PHOTOVOLTAIK:
Solarfabrik in Lothringen will wettbewerbsfähig produzieren
Das europäische Solarunternehmen Holosolis will ab 2026 Solarzellen- und module im lothringischen Hambach fertigen. EU-Steuergutschriften sollen dabei helfen.
Im französischen Hambach laufen die Vorbereitungen zum Bau einer großen integrierten Solarfabrik. Das deutsch-französisch-niederländische
Unternehmen Holosolis will dort im April/Mai 2025 die Bauarbeiten für eine neue Solarzellen- und Solarmodul-Fabrik aufnehmen
mit einer Jahresproduktionsleistung von 5.000 MW. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von 12 Monaten“, sagt Geschäftsführer Jan-Jacob
Boom-Wichers.
Holosolis profitiert dabei von der Förderung der französischen Behörden. „Wir erhalten eine Unterstützung von rund 200 Millionen Euro“, so Boom-Wichers. Darunter fallen die durch Paris geschaffenen und von Brüssel abgesegneten „Steuergutschriften für grüne Industrien“. Diese Option ist seit April 2024 in Frankreich in Kraft. Unternehmen können je nach Größe eine Gutschrift zwischen 20 und 40 Prozent erhalten.
„Besonderes nationales Interesse“
Außerdem hat Paris das Vorhaben in Hambach Anfang Juli zu einem Projekt von besonderem nationalem Interesse (projet d’interet national majeure) erklärt. Das, so Boom-Wichers, beschleunige die Genehmigungen und räume dem Vorhaben insbesondere beim Anschluss an die Strom- und Wasserversorgung Vorrang ein. „Wir benötigen eine Stromanschlussleistung von 100 Megawatt auf dem Gelände“, so der Holosolis-Chef. Der werde durch die Vorrangstatus zeitnah gesichert.
Für den Standort unweit der Grenze zu Deutschland spreche neben vergleichsweise günstigem Strom auch das vorhandene Arbeitskräftepotenzial. Die Fabrik soll 1.700 Menschen beschäftigen. „Strom und Löhne sind günstiger als in Deutschland und den Niederlanden. Ich habe mir viele potenzielle Standorte in Europa angesehen, auch in Deutschland. Keiner ist besser geeignet als Hambach“, so Boom-Wichers. Es handelt sich dabei übrigens um den gleichen Standort, an dem REC Solar ursprünglich eine Solarfabrik hat bauen wollen. Die Grundfläche beträgt 50 Hektar. Diese sei weitgehend geräumt, um mit den Bauarbeiten beginnen zu können.
Net Zero Industry Act fordert europäischen PV-Anteil
„Der Grund, warum wir wettbewerbsfähig sein können, während Anbieter wie Meyer Burger ihre Produktion haben schließen müssen, ist der Net Zero Industry Act (Netto-Null-Verordnung) der EU. Alle Mitgliedsländer werden damit verpflichtet, Maßnahmen zu erlassen für PV-Produkte mit europäischem Fertigungsanteil. Wenn wir mit der Produktion beginnen, wird es in allen EU-Ländern so weit sein“, zeigt sich Boom-Wichers zuversichtlich. Für die Fabriken von Meyer Burger in Deutschland kam die EU-Politik schlicht zu spät.
Die Netto-Null-Verordnung der EU sieht vor, dass zumindest ein Teil der künftig verbauten Solarsysteme aus Europa kommen muss. Laut Gesetz sollen „in der EU vorhandene Fertigungskapazitäten bis 2030 mindestens 40 Prozent der voraussichtlichen Nachfrage in der EU abdecken“. Das Gesetz ist seit Ende Juni 2024 in Kraft. Die Mitgliedsstaaten müssen es in den kommenden Monaten in nationales Recht umsetzen.
Österreich, Italien und Frankreich haben bereits eine solche Regelung für die Photovoltaik erlassen. In Frankreich zum Beispiel seien die Ausschreibungen für größere PV-Anlagen am CO2-Fußabdruck der Photovoltaikproduktion gekoppelt, so Boom-Wichers. Italien gibt bei entsprechender CO2-Bilanz Steuergutschriften von 20 bis 30 Prozent. Bei diesen Konditionen sei Holosolis gegenüber der chinesischen Konkurrenz wettbewerbsfähig.
Holosolis plant nach eigenen Angaben die Produktion von 550 Millionen „N-Type TOPCon-Solarzellen“ im Jahr. Außerdem werde die Fabrik im Departement Moselle 5,1 Millionen Module fertigen. Insgesamt will das Unternehmen in den Standort 700 Millionen Euro investieren.
