Die Stadtwerke Selm gehen mit einer ungelösten Personalie ins neue Jahr. Die örtliche Politik will mit einem Arbeitskreis eine neuerliche Panne bei der Geschäftsführer-Suche vermeiden.

 

Für die Stadtwerke im westfälischen Selm wird die Suche nach einer neuen Co-Geschäftsführung zur Geduldsprobe. Weil Aufsichtsratschef und Bürgermeister Thomas Orlowski (SPD) die Gremien lange darüber in Unkenntnis gelassen hatte, dass der aussichtsreichste Kandidat sein Neffe war, flog ihm das Besetzungsverfahren im letzten Moment um die Ohren (wir berichteten).

Nun hat das Stadtparlament einstimmig entschieden, mit einem Arbeitskreis die neuerliche Bewerberauswahl zu steuern. Der Kreis, in den alle im Rat vertretenen Fraktionen ein Mitglied entsenden, tritt somit an die Stelle der von Orlowski angeführten Auswahlkommission.

Mehr Misstrauen schlägt dem Bürgermeister aktuell offenbar aber nicht entgegen. Er hat sich für seinen Fehler in einer Sitzung des Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschusses öffentlich entschuldigt und bleibt Teil des Arbeitskreises. Orlowski muss allerdings akzeptieren, dass es einen neuen Ausschreibungstext für die Stelle geben soll, auch wenn dies zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte ein Sprecher der Stadt mit, dass für einen Rücktritt Orlowskis vom Amt des Bürgermeisters „keinerlei Veranlassung besteht, daher ist dies kein Thema“. Wann die Stadtwerke ihren Geschäftsführungsposten besetzen können, hängt von der Schnelligkeit ab, mit der der interfraktionelle Arbeitskreis seine Arbeit aufnimmt.

Ursprünglich wollte die Stadt die Stelle der in die Elternzeit gewechselten Laura Baer schon zum 1. Januar 2022 nachbesetzen. Die Stadtwerke sind mehrheitlich in der Hand der Kommune (51 %) und kümmern sich um Abfall- und Abwasserentsorgung, Grünflächenpflege, Friedhofsbetreuung sowie Straßenreinigung und Straßenunterhalt. Mit Verena Ginter-Dieckerhoff stellt die Remondis-Aqua-Tochter Eurawasser als zweiter Gesellschafter (49 %) die andere Geschäftsführerin.