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Enerige & Management > Studien - Shell entwirft drei Szenarien für die Zukunft
Quelle: Fotolia / alphaspirit
STUDIEN:
Shell entwirft drei Szenarien für die Zukunft
Shell hat in einem neuen Bericht untersucht, wie sich die Energieversorgung Europas bis 2050 unter verschiedenen Rahmenbedingungen entwickeln könnte und in vier Trends zusammengefasst.
 
Wie kann die Energieversorgung in den kommenden Jahrzehnten für Europas Industrie gesichert werden? Dieser Frage ist der Ölkonzern Shell in seinem neuen Bericht „The 2025 Energy Security Scenarios: Energy and Artificial Intelligence“ nachgegangen. Shell betont, die Energiesicherheits-Szenarien seien nicht als Prognosen zu verstehen, sondern als Planungsinstrumente, die auf Modellierungen und Experteneinschätzungen beruhten.

Die Analyse entwirft drei mögliche Entwicklungspfade für die kommenden Jahrzehnte:
  • Im Szenario „Surge“ ermöglichen künstliche Intelligenz und wirtschaftliche Expansion ein rasches Produktivitätswachstum. Der Energieverbrauch steigt, und dezentrale Systeme gewinnen an Dynamik.
  • Das Szenario „Archipelagos“ zeichnet dagegen das Bild nationaler Interessen und geopolitischer Spannungen. Die Energiewende verlangsamt sich, Versorgungssicherheit rückt in den Vordergrund.
  • Das ambitionierteste Modell, „Horizon“, setzt auf globale Zusammenarbeit und politische Entschlossenheit, das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
In allen drei Szenarien kommt der Elektrifizierung eine zentrale Rolle zu, um das globale Klimaziel zu erreichen. Während die Stromnachfrage im Archipelagos-Szenario alle zehn Jahre um fünf Prozentpunkte des Anteils am Endenergiemarkt wächst, sind es in den beiden anderen Szenarien jeweils zehn Prozentpunkte.
 
Vier Trends für die Industrie

Für Unternehmen in Europa leitet Shell daraus vier entscheidende Trends ab. Erdgas – beziehungsweise LNG – und Biomethan bleiben kurzfristig unverzichtbar, um den Energiebedarf zu decken, auch in einem Energiesystem, das immer stärker auf erneuerbare Energien setzt. Das gilt laut Shell vor allem für energieintensive Industrien.

In allen drei Szenarien steigt die Nachfrage nach LNG in naher Zukunft deutlich an, im Surge-Szenario bis zu den 2040er Jahren auf 700 Millionen Tonnen jährlich. Erdgas soll zudem die volatilen Einspeiser Sonne und Wind im Energiesystem stützen und für mehr Resilienz sorgen. Biomethan findet als lokal verfügbare, klimafreundliche Quelle zunehmend Beachtung.
 
Ein weiterer Trend ist die Abkehr von bisher stark zentralisierten Energiesystemen hin zu dezentralisierten Einheiten. Im Szenario Surge verdrängen modulare Systeme die bisherigen großen fossilen Infrastrukturen. Dezentrale erneuerbare Erzeugung, ergänzt um Batteriespeicher im skalierten Maßstab, ermöglicht flexiblere Systeme und macht Unternehmen unabhängiger.
 
Ausgehend von weiterer Digitalisierung und zunehmend wichtiger werdenden Technologien wie KI erwartet Shell, dass sich der weltweite Energiebedarf bis 2050 um 25 Prozent erhöhen wird, während die CO2-Emissionen innerhalb der nächsten Dekade ihren Peak erreichen.

KI dürfte die Energienachfrage zusätzlich ankurbeln, zugleich aber durch Prognosen und optimiertes Management zur Emissionsminderung beitragen. In allen drei Szenarien wirkt Künstliche Intelligenz laut Shell als Hebel für Industrieunternehmen, die Energiekosten zu senken und effizienter zu werden.
 
Eine gewichtige Rolle kommt künftig – so der vierte Trend der Studie – Speichersystemen und Eigenerzeugung zu. Die installierte Batteriespeicherkapazität könnte laut Analyse bis 2040 um ein Vielfaches steigen, was die Flexibilität und Netzstabilität erhöhen würde. Durch den Aufbau eigener erneuerbarer Anlagen in Kombination mit Batteriespeichern sichern sich Unternehmen mehr Autonomie über ihre Energieversorgung.

Das führt zu größerer Resilienz gegenüber Versorgungs- und Preisschwankungen und unterstützt zugleich die Senkung von CO2-Emissionen auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel.

Der komplette Bericht „The 2025 Energy Security Scenarios: Energy and Artificial Intelligence “ kann auf der Shell-Webseite nachgelesen werden. 
 

Imke Herzog
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 17.09.2025, 16:29 Uhr

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