Hinter Holosolis stehen fünf Unternehmen. Dazu zählt die niederländische „EIT InnoEnergy“, an der ein breites Spektrum europäischer Großunternehmen – wie Volkswagen – und Forschungseinrichtungen – wie die Uni Stuttgart und das Karlsruher KIT – beteiligt sind. Außerdem ist das Hanauer Edelmetallunternehmen Heraeus Aktionär von Holosolis. Die weiteren drei Anteilseigner stammen – wie PV-Dünnschichtproduzent Armor – aus Frankreich.
Holosolis profitiert dabei von der Förderung der französischen Behörden. „Wir erhalten eine Unterstützung von rund 200 Millionen Euro“, so Boom-Wichers. Darunter fallen die durch Paris geschaffenen und von Brüssel abgesegneten „Steuergutschriften für grüne Industrien“. Diese Option ist seit April 2024 in Frankreich in Kraft. Unternehmen können je nach Größe eine Gutschrift zwischen 20 und 40 Prozent erhalten.
„Besonderes nationales Interesse“
Außerdem hat Paris das Vorhaben in Hambach Anfang Juli zu einem Projekt von besonderem nationalem Interesse (projet d’interet national majeure) erklärt. Das, so Boom-Wichers, beschleunige die Genehmigungen und räume dem Vorhaben insbesondere beim Anschluss an die Strom- und Wasserversorgung Vorrang ein. „Wir benötigen eine Stromanschlussleistung von 100 Megawatt auf dem Gelände“, so der Holosolis-Chef. Der werde durch die Vorrangstatus zeitnah gesichert.
Für den Standort unweit der Grenze zu Deutschland spreche neben vergleichsweise günstigem Strom auch das vorhandene Arbeitskräftepotenzial. Die Fabrik soll 1.700 Menschen beschäftigen. „Strom und Löhne sind günstiger als in Deutschland und den Niederlanden. Ich habe mir viele potenzielle Standorte in Europa angesehen, auch in Deutschland. Keiner ist besser geeignet als Hambach“, so Boom-Wichers. Es handelt sich dabei übrigens um den gleichen Standort, an dem REC Solar ursprünglich eine Solarfabrik hat bauen wollen. Die Grundfläche beträgt 50 Hektar. Diese sei weitgehend geräumt, um mit den Bauarbeiten beginnen zu können.
Net Zero Industry Act fordert europäischen PV-Anteil
„Der Grund, warum wir wettbewerbsfähig sein können, während Anbieter wie Meyer Burger ihre Produktion haben schließen müssen, ist der Net Zero Industry Act (Netto-Null-Verordnung) der EU. Alle Mitgliedsländer werden damit verpflichtet, Maßnahmen zu erlassen für PV-Produkte mit europäischem Fertigungsanteil. Wenn wir mit der Produktion beginnen, wird es in allen EU-Ländern so weit sein“, zeigt sich Boom-Wichers zuversichtlich. Für die Fabriken von Meyer Burger in Deutschland kam die EU-Politik schlicht zu spät.
Die Netto-Null-Verordnung der EU sieht vor, dass zumindest ein Teil der künftig verbauten Solarsysteme aus Europa kommen muss. Laut Gesetz sollen „in der EU vorhandene Fertigungskapazitäten bis 2030 mindestens 40 Prozent der voraussichtlichen Nachfrage in der EU abdecken“. Das Gesetz ist seit Ende Juni 2024 in Kraft. Die Mitgliedsstaaten müssen es in den kommenden Monaten in nationales Recht umsetzen.
Österreich, Italien und Frankreich haben bereits eine solche Regelung für die Photovoltaik erlassen. In Frankreich zum Beispiel seien die Ausschreibungen für größere PV-Anlagen am CO2-Fußabdruck der Photovoltaikproduktion gekoppelt, so Boom-Wichers. Italien gibt bei entsprechender CO2-Bilanz Steuergutschriften von 20 bis 30 Prozent. Bei diesen Konditionen sei Holosolis gegenüber der chinesischen Konkurrenz wettbewerbsfähig.
Holosolis plant nach eigenen Angaben die Produktion von 550 Millionen „N-Type TOPCon-Solarzellen“ im Jahr. Außerdem werde die Fabrik im Departement Moselle 5,1 Millionen Module fertigen. Insgesamt will das Unternehmen in den Standort 700 Millionen Euro investieren.
Hinter Holosolis stehen fünf Unternehmen. Dazu zählt die niederländische „EIT InnoEnergy“, an der ein breites Spektrum europäischer Großunternehmen – wie Volkswagen – und Forschungseinrichtungen – wie die Uni Stuttgart und das Karlsruher KIT – beteiligt sind. Außerdem ist das Hanauer Edelmetallunternehmen Heraeus Aktionär von Holosolis. Die weiteren drei Anteilseigner stammen – wie PV-Dünnschichtproduzent Armor – aus Frankreich.
Oliver Ristau
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 12.08.2024, 12:35 Uhr
Montag, 12.08.2024, 12:35 Uhr
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