Aus dieser hätten sich keine Anhaltspunkte gegen einen Vertragsabschluss mit Ming Yang ergeben. Dies sei dem Wirtschaftsministerium und dem nachgelagerten Behörden kommuniziert worden − unbeanstandet.
Durch ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) gemäß ISO-27001 sind laut Luxcara zudem Zugangsmanagement, Überwachung und Einbruchserkennung sowie standardisierte Reaktionen auf Vorfälle eingeführt.
Außerdem kämen die „für die Cybersicherheit kritischen Komponenten ausschließlich von europäischen Herstellern“, so etwa das Steuerungselement in der Windturbine oder die Innerparkverkabelung, die zusammen mit unabhängigen Experten nochmal geprüft würden. Obendrein bezögen europäische Windturbinenbauer seit Langem „einen großen Teil“ ihrer Hardware von chinesischen Zulieferern.
Das Installationsschiff werde überdies von einer norwegischen Firma gestellt, nämlich von Havram. Die Wartungsfirmen kämen obendrein ausnahmslos aus EU-Ländern. Die Datenverbindungen wiederum könnten „einzig von einem beauftragten deutschen Betreiber mit in Deutschland ansässiger Leitwarte und Mitarbeitern kontrolliert werden“. Im laufenden Betrieb werde Ming Yang ohnehin nicht direkt auf die Anlagensteuerung zugreifen können.
„Ausbauziel funktioniert nur mit China“
Die Stellungnahme wird abgerundet mit dem Verweis auf das Ausbauziel der nationalen Energiewende, auf See von jetzt 9.200 MW auf 70.000 MW bis 2045: „Ohne chinesische Komponenten wird dies nach aktuellem Ermessen nicht möglich sein.“
Der Investor Luxcara ist auf subventionsfreie Wind- und PV-Parks, Ladeinfrastruktur und grünen Wasserstoff spezialisiert. Sein Portfolio umfasst 6.000 MW weltweit, sein Investitionsvolumen 6 Milliarden Euro.

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Montag, 03.03.2025, 17:58 Uhr
Montag, 03.03.2025, 17:58 Uhr
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