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Enerige & Management > Bilanz - Senec macht 2023 über eine halbe Milliarde Euro Verlust
Quelle: Katia Meyer-Tien
BILANZ:
Senec macht 2023 über eine halbe Milliarde Euro Verlust
Der PV-Speicherhersteller Senec schließt Jahr 2023 mit einem Verlust in Höhe von 663 Millionen Euro ab. Erst ab 2026 erwartet die EnBW-Tochter wieder ein positives Ergebnis.
 
Teurer Turnaround: In das Geschäftsjahr 2023 des Leipziger PV-Speicherherstellers Senec fallen hohe Rückstellungen für die „Kosten des zukünftigen Tausches der Batteriemodule“. Für Senec der „wesentliche Treiber“ für die schlechten Zahlen. Nach der Bilanz, die am 12. Juni 2025 im Bundesanzeiger veröffentlicht worden ist, verbucht die EnBW-Tochter für das Geschäftsjahr 2023 einen Fehlbetrag in Höhe von 663 Millionen Euro.

Die Rückstellungen im Zusammenhang mit PV-Speicherproblemen beziffert das Unternehmen auf 296 Millionen Euro. Den „Aufwand“ im Zusammenhang mit Speichervorfällen gibt Senec mit 401 Millionen Euro an. Rechnet man Forderungen und Abschreibungen auf Finanzanlagen hinzu, summieren sich die Sondereffekte auf minus 519 Millionen Euro.

Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag beläuft sich laut Jahresabschluss auf 556 Millionen Euro. „Die in dem Geschäftsjahr erforderlichen Finanzmittel wurden vollumfänglich durch die Konzernmutter zur Verfügung gestellt“, heißt es. Den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit beziffert Senec 430  Millionen Euro. Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit landet mit 248 Millionen Euro im Minus.

Der Absatz an Stromspeichern fällt mit rund 31.000 Geräte um fast 27 Prozent geringer aus als im Jahr 2022. Als Grund nennt Senec die weitgehende Einstellung des Vertriebs ab Mitte des dritten Quartals 2023. „Wir haben ein Jahr keinen Speicher mehr verkauft“, ließ Senec-Geschäftsführer Thomas Augat-Kaiser im Oktober 2024 durchblicken (wir berichteten).

„Bestandsgefährdendes Risiko“

EnBW stellte nach den Brandunfällen wiederholt Kapital bereit. Am 10. Juli 2023 schlossen die Konzernmutter und Senec einen Darlehensrahmenvertrag in Höhe von 300 Millionen Euro und einer Laufzeit bis zum 30. Juli 2024. Daneben kam es am 12. Juli 2023 zu einer Anpassung des „Cash-Pool-Vertrages“ auf 100 Millionen Euro.

Mit einem Darlehensvertrag vom 16.11.2023 wurde der Cash-Pool-Vertrag beendet. Effekt: „Etwaige daraus bestehende Verbindlichkeiten bis zu einer Höhe von maximal 90 Millionen Euro wurden in ein langfristiges, unbesichertes Darlehen umgeschuldet. Weitere sieben Darlehen im Wert von 453 Millionen Euro wurden in derselben Vereinbarung zusammengefasst und ebenfalls umgeschuldet“, so die Geschäftsführung.

Im vergangenen Jahr sagte EnBW ihrer Tochter weitere 370 Millionen Euro zu. Geld, das Senec zum Überleben benötigt: Die Fortführung der Unternehmenstätigkeit sei davon abhängig, „dass die der Senec GmbH vertraglich zugesagten liquiden Mittel im Zuge der Kapitalerhöhungen in 2025 durch die EnBW AG bereitgestellt werden und die der Liquiditätsplanung zugrunde liegenden Prämissen im Wesentlichen eintreten. Dies stellt ein bestandsgefährdendes Risiko dar“, schreibt das Management. Gemäß der aktuellen Liquiditätsplanung für den Prognosezeitraum ergebe sich ein geplanter Liquiditätsbedarf, „der durch die beschlossenen, aber noch nicht umgesetzten Kapitalerhöhungsbeschlüsse gedeckt ist“.

EnBW erklärt gegenüber dieser Redaktion, dass alle im Jahr 2024 zugesagten Finanzmittel Senec gezahlt worden seien. „Mit Blick auf das Jahr 2025 bitten wir um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen können und dies insbesondere auch von der weiteren Entwicklung der Gesellschaft abhängt“, so eine Konzernsprecherin zu E&M. Die Anteilseigner der EnBW haben auf der Hauptversammlung am 8. Mai den Weg für eine mögliche Kapitalerhöhung freigemacht.

Wende für 2026 angepeilt

Mit roten Zahlen rechnet der Speicherhersteller auch für 2024 und 2025. „Der Jahresabschluss für 2024 liegt uns noch nicht vor“, teilt Senec auf Anfrage der Redaktion mit. Das Ergebnis wird „deutlich besser als das durch die bilanzielle Bewältigung der Folgen der Vorfälle im August 2023 geprägte Ergebnis 2023 ausfallen“, so die Prognose. Der Turnaround soll kommendes Jahr gelingen: „Nach einem weiterhin noch nicht positiven Ergebnis in 2025 wird eine Rückkehr zu einem operativen Ergebnis (Ebitda) im deutlich positiven Bereich für das Jahr 2026 erwartet.“
 

Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 26.06.2025, 15:23 Uhr

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