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Enerige & Management > Aus Der Aktuellen Ausgabe - Sagen Sie mal: Benedikt Leidorf
Quelle: E&M
AUS DER AKTUELLEN AUSGABE:
Sagen Sie mal: Benedikt Leidorf
In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
 
 
Benedikt Leidorf ist Head of Energy & Real Estate Solutions bei der „FRANK Immobilien und Lebensformate GmbH“ in Hamburg
Quelle: FRANK Immobilien und Lebensformate GmbH

Herr Leidorf, die Preise für PV-Module sinken. Seit Ende 2024 gibt es ein gesetzlich gestütztes Betriebskonzept der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung (GGV), um den Ausbau auch in Mehrfamilienhäusern zu unterstützen. Welches Potenzial hat das Konzept im Vergleich zum Mieterstrommodell?
 Das neue Konzept der GGV eröffnet zusätzliche Chancen, um die Energiewende auch im Mietwohnungsbau weiter voranzubringen. Es reduziert regulatorische Hürden und erleichtert insbesondere kleineren Vorhaben den Einstieg in die Eigenversorgung mit Solarstrom. Gleichzeitig sehen wir das Mieterstrommodell weiterhin als zentralen Baustein einer dezentralen, erneuerbaren Energieversorgung in Mehrfamilienhäusern. Es hat sich in der Praxis bewährt und lässt sich gut mit Wärmelösungen, Ladeinfrastruktur oder Batteriespeichern kombinieren − also mit genau den Komponenten, die für eine nachhaltige Quartiersentwicklung entscheidend sind.
Wir setzen Mieterstromprojekte um, bei denen der Fokus auf technisch und wirtschaftlich tragfähigen Gesamtlösungen liegt. Entscheidungsrelevant sind dabei die Gebäudestruktur, der Strombedarf vor Ort, die Eigentümersituation sowie die Frage, ob ergänzende Infrastrukturen wie Ladepunkte oder Wärmepumpen integriert werden sollen.

Sie sagen, jetzt sei ein günstiges Zeitfenster speziell für den gewerblichen Dach-PV-Ausbau. Wieso?

Für den PV-Ausbau im Mietwohnungsbestand sprechen mehrere Entwicklungen: Die Preise für Solarmodule und Systemkomponenten sind deutlich gesunken, was Projekte wirtschaftlich attraktiv macht − vor allem bei größeren Dachflächen oder wenn mehrere Gebäude gemeinsam in einer Quartierslösung betrachtet werden.
Zugleich steigt der Bedarf an dezentral erzeugtem Strom im Gebäude. Mieterstrommodelle ermöglichen es, diesen Strom direkt an die Bewohner weiterzugeben. Der Eigenverbrauch lässt sich erhöhen, wenn Wärmepumpen, Ladepunkte oder andere Stromverbraucher in die Planung integriert werden.
Gebäudeeigentümer profitieren dabei doppelt: Sie leisten einen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Erfüllung der Anforderungen der EU-Taxonomie − und das ohne eigene Investitionskosten, wenn ein Mieterstrompartner wie wir die Umsetzung übernimmt. Für viele lohnt es sich gerade jetzt, das Thema PV im Verbund mit Mieterstrom neu zu bewerten − sowohl technisch als auch strategisch.

Wie kann ein Stadtwerk davon profitieren?

Für Stadtwerke entstehen im Kontext von Mieterstrom und gemeinschaftlicher Gebäudeversorgung neue Chancen, sich als Teil dezentraler Versorgungslösungen in ihrer Region einzubringen − etwa über Dienstleistungen wie Messung, Abrechnung oder Betriebsführung. Wir kommen aus der Wohnungswirtschaft und kennen die Anforderungen von Eigentümern, Mietern und Verwaltern genau. Diese Nähe zu den Nutzern und die integrierte Perspektive auf Gebäude und Quartiere sind oft der Schlüssel für die Umsetzung passender Versorgungskonzepte.
Gleichzeitig bringen Stadtwerke technisches Know-how, lokale Präsenz und Infrastrukturkompetenz mit ein. In der Kombination entsteht echtes Potenzial für neue Partnerschaften − vorausgesetzt, die Rollen sind klar verteilt und die jeweiligen Stärken werden genutzt. Genau solche Kooperationen sehen wir als zukunftsfähigen Weg in der lokalen Energiewende. 
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Montag, 19.05.2025, 08:16 Uhr

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