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Enerige & Management > Aus Der Zeitung - Sagen Sie mal: Bernd Müller
Quelle: E&M
AUS DER ZEITUNG:
Sagen Sie mal: Bernd Müller
In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
 
Herr Müller, die Commerz Real setzt auf Hybridparks aus Photovoltaik, Windkraft und Speichern. Warum?
Die Leistungsschwankungen erneuerbarer Energieträger sind traditionell eine der größten Herausforderungen für die Energiewende, aber auch aus Sichtweise eines Investors. Die Erzeugungsprofile von Solar und Wind sind allerdings oftmals komplementär, das heißt, die Leistung kann deutlich kontinuierlicher abgerufen und eingespeist werden. Dadurch wird der − oft übersehene − Flaschenhals der Energiewende deutlich effizienter genutzt, nämlich die Netzkapazität zur Einspeisung. Wenn ein klassischer Solarpark etwa nur die Hälfte der Zeit den Netzanschluss vor Ort wirklich auslastet, ist das Verschwendung − Hybridisierung adressiert diese Herausforderung. Klar ist aber auch, dass keine 100 Prozent kontinuierliche Auslastung der Netzkapazität machbar sind, selbst bei der optimalen Kopplung von Solar und Wind. Hybride Investments bieten Investoren somit in jedem Fall attraktivere Cashflows durch die konstantere Auslastung − bei gleichzeitig verringertem Risikoprofil. Hybridisierung bedeutet immer auch zugleich Diversifizierung, mindestens im Hinblick auf die Erzeugungstechnologie.
 
Bernd Müller ist bei der Commerz Real Head of Infrastructure Asset Management
Quelle: Commerz Real/Christof Mattes

Vattenfall hat einen solchen eigenen Hybridpark in den Niederlanden als Blaupause für die europäische Parkentwicklung bezeichnet. In Deutschland stößt eine gleichzeitige Entwicklung aber auf rechtliche Hürden.
Hybride Projekte sprießen weltweit verstärkt aus dem Boden. Wir rechnen klar mit einer Beschleunigung dieser Entwicklung. Langfristig wird ein signifikanter Anteil neuer Solar- und Windprojekte hybrid gekoppelt sein, dafür ist die dahinterliegende Logik einfach für viele Standorte zu attraktiv. In Spanien etwa setzen wir derzeit ein hybrides Projekt aus Onshore-Wind- und Solarpark um.
Natürlich herrschen in jedem nationalen Markt jeweils eigene rechtliche Rahmenbedingungen, teilweise gäbe es in der Tat noch Optimierungsbedarf. Mancherorts sind involvierte Behörden vielleicht noch zu sehr auf die klassischen artenreinen Genehmigungsprozesse für nur Solar oder nur Wind ausgerichtet. Der politische Wille zur verstärkten Nutzung hybrider Energieinfrastruktur ist aber breit und tief verankert, auf Ebene der EU wie der Mitgliedstaaten. Mit diesem Rückenwind wird die Hybridisierung auch in Deutschland künftig deutlich vorankommen.

Wie beurteilen Sie insoweit das Instrument der Innovationsausschreibungen?
Die Innovationsausschreibung war ein absolut richtiger Schritt des Gesetzgebers, um die bislang noch recht selten gekoppelten Anlagen im Bereich erneuerbarer Energien voranzubringen. Ultimativ dient sie dem doppelten Ziel der Energiewende und der Netzstabilität beziehungsweise der effizienten Netzauslastung. Es handelt sich dabei um eine sinnvolle zusätzliche Übergangsförderung, um die anfänglich teils höhere Komplexität im Gegensatz zu artenreiner Stromerzeugung aus Wind- oder Solaranlagen auszugleichen. Insofern sehen wir dies grundsätzlich als ein hilfreiches Instrument. Auch die Begrenzung bis 2028 ist legitim, da hybride Anlagen mittel- und langfristig keine spezielle Förderung benötigen und bereits heute wettbewerbsfähig installiert und betrieben werden können.
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 08.11.2023, 10:22 Uhr

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