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Enerige & Management > Wasserstoff - RWE startet Elektrolyse in Lingen
Quelle: Pilotanlage zur Elektrolyse von grünem Wasserstoff in Lingen. Quelle: RWE
WASSERSTOFF:
RWE startet Elektrolyse in Lingen
Der Energiekonzern RWE hat eine Pilotanlage zur Wasserstoffproduktion im Emsland in Betrieb genommen. Sie soll bis 270 Kilogramm pro Stunde erzeugen.
 
Das kleine Vorbild läuft: RWE hat die 14-MW-Pilotelektrolyse auf dem Gelände des Gaskraftwerks Emsland gestartet. Die Anlage soll bis zu 270 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Stunde produzieren können. Das Essener Energieunternehmen will mit der Technik Erfahrungen für Großanlagen sammeln. Die erste große Schwester mit einer Leistung von 100 MW soll bereits kommendes Jahr in wenigen Meter Entfernung in Betrieb gehen und bis 2027 auf 300 MW ausgebaut sein. Konzernchef Markus Krebber rechnet den Standort in Lingen „zu den spannendsten Orten der deutschen Energiewende“.

Ein so spannender Ort, dass es sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landesumweltminister Christian Meyer (Grüne) nicht nehmen ließen, beim Start dabei zu sein. „Ich bin davon überzeugt, dass Elektrolyseure wie hier am Standort in Lingen einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Energiewende leisten“, sagte Habeck. Der Minister verwies auf die staatliche Förderung von Wasserstoffprojekten, mit der „wir einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft“ gehen.

Stephan Weil bezeichnete das Projekt „vorbildliche Pionierarbeit“. „Die Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab, wie wir ihn bei RWE als Land auch finanziell mit unterstützen, ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Transformation“, so der Ministerpräsident.

Ab 2025 Wasserstoff-Tankstelle

RWE-Chef Markus Krebber erinnerte an die „Komplexität der Wasserstoffwirtschaft“ und richtete den Blick in die Zukunft: „Mit dem Kernnetz, einer Importstrategie, heimischer Wasserstofferzeugung und den Wasserstoffspeichern haben wir ein Zielbild vor Augen. Hier und heute kann man sehen, wie ein Teil davon Realität wird.“ In den nächsten Jahren werde man die Produktion von grünem Wasserstoff hier am Standort weiter ausbauen, um den industriellen Abnehmern grüne Moleküle zur Verfügung zu stellen, so Krebber.

Die Pilotanlage nutzt zwei Elektrolyse-Technologien: einen Alkali-Elektrolyseur mit einer Kapazität von 10 MW und eine 4-MW-Anlage mit PEM-Elektrolyseur (PEM: Protonenaustauschmembran). Der Wasserstoff soll zunächst in einem Testprogramm dem Brennstoff für eine Gasturbine des Kraftwerks beigemischt werden. Ab Mitte 2025 will man wasserstoffbetriebene Fahrzeuge am Gaskraftwerk betanken.

Für die Pilot-Elektrolyse erhielt der Energieriese Fördermittel in Höhe von 8 Millionen Euro vom niedersächsischen Umweltministerium. Den Bau des 300-MW-Elektrolyseurs bezuschussen Bund und Land im Rahmen des Projekts „GET H2 Nukleus“ mit mehr als 490 Millionen Euro.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 12.08.2024, 16:09 Uhr

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