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Enerige & Management > Bilanz - Schwarze Null statt Millionenverlust bei Green Planet
Quelle: Fotolia / Kurhan
BILANZ:
Schwarze Null statt Millionenverlust bei Green Planet
Der Energieversorger Green Planet Energy hat deutliche Einbußen beim Gewinn in seiner Bilanz ausgewiesen. Dennoch zeigt sich die Genossenschaft zufrieden. 
 
Die Energiegenossenschaft Green Planet Energy eG hat im vergangenen Geschäftsjahr 2024 vor allem neue Mitglieder hinzugewonnen. Bei den Bilanzzahlen sanken sowohl Gewinn als auch Umsatz und Zahl der Strom- und Gaskunden. Der im vergangenen Jahr angekündigte Verlust für 2024 blieb jedoch aus − stattdessen steht ein leichtes Plus. „Seit Dezember 2024 ist Green Planet Energy die größte Energiegenossenschaft Deutschlands“, zeigte sich Nils Müller, Co-Vorstand bei Green Planet Energy, erfreut. Die Energiegenossen von Prokon, die das Siegertreppchen auch schon mal für sich in Anspruch genommen hatten, sprechen heute von sich nur noch von „einer der größten“ Energiegenossenschaften.

Auch die Zahlen, so wiederum der Green-Planet-Geschäftsbericht seien zufriedenstellend −, auch wenn das Jahr 2024 ein „zwiespältiges“ gewesen war. Die eG hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Jahresüberschuss (Ebit) von 2,7 Millionen Euro abgeschlossen - deutlich weniger als 2023 mit 9,8 Millionen Euro. Allerdings sei der Jahresabschluss 2023 „ungewöhnlich hoch“ ausgefallen. Im Geschäftsbericht 2023 war zudem für 2024 ein niedriger einstelliger Millionenverlust prognostiziert worden. Diese Erwartung wurde im abgelaufenen nun Geschäftsjahr doch übertroffen: Das Jahresergebnis belief sich auf +49.000 Euro. 2023 hatte Green Planet Energy +4,6 Millionen Euro verbucht, 2022 +978.000 Euro.

Green Planet hatte wegen einer neuen Tochter sowie dem Fokus auf der Mitgliedergewinnung bereits im vergangenen Jahr mit erheblich weniger Gewinn gerechnet. Im Geschäftsbereich „Dezentrale Energieversorgung“ wurde „mit Anlaufverlusten der im Jahr 2023 neu gegründeten Gesellschaft Green Planet Solutions GmbH & Co. KG“ gerechnet, steht im Geschäftsbericht 2024. 

Mehrmals Preissenkungen

Der Umsatz sank ebenfalls, von 261 auf 215 Millionen Euro. Der Stromabsatz ging von 505 Millionen kWh leicht auf 449 Millionen kWh zurück. Der Gasabsatz schrumpfte stark von 361 auf 273 Millionen kWh. Ende 2024 versorgte das Unternehmen 180.000 Strom- und Gaskunden und damit weniger als im Vorjahr. Da lag die Zahl bei 198.000.

Im Jahr 2024 gewann die Genossenschaft hingegen rund 8.000 neue Mitglieder – ein Plus von 22 Prozent auf Jahresbasis. Zum 31. Dezember 2024 waren 43.819 Menschen Mitglied der Genossenschaft, aktuell zählt der Versorger mehr als 47.000. Das Eigenkapital erhöhte sich dadurch um gut 6,6 Millionen Euro auf 91,2 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote stieg so von 48,20 Prozent auf 50,71 Prozent.

Im Jahr 2024 hat Green Planet außerdem zwei dynamische Tarife eingeführt, deren Preis sich nach den Kurzfristmärkten richtet: den Stromtarif „Ökostrom flex“ und den variablen Monatstarif „Ökostrom vario“. Im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen dynamischen Stromtarifs soll die Kundschaft motiviert werden, ihren Verbrauch an kurzfristige Preisschwankungen anzupassen. Während des vorigen Jahres gab die eG gesunkene Beschaffungskosten mehrmals an die Kundschaft weiter.

Mehr Eigenerzeugung gegen Preisexplosion

Die Gruppe will das Bestandsportfolio in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Zum 31. Dezember 2024 befanden sich Windkraftprojekte mit einer Leistung von insgesamt 87 MW - davon 43 MW bereits genehmigt und 30 MW im Bau - sowie Photovoltaikprojekte mit einer Leistung von 71 MW - davon 25 MW auf privilegierten Flächen - in der Projektentwicklung. „Die fortlaufende Investition in eigene Erzeugungsanlagen soll uns und unsere Kundinnen und Kunden zukünftig und langfristig gegen stark steigende Preise absichern. Gleichzeitig leisten unsere Wind- und Solarparks einen wertvollen Beitrag zur Energiewende“, betonte Müller.

Das Produktportfolio der Genossenschaft soll im laufenden Jahr 2025 ebenfalls weiter ausgebaut werden. Im Geschäftsbereich Energieversorgung und -beschaffung werden aber nochmal rückläufige Erlöse erwartet. Ursächlich hierfür sind laut dem Geschäftsbericht Kundenverluste aus dem Jahr 2024, deren wirtschaftliche Effekte sich im laufenden Geschäftsjahr niederschlagen werden.

Für 2025 geht der Vorstand von Green Planet Energy sowohl auf Ebene der Genossenschaft als auch auf Ebene der Gruppe von einem ausgeglichenen Jahresergebnis aus. 
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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