• Genuss auf Rädern
  • Energiemärkte zum Wochenschluss ohne Dynamik
  • EU hängt bei Seltenen Erden an geopolitischen Rivalen
  • Start für drittgrößten deutschen Solarthermie-Park
  • Tiefengeothermie-Projekt in Bremen wird konkreter
  • Stromnetzentgelte könnten deutlich sinken
  • Stadt heizt Wohnungen mit Wasserstoff
  • Kostal wird Systemanbieter für Energiespeicherung
  • Die zweite HGÜ von Nord nach Süd hat Baurecht
  • Induktives Laden im Praxistest
Enerige & Management > Gas - Speicherfüllstände steigen auf 75 Prozent
Quelle: Shutterstock / aerial motion
GAS:
Speicherfüllstände steigen auf 75 Prozent
Die Initiative Energien Speichern vermeldet steigende Speicherfüllstände für Gas. Laut ihrem September-Update könnten bis November 81 Prozent erreicht werden.
 
Die Gasversorgung in Deutschland hat sich seit dem Frühjahr spürbar verbessert. Laut dem aktuellen September-Update der Initiative Energien Speichern − kurz „INES“ − mit Sitz in Berlin liegen die Füllstände der Gasspeicher derzeit bei 75 Prozent. Damit habe sich die Ausgangslage verglichen zum Frühjahr deutlich verändert, wie Sebastian Heinermann, Geschäftsführer von INES, mitteilte: Zum 1. April 2025 lag der Stand noch bei lediglich 29 Prozent und damit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.

Die Modellierungen der Initiative zeigen, dass die von Marktakteuren gebuchten Speicherkapazitäten bis zum 1. November dieses Jahres komplett gefüllt werden könnten. Da jedoch nicht alle Speicherplätze gebucht sind, entspräche dies einem bundesweiten Füllstand von 81 Prozent, so die INES. Nach deren Einschätzung wäre die Gasversorgung damit bei normalen bis hohen Temperaturen im Winter gesichert. Im Vergleich zum Juli-Update bedeutet dies eine Korrektur nach oben – damals war die Initiative noch von maximal 70 Prozent ausgegangen.
 
Gasspeicherfüllstände in Deutschland seit September 2024: Alle Füllstandsvorgaben wurden viel früher
erreicht, als gesetzlich vorgeschrieben
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: INES

Risiko bei extremen Temperaturen


Trotz der positiven Entwicklung sieht die Berliner Initiative weiter Risiken. Besonders bei extrem niedrigen Temperaturen könnte es zu Engpässen kommen. In diesem Szenario wären die Speicher bereits Ende Januar kommenden Jahres vollständig entleert. Mit den derzeitigen Verbrauchsmustern könnte die Versorgung dann nicht mehr vollständig gesichert werden.

Als Gründe nennt INES zum einen den zuletzt höheren Gasverbrauch, der in den vergangenen Monaten zu beobachten war. Zum anderen verlaufe die Befüllung in anderen europäischen Ländern deutlich langsamer. Da die Gasversorgung europaweit vernetzt ist, schwächt dies den positiven Effekt der steigenden deutschen Speicherstände ab. Auch wenn Deutschland für sich genommen gut vorbereitet sei, die gesamteuropäische Lage bleibe angespannt, heißt es aus Berlin.

Für den Winter 2025/26 hat die Initiative drei Szenarien modelliert. Sie unterscheiden sich je nach Wetterverlauf (siehe auch Grafik unten): Ein Szenario basiert auf den milden Temperaturen des Winters 2020, ein weiteres auf den normalen Werten des Wetterjahres 2016. Das dritte Szenario bildet einen extrem kalten Winter nach, wie er zuletzt 2010 zu beobachten war. Nach den Berechnungen reicht die Gasmenge bei warmen und bei normalen Temperaturen bis zum Ende des Winters. Auch die gesetzliche Vorgabe, zum 1. Februar einen Mindestfüllstand von 30 Prozent vorzuhalten, könne in beiden Fällen eingehalten werden. Lediglich im Kälteszenario werde dieser Wert deutlich unterschritten.
 
Die Entwicklung der Gasspeicherstände bei unterschiedlichen Temperaturen: Nur bei sehr niedrigen Temperaturen bereits Ende wären die Speicher im Januar 2026 vollständig entleert
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: INES

Diskussion über neue Instrumente

Heinermann geht davon aus, dass die aktuelle Entwicklung eine sichere Versorgung bei normalen Bedingungen erwarten lässt. Zugleich verweist er in der Mitteilung der INES auf die Schwierigkeiten, die die Befüllung in diesem Jahr begleitet haben. Bereits im Frühjahr hatte die INES auf Probleme hingewiesen: Anfang 2025 waren die Speicher infolge hohen Verbrauchs und wirtschaftlich bedingter Ausspeicherungen stark entleert worden. Auch die anschließende Einspeicherung verlief bis in den Sommer nur schleppend. Vor diesem Hintergrund sollten nach Einschätzung der Initiative zeitnah Instrumente diskutiert werden, um die Speicherbefüllung im kommenden Jahr abzusichern und kostengünstiger zu gestalten.

Die Szenarien sind Teil einer fortlaufenden Analyse. INES modelliert kontinuierlich die europäischen Gasmärkte und veröffentlicht alle zwei Monate ein Update. Die Szenarien für die Gasversorgung im Winter 2025/26 wurden erstmals im Mai 2025 veröffentlicht, im Juli folgte die erste Aktualisierung. Mit dem September-Update liegt nun die dritte Fassung vor. Das nächste Update plant die Initiative für den 18. November dieses Jahres.

Neben den Szenarien stellt die Initiative weitere Informationen bereit. So lassen sich etwa die aktuellen Füllstände nach Bundesländern auf einer interaktiven Speicherkarte  abrufen. Dort sind die Daten auch nach Speichertyp – Kavernen- oder Porenspeicher – sowie nach Gasqualität (etwa L- oder H-Gas und Wasserstoff) filterbar.
 

Davina Spohn
Redakteurin
+49 (0) 8152 9311 18
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 16.09.2025, 14:20 Uhr

Mehr zum Thema