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Enerige & Management > Wirtschaft - Solaranlagen-Großhändler Suntastic-Solar ist pleite
Quelle: Pixabay / Andrew Khoroshavin
WIRTSCHAFT:
Solaranlagen-Großhändler Suntastic-Solar ist pleite
Die österreichische Firma mit Sitz nördlich von Wien ist mit rund 22 Millionen Euro überschuldet. Auch ihr Mutterunternehmen ist in einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung.
 
Die Suntastic-Solar-Handels GmbH, ein Großhändler für Photovoltaikanlagen mit Sitz in Bisamberg rund fünf Kilometer nördlich von Wien, ist pleite. Am Landesgericht Korneuburg in Niederösterreich wurde über ihr Vermögen ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, berichteten der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der Kreditschutzverband „Kreditschutzverband von 1870“ (KSV 1870).

Ihnen zufolge belaufen sich die Passiva des Unternehmens auf etwa 25 bis 26 Millionen Euro, denen Aktiva von rund 3,3 Millionen Euro gegenüberstehen. Somit beträgt die Überschuldung etwa 22 bis 23 Millionen Euro. Betroffen sind nach derzeitigem Stand 337 Gläubiger sowie 80 Beschäftigte. Beabsichtigt ist, das Unternehmen weiterzuführen. Allerdings würden 42 Personen ihren Arbeitsplatz verlieren. Den Gläubigern wird auf ihre Forderungen die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent angeboten.

Laut dem KSV 1870 steigerte die Suntastic-Solar-Handels GmbH ihre Umsatzerlöse von 16 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 125 Millionen Euro im Jahr 2023. Allerdings sei der Markt im Verlauf des „Rekordjahres“ 2023, als österreichweit neue PV-Anlagen mit rund 2.000 MW Gesamtleistung installiert wurden, „überraschend eingebrochen. Im Jahr 2024 hat sich die Geschäftslage weiter verschärft, sodass mit dem Eigenantrag auf Insolvenzeröffnung reagiert werden musste.“ Dem AKV zufolge sah sich das Unternehmen unter anderem gezwungen, sein Warenlager um rund 75 Prozent abzuwerten.

Auch Holding pleite

Die Pleite der Suntastic-Solar-Handels GmbH hat ferner die Insolvenz ihres Mutterunternehmens Suntastic-Solar Holding zur Folge. Auch über dieses wurde am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Holding erbringt ihre Leistungen ausschließlich für ihre sechs Tochterfirmen, von denen nunmehr drei insolvent sind. Neben der Suntastic-Solar-Handels GmbH sind dies Suntastic-Solar Installations GmbH und die Pvk-Solar Montage GmbH. Für die drei anderen Töchter, die Suntastic-Solar-Contracting GmbH, die Suntastic-Solar Solutions GmbH und die 2022 gegründete in Deutschland tätige Suntastic-Solar Handels GmbH (Deutschland) wurden bis dato keine Sanierungsverfahren eingeleitet.

Die Passiva der Holding werden mit 13,3 Millionen Euro beziffert, ihre Aktiva mit 1,2 Millionen Euro. Insbesondere die Forderungen gegenüber der österreichischen Suntastic-Solar Handels GmbH von 4,2 Millionen Euro werden laut dem AKV „nur mehr teilweise als werthaltig“ betrachtet. Daher kann die Holding ihre eigenen Schulden nicht mehr bedienen. Von ihrer Insolvenz sind 177 Gläubiger sowie 45 Dienstnehmer betroffen. Auch dieses Unternehmen soll weitergeführt werden und bietet seinen Gläubigern ebenfalls die Mindestquote von 20 Prozent an. Jedoch müssten 23 Beschäftigte gehen.

Die Sanierungsplantagsatzungen für die Suntastic-Solar Handels GmbH und die Holding, bei denen die Gläubiger über die Annahme der Sanierungspläne entscheiden müssen, finden am 28. August statt.

Gründer will „gesunde Teile“ weiterführen

In einer Aussendung vom 4. Juni versicherte der Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, Markus König, deren „gesunde Teile“, darunter die Projektfirma Suntastic-Solar Solutions, würden weitergeführt. Nicht profitable Teile wie die deutsche Niederlassung sollen dem gegenüber geschlossen werden. König betonte, die Gruppe bleibe „ein verlässlicher Partner“ ihrer Kunden und biete ihre Leistungen „unterbrechungsfrei in gewohnter Qualität“ an.
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 04.06.2024, 09:37 Uhr

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