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Enerige & Management > Aus Der Aktuellen Ausgabe - Schlüssel zur Mitmach-Energiewende
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
Schlüssel zur Mitmach-Energiewende
Heimenergiemanagementsysteme können helfen, den Stromkunden ein Maximum an Freiheitsgraden zu verschaffen, wenn ihre Anlagen vom Netzbetreiber gesteuert werden.
 
Die Stadtwerke München werben dafür, auch die Stadtwerke Solingen. Genauso EWE und noch viele andere kommunale Versorger, für die der reine Kilowattstundenverkauf längst kein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell mehr ist.

Die Münchner wenden sich an die steigende Zahl von Prosumern in ihrem Netzgebiet und werben für ihren „M-Energiepilot“ zur Optimierung der Energienutzung. Die Solinger haben schon 2024 empfohlen: „Wer mit einer Photovoltaikanlage seinen selbst erzeugten Strom noch besser verwerten will, sollte sich ein Energiemanagementsystem zulegen.“ Und EWE erläutert ausführlich, was es mit einem HEMS − einem Home Energy Management System − auf sich hat.

Dass ein Energiemanagementsystem nicht nur für die Industrie bedeutsam ist, sondern auch für die wachsende Zahl an Privathaushalten mit PV-Anlage, Speicher, Wallbox und Wärmepumpe, ist spätestens seit der Festlegung der Bundesnetzagentur vom 27. November 2023 zur Ausgestaltung des § 14a EnWG klar. Die Behörde hat damit präzisiert, wie Verbrauchseinrichtungen netzdienlich gesteuert und damit in das Stromnetz integriert werden können.

Neben der Direktsteuerung von Verbrauchern ist demnach auch möglich, dass vom Netzbetreiber eine maximale Einspeise- und Bezugsleistung vorgegeben wird. Hinter dem Netzanschlusspunkt bleibt es dann dem Kunden beziehungsweise seinem Energiemanagementsystem überlassen, wie er unter Einbeziehung des von der eigenen PV-Anlage erzeugten Stroms entsprechend seinen Präferenzen optimiert.

​Steuern am Netzanschlusspunkt

Um den Kunden bei der Energiewende abzuholen und mitzunehmen, sieht Joachim Kaps dessen Freiheitsgrade im Smart Grid als wesentlichen Erfolgsfaktor. In einem Gespräch mit Journalisten im Rahmen der ZMP in Leipzig unterstrichen der Vorstandsvorsitzende des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE und sein Vorstandskollege Ingo Schönberg die Bedeutung der Kundenorientierung für die Energiewende im Allgemeinen und für die Flexibilisierung und Netzstabilisierung im Besonderen. Kundenorientierung sei der Schlüssel zu einer Mitmach-Energiewende. Und alle, sowohl die Netzbetreiber als auch die Anlagenbetreiber und Verbraucher, sollten vom Smart Grid profitieren.

Jede neue PV-Anlage oder Wärmepumpe könne ans Netz angebunden werden, weil sie steuerbar sei, betonte Schönberg, im „Hauptberuf“ Vorstandsvorsitzender des Smart-Meter-Gateway-Herstellers PPC. Und jeder Anlagenbetreiber erhalte für seine Steuerbarkeit eine Netzgutschrift, die über den jährlichen Kosten des intelligenten Messsystems liege.

Vor diesem Hintergrund sprach sich Kaps, der auch Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH ist, ganz klar für das Steuern am Netzanschlusspunkt aus. Er wies darauf hin, dass „Spielregeln“ am Übergang zum öffentlichen Netz unverzichtbar sind. Aber die Kunden müssten in diesem Rahmen ihre Präferenzen setzen können.

Außerdem sei es für einen Netzbetreiber viel einfacher, den Netzanschlusspunkt zu steuern und nur eine Hüllkurve für Einspeisung und Bezug vorzugeben. Und schließlich nehme die Zahl der Betriebsmittel ohnehin schon beim Übergang von der Hoch- auf die Mittel- und dann auf die Niederspannungsebene zu. Wenn man als Netzbetreiber dann auch noch in jedem Haushalt auf einzelne Verbraucher zugreifen wollte, wären noch viel mehr Betriebsmittel notwendig.

In der Vergangenheit habe es außerdem Beschwerden von PV-Anlagenbetreibern gegeben, nachdem Netzbetreiber direkt auf den Wechselrichter gesteuert hatten. Wenn man eigentlich den Eigenverbrauch optimieren möchte, die Anlage aber aus Überlastungsgründen im Netz abgeregelt wird, habe man aber keinen Eigenverbrauch mehr. „Deshalb: ganz klares Plädoyer für den Netzanschlusspunkt“, so Kaps. 
 

Fritz Wilhelm
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