• Gas schwimmt gegen den Strom
  • Energie senkt überraschend Herstellerpreise
  • Tschechien feiert zweite Unabhängigkeit vom Kreml
  • Klimabewegung verliert Wolf von Fabeck
  • Vattenfall verteuert Berliner Strom-Grundversorgung
  • Messstellenbetreiber darf seinen Zählerschrank verwenden
  • Erkrath verlässt Gründertrio der Neander Energie
  • Pannen-Park geht unter neuer Regie probeweise wieder ans Netz
  • Verspätete Abrechnung verstößt gegen Wettbewerbsrecht
  • Leine-Energie sichert Belieferung von Liegenschaften in Niedersachsen
Enerige & Management > IT - Sieben Netzbetreiber probieren KI-Anwendungen aus
Quelle: energieforen leipzig
IT:
Sieben Netzbetreiber probieren KI-Anwendungen aus
Leitungsnetze können von künstlicher Intelligenz profitieren. Davon sind sieben Netzbetreiber aus ganz Deutschland überzeugt. Sie entwickeln ein halbes Jahr lang Anwendungsgebiete.
 
Sechs Monate lang aktivieren Fachkräfte von Netzbetreibern gemeinsam ihre grauen Zellen, um den Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz (Gen AI) zum Durchbruch in verschiedenen Geschäftsbereichen zu verhelfen. Das Pilotprojekt unter der Führung der Energieforen Leipzig hatte nun im Januar in der Buchmessenstadt seine Auftaktveranstaltung.

Die Anwendungsfälle können von ganz unterschiedlicher Natur sein, glauben die Beteiligten. Es sind die Netzgesellschaften von Versorgern und Energiekonzernen aus Bielefeld (Stadtwerke), Duisburg (Netze Duisburg), Halle (Energieversorgung Halle Netz), Hannover (Enercity Netz), Kiel (Stadtwerke Netz), Köln (Rhein Netze) und Münster (Stadtnetze).

„KI bietet uns die Chance, datenbasierte Entscheidungen schneller und präziser zu treffen, Routineaufgaben zu automatisieren und dabei die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden durch schnellere Prozessbearbeitung weiter zu steigern“, lässt Tobias Zuckschwerdt, Geschäftsführer der SW Kiel Netz GmbH, sich in einer gemeinsamen Mitteilung zitieren.

Plattform soll Anwendungen verfügbar machen

Die zunächst auf ein halbes Jahr angelegte Kooperation setzt bewusst auf Grundlagenarbeit, wie unterschiedliche, künstlich generierte Inhalte (Texte, Animationen, Videos) die Betreiber von Versorgungsnetzen unterstützen können. Am Ende soll eine KI-Plattform entwickelt sein, auf der vier konkrete Anwendungsfälle aus verschiedenen Fachbereichen dargestellt sind und funktionieren.

Die Energieforen Leipzig als Branchen- und Beratungsnetzwerk begleiten den Austausch mit ihrer Expertise. Auf dem Wunschzettel der vernetzten Netzbetreiber steht auch der Aufbau eines energiewirtschaftlichen Wissens-GPTs, also eines Moduls, das relevante Brancheninhalte künstlich generiert.

Ferner wollen die Beteiligten sich über erforderliche Entwicklungsschritte in ihrer Informationstechnologie klar werden. Welche Auswirkungen die digitalen Möglichkeiten auf die Veränderung der Arbeitsorganisation in übergreifenden Geschäftsprozessen haben, darüber soll ein Modul zum Changemanagement Mensch-KI-Organisation Erkenntnisse liefern. Die Netzwerkenden betonen, bei all ihren Prozessschritten die sensiblen Bereiche kritischer Infrastruktur und des Datenschutzes beachten zu wollen.

Bielefelder Netz GmbH sieht Chancen bei Automatisierung

Wer künstliche Intelligenz der menschlichen an die Seite stellt, erhält nicht nur Beifall. Die Beratenden der Energieforen Leipzig formulieren es so: „Der Prozess der Implementierung einer neuen Technologie ist lang, fordernd und häufig von Widerständen verschiedenster Art begleitet.“ Entsprechend setzt Tobias Zuckschwerdt aus Kiel darauf, dass die Initiative von sieben Netzbetreibern erste zukunftsweisende Lösungen entwickele, „die sowohl wirtschaftlichen Nutzen schaffen als auch das Vertrauen unserer Mitarbeitenden in KI-Anwendungen stärken“.

Rebecca Reischuk, Geschäftsführerin der Bielefelder Netz GmbH, betont die „enormen Herausforderungen“ und die „großen, komplexen Aufgaben“, vor der die Netzbetreiber angesichts der Energiewende und der Digitalisierung stünden. Daher gelte es, die ebenfalls vorhandenen Chancen im Bereich Automatisierung und KI speziell im Netzgeschäft zu nutzen.

Die Ergebnisse der halbjährigen Projektphase sollen anschließend auch anderen Netzbetreibern zugute kommen. Sie sollen von der Gen-AI- und KI-Plattform ebenfalls profitieren können, sagt Raphael Noack, geschäftsführender Gesellschafter der Energieforen. Für die Projektleitung betont er, dass der Austausch von sieben Netzbetreibern eine Kreativität und Effizienz fördere, „welche so im Alltag kaum möglich ist“.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 04.02.2025, 14:19 Uhr

Mehr zum Thema