
Vorstandsmitglieder der VNG (von links): Hans-Joachim Polk, Vorstand Infrastruktur/Technik; Vorstandsvorsitzender Ulf Heitmüller und Bodo Rodestock, Vorstand Finanzen, Personal & IT. Quelle: Frank Urbansky
BILANZ :
Solider Gewinn und viel zu investieren
VNG hat im vergangenen Geschäftsjahr 232 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Künftig stehen grüne Gase im Mittelpunkt der Transformation.
Der Leipziger Energiedienstleister und Erdgasgroßhändler VNG AG hat im Geschäftsjahr 2024 ein bereinigtes operatives Ergebnis
(Adjusted Ebit) von 321 Millionen Euro erzielt, das Konzernergebnis lag bei 232 Millionen Euro. Damit liegt das Unternehmen
zwar unter den Rekordwerten des Vorjahres (447 beziehungsweise 380 Millionen Euro), aber deutlich über den eigenen Erwartungen.
Der Umsatz sank aufgrund des niedrigeren Marktpreisniveaus auf 16,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 23,2 Milliarden Euro).
Vorstandsvorsitzender Ulf Heitmüller sprach auf der Bilanzpressekonferenz von einem „bewegten und bewegenden Jahr“, das stark von geopolitischen Krisen, regulatorischen Unsicherheiten und Preisschwankungen geprägt gewesen sei. Dennoch sei es gelungen, flexibel zu reagieren, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Strategie VNG 2030+ weiterzuverfolgen. Insbesondere die Geschäftsfelder Handel, Speicher, Transport, Digitale Infrastruktur und Biogas seien wesentliche Säulen des Ergebnisses gewesen.
Ergebnisbeiträge aus allen Bereichen
Der Geschäftsbereich Handel & Vertrieb belieferte über 400 Kunden, darunter Stadtwerke und Industrieunternehmen. Neue langfristige Lieferverträge konnte die VNG Handel & Vertrieb GmbH unter anderem mit Sonatrach in Algerien abschließen. Damit ist VNG das erste deutsche Unternehmen, das Pipelinegas aus Algerien beziehen wird. Der Gasabsatz betrug insgesamt 352 Milliarden kWh. Das Segmentergebnis lag im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Seit 2022 bezieht VNG kein russisches Erdgas mehr. Zuvor war das Land der größte Lieferant der Leipziger.
Die Gasspeichertochter VGS profitierte im Gegensatz zu 2023 von Preisdifferenzen zwischen Sommer und Winter und erzielte ein Adjusted Ebit im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Transportnetztochter Ontras trug trotz rückläufiger Transporterlöse mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag zum Konzernergebnis bei. Im Segment Digitale Infrastruktur lag das Ergebnis im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Hier wurde unter anderem in den Glasfaserausbau investiert.
Investitionen in grüne Infrastruktur
2024 hat die VNG 329 Millionen Euro vor allem in den Umbau der Energieversorgung investiert. „Diese Investitionen flossen nicht nur in das Bestandsgeschäft, sondern in den Hochlauf erneuerbarer und dekarbonisierter Gase“, erklärte Finanzvorstand Bodo Rodestock. Bis 2035 will das Unternehmen − stabile politische Rahmenbedingungen vorausgesetzt − bis zu fünf Milliarden Euro in Mittel- und Ostdeutschland investieren.
Ein zentrales Transformationsprojekt ist der Energiepark Bad Lauchstädt. Hier entsteht erstmals eine komplette grüne Wasserstoff-Wertschöpfungskette: dort wird ein Windpark mit 50 MW Leistung fertiggestellt, ab dem dritten Quartal 2025 soll ein 30-MW-Elektrolyseur jährlich rund 2.700 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. „Ab 2025 wird der erste grüne Wasserstoff aus Bad Lauchstädt für die industrielle Nutzung ins Netz fließen“, kündigte erklärte Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied Infrastruktur/Technik, an.
Gleichzeitig werde man 2025 als erstes Unternehmen in Mitteldeutschland ein Teilstück des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes in Betrieb nehmen: 25 Kilometer von Bad Lauchstädt nach Leuna. Ontras verantwortet hier den Aufbau von 600 Kilometern Wasserstoffleitungen. 80 Prozent davon sollen bestehende Erdgasleitungen sein, die umgerüstet werden. Allein in Sachsen sind Investitionen von über 100 Millionen Euro geplant.
Biogas inzwischen profitabel
Im Bereich Biogas sei das Unternehmen über seine Tochtergesellschaft „BALANCE“ mit 42 Anlagen im Norden und Osten Deutschlands mittlerweile einer der größten Betreiber. Die vor gut einem Jahr übernommene Tochtergesellschaft „bmp greengas“ stärke das Biomethan-Handelsgeschäft und wurde in das Konzernportfolio integriert. VNG setze hier auf Expansion. Aber: „Wir brauchen eine klare Biomassestrategie der Bundesregierung, die der Branche Perspektive und Planungssicherheit gibt“, forderte Polk.
Trotz aller Fortschritte sieht der Konzern große Unsicherheiten bei der Investitionsplanung. „Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind nach wie vor unzureichend − sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene“, mahnt Heitmüller. Fehlende Regelungen zur CO2-Bepreisung, zur Netzentgeltbefreiung für Elektrolyseure sowie zur Finanzierung dekarbonisierter Projekte verzögerten die Umsetzung zentraler Projekte. VNG fordert daher ein klares Bekenntnis der Politik zur Energiewende.
