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NORDRHEIN-WESTFALEN:
Solarzubau wieder so gut wie zuletzt vor elf Jahren
Der Zubau an Solaranlagen in Nordrhein-Westfalen hat 2022 den elf Jahre alten Spitzenwert eingestellt. Mehr als das Doppelte an Sonnenkraftwerken aber sei nötig, sagt der Fachverband.
 
Als „positives und überfälliges Signal“ wertet der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) laut Geschäftsführer Christian Mildenberger den Solarzubau des vergangenen Jahres. In Nordrhein-Westfalen kamen nach einer Auswertung des Marktstammdatenregisters Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 913 MW hinzu – dies ist exakt so viel wie der Bestwert aus dem Jahr 2011.

Gegenüber dem Jahr 2021 verzeichnet die Statistik einen deutlichen Zuwachs von 40 Prozent. Damit liegt NRW im Bundestrend, hier summiert sich die installierte Leistung auf rund 7.200 MW und übetrifft damit die Kapazität aus dem Jahr zuvor (5.263 MW) um 37 Prozent. Hinter Bayern (plus 2130,5 MW) nimmt NRW den zweiten Rang im Ländervergleich ein, vor Brandenburg (798,2 MW).

Branchenverband mahnt Verdopplung für die nächsten Jahre an

Der Aufschwung reicht nach Auffassung des Branchenverbands allerdings nicht aus, um die von der Bundesregierung anvisierte Marke von 215.000 MW Solarkapazität zu erreichen. Im Bund müsse 2023 das Plus bei 11.000 MW liegen und in den kommenden Jahren auf 22.000 MW steigen. „Auch NRW muss seine Anstrengungen im Solar-Sektor deutlich steigern“, so Christian Mildenberger. Eine Verdopplung des aktuellen Rekordzubaus sei erforderlich, mit neuen Anlagen im Umfang von jährlich 2.000 MW.

Um dies zu erreichen, fordert der LEE NRW einen Abbau regulatorischer Hemmnisse für große Freiflächenanlagen. Sie machten nach Berechnungen des Verbands lediglich ein Prozent aller 2022 in NRW zugebauten Kraftwerke aus, mit einem Anteil von sieben Prozent an der Gesamtkapazität. Die Landesregierung müsse dringend die Bestimmungen im Landesentwicklungsplan (LEP) ändern, um solare Freiflächen-Nutzung im Außenbereich zu erleichtern. Zudem solle der LEP einen Grundsatz-Passus erhalten, der für Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten eine Art Pflicht zur Einrichtung und Nutzung von Erneuerbaren-Anlagen festschreibt.

Die Statistik-Abteilung des Lobbyverbands hat den Zubau ferner für mittlere und große Städte aufgeschlüsselt. Eine auf die Bevölkerungszahl gewichtete Auswertung sieht hier Ostwestfalen vorn: Paderborn und Bielefeld (absoluter Zubau: jeweils 11,4 MW) vor Münster (10,5 MW). Das größte Plus unter den Großstädten verzeichnete Köln (14,2 MW) vor Dortmund (10,0 MW) und Essen (8,6 MW). Eher bescheiden nimmt sich der Düsseldorfer Zubau von 6,5 MW aus, der LEE spricht für die Landeshauptstadt von „Stagnation“.

Um auch mehr Solaranlagen auf die Dächer im Land zu bekommen, sieht der Verband wiederum die Düsseldorfer Koalition von CDU und Grüne in der Verantwortung. Für die im Koalitionsvertrag vereinbarte landesweite Solarpflicht fehle nach wie vor die gesetzliche Grundlage. Zudem erwartet der LEE mehr Schwung durch neu gefasste Abstandsregelungen. Die einzuhaltende Distanz zu sogenannten Brandwänden müsse ersatzlos entfallen, dafür fehle noch die Anpassung der Landesbauordnung.

Der Ländervergleich beim Solarzubau 2022
Bundesland Zubau Solarleistung (in MW)
1. Bayern 2130,5
2. Nordrhein-Westfalen 912,6
3. Brandenburg 798,3
4. Baden-Württemberg 794,2
5. Niedersachsen 589,5
6. Hessen 370,9
7. Rheinland-Pfalz 349,0
8. Meck.-Vorpommern 293,1
9. Schleswig-Holstein 269,9
10. Sachsen-Anhalt 242,5
10. Sachsen 242,5
12. Thüringen 144,5
13. Saarland 96,4
14. Berlin 32,8
15. Hamburg 12,9
16. Bremen 6,9
Quelle: LEE NRW lt. Marktstammdatenregister
 

Volker Stephan
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Dienstag, 14.02.2023, 15:15 Uhr

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