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Enerige & Management > Kernkraft - Slowaken beziehen Brennstäbe nur noch aus Frankreich
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KERNKRAFT:
Slowaken beziehen Brennstäbe nur noch aus Frankreich
Die beiden Energieversorger Framatome und Slovenske elektrarne haben sich auf die Lieferung von Brennstäben für die beiden slowakischen Kernkraftwerke Bohunice und Mochovce  geeinigt.
 
Im Mai 2023 hatten die Unternehmen Framatome (Frankreich) und Slovenske elektrarne (Slowakei) bereits ein entsprechendes Memorandum of Understanding unterzeichnet. Bisher wurden beide Kernkraftwerke ausschließlich aus Russland mit Uran versorgt. Nach Ausbruch des Ukrainekriegs hatten die Slowaken nach verlässlichen Alternativen gesucht.

Der Vertrag ist im Zusammenhang der Bemühungen der Europäischen Union zu sehen, den Brennstoff für Reaktoren in Kraftwerken des Typs WWER-440 und VVR-1000 zu diversifizieren. Diese wurden ursprünglich in der Sowjetunion entwickelt. Mangels technischer Alternativen wurden die Anlagen weltweit lange ausschließlich mit aus Russland stammenden Brennelementen betrieben. Die Kernkraftwerke in Bohunice und Mochovce zählen zum Typ WWER-440.

Unter Federführung von Framatome suchen 17 Partner aus sieben EU-Mitgliedsstaaten und der Ukraine inzwischen nach Möglichkeiten zur dauerhaften Abkehr von russischem Brennmaterial. Dazu zählen mit der finnischen Fortum, der slowakischen Slovenske elektrarne, der tschechischen CEZ und der ungarischen MVM Paks auch vier Energieunternehmen, die in die Kernkraft investieren.

Finnland weltweit führend im Umgang mit Atommüll 

Unterdessen hat der slowakische Außenminister Juraj Blanar eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Finnland bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie angekündigt. Finnland sei weltweit führend im Umgang mit Atommüll und seiner Entsorgung und plane auch den Aufbau weiterer Nuklearkapazitäten. Die slowakische Regierung, die den Bau eines weiteren Kernreaktors plant, sieht schon jetzt kaum noch Möglichkeiten, anfallende nukleare Abfälle an den bisherigen Orten zu entsorgen, und sucht deshalb nach neuen Partnern.

In Polen kommt derweil Bewegung in die Planungen für ein zweites Kernkraftwerk. Im Laufe des Jahres 2025 will die Regierung in Warschau vorläufige Ergebnisse zu dessen Standort vorlegen, realistisch seien das zweite oder dritte Quartal 2025, so Maciej Bando, Bevollmächtigter für strategische Infrastruktur. Derzeit werde daran gearbeitet, „die Liste potenzieller Standorte einzugrenzen“. Ein Bericht zu möglichen Umweltauswirkungen solle zwischen 2028 und 2030 vorgelegt werden.

Ein erstes Kernkraftwerk entsteht derzeit an der Ostseeküste in Lubiatowo-Kopalino bei der Gemeinde Choczewo. Das Kühlsystem der Anlage soll mit Wasser aus der Ostsee gespeist werden. Aktuellen Planungen zufolge geht der erste von drei Reaktoren im Jahr 2035 in Betrieb. Vor Ende der 2030er Jahre soll das gesamte Kraftwerk mit einer installierten Gesamtleistung von 3.750 MW fertiggestellt sein.

Die Regierung wünsche sich einen „reibungslosen Ressourcentransfer vom Bau des ersten Kraftwerks zum Bau des zweiten“, betont Bando. Damit wäre das zweite Kraftwerk wahrscheinlich in den 2040er Jahren am Netz. Im Unterschied zum ersten Kraftwerk müsse das zweite jedoch nicht zwingend an der Küste errichtet werden. Der direkte Zugang zu Wasser sei zwar ein bedeutender Aspekt, „die Dynamik der Veränderungen“ jedoch so groß, dass selbst hydrologische Studien von vor zwei bis drei Jahren schon einer Aktualisierung bedürften.

Bando schließt nicht aus, dass bis 2040 insgesamt vier Kernkraftwerke auf den Weg gebracht werden. Im aktuellen Kernenergieprogramm aus dem Jahre 2020 hingegen ist von zwei Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 6.000 bis 9.000 MW die Rede.
 

Karin Rogalska
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Montag, 29.07.2024, 15:58 Uhr

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