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 erwartet VNG ein Konzernergebnis von 130 bis 150 Millionen Euro und ein Ebit von 230 bis 260 Millionen Euro. Der Konzern will seinen strategischen Kurs fortsetzen − mit Investitionen in Infrastruktur, Versorgungssicherheit und dem Hochlauf von grünen Gasen.
Vorstandsvorsitzender Ulf Heitmüller sprach auf der Bilanzpressekonferenz von einem „bewegten und bewegenden Jahr“, das stark von geopolitischen Krisen, regulatorischen Unsicherheiten und Preisschwankungen geprägt gewesen sei. Dennoch sei es gelungen, flexibel zu reagieren, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Strategie VNG 2030+ weiterzuverfolgen. Insbesondere die Geschäftsfelder Handel, Speicher, Transport, Digitale Infrastruktur und Biogas seien wesentliche Säulen des Ergebnisses gewesen.
Ergebnisbeiträge aus allen Bereichen
Der Geschäftsbereich Handel & Vertrieb belieferte über 400 Kunden, darunter Stadtwerke und Industrieunternehmen. Neue langfristige Lieferverträge konnte die VNG Handel & Vertrieb GmbH unter anderem mit Sonatrach in Algerien abschließen. Damit ist VNG das erste deutsche Unternehmen, das Pipelinegas aus Algerien beziehen wird. Der Gasabsatz betrug insgesamt 352 Milliarden kWh. Das Segmentergebnis lag im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Seit 2022 bezieht VNG kein russisches Erdgas mehr. Zuvor war das Land der größte Lieferant der Leipziger.
Die Gasspeichertochter VGS profitierte im Gegensatz zu 2023 von Preisdifferenzen zwischen Sommer und Winter und erzielte ein Adjusted Ebit im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Transportnetztochter Ontras trug trotz rückläufiger Transporterlöse mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag zum Konzernergebnis bei. Im Segment Digitale Infrastruktur lag das Ergebnis im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Hier wurde unter anderem in den Glasfaserausbau investiert.
Investitionen in grüne Infrastruktur
2024 hat die VNG 329 Millionen Euro vor allem in den Umbau der Energieversorgung investiert. „Diese Investitionen flossen nicht nur in das Bestandsgeschäft, sondern in den Hochlauf erneuerbarer und dekarbonisierter Gase“, erklärte Finanzvorstand Bodo Rodestock. Bis 2035 will das Unternehmen − stabile politische Rahmenbedingungen vorausgesetzt − bis zu fünf Milliarden Euro in Mittel- und Ostdeutschland investieren.
Ein zentrales Transformationsprojekt ist der Energiepark Bad Lauchstädt. Hier entsteht erstmals eine komplette grüne Wasserstoff-Wertschöpfungskette: dort wird ein Windpark mit 50 MW Leistung fertiggestellt, ab dem dritten Quartal 2025 soll ein 30-MW-Elektrolyseur jährlich rund 2.700 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. „Ab 2025 wird der erste grüne Wasserstoff aus Bad Lauchstädt für die industrielle Nutzung ins Netz fließen“, kündigte erklärte Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied Infrastruktur/Technik, an.
Gleichzeitig werde man 2025 als erstes Unternehmen in Mitteldeutschland ein Teilstück des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes in Betrieb nehmen: 25 Kilometer von Bad Lauchstädt nach Leuna. Ontras verantwortet hier den Aufbau von 600 Kilometern Wasserstoffleitungen. 80 Prozent davon sollen bestehende Erdgasleitungen sein, die umgerüstet werden. Allein in Sachsen sind Investitionen von über 100 Millionen Euro geplant.
Biogas inzwischen profitabel
Im Bereich Biogas sei das Unternehmen über seine Tochtergesellschaft „BALANCE“ mit 42 Anlagen im Norden und Osten Deutschlands mittlerweile einer der größten Betreiber. Die vor gut einem Jahr übernommene Tochtergesellschaft „bmp greengas“ stärke das Biomethan-Handelsgeschäft und wurde in das Konzernportfolio integriert. VNG setze hier auf Expansion. Aber: „Wir brauchen eine klare Biomassestrategie der Bundesregierung, die der Branche Perspektive und Planungssicherheit gibt“, forderte Polk.
Trotz aller Fortschritte sieht der Konzern große Unsicherheiten bei der Investitionsplanung. „Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind nach wie vor unzureichend − sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene“, mahnt Heitmüller. Fehlende Regelungen zur CO2-Bepreisung, zur Netzentgeltbefreiung für Elektrolyseure sowie zur Finanzierung dekarbonisierter Projekte verzögerten die Umsetzung zentraler Projekte. VNG fordert daher ein klares Bekenntnis der Politik zur Energiewende.
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 erwartet VNG ein Konzernergebnis von 130 bis 150 Millionen Euro und ein Ebit von 230 bis 260 Millionen Euro. Der Konzern will seinen strategischen Kurs fortsetzen − mit Investitionen in Infrastruktur, Versorgungssicherheit und dem Hochlauf von grünen Gasen.
Frank Urbansky
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 02.04.2025, 16:03 Uhr
Mittwoch, 02.04.2025, 16:03 Uhr
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