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Quelle: Fotolia / Claudia Otte
KOHLE:
RWE rechnet mit Abbaggern von Lützerath für März oder April
Der Energiekonzern RWE rechnet damit, dass das Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen ab März oder April abgebaggert werden kann. Die Räumung von "Lützi" ist seit 16. Januar beendet.
RWE gehe davon aus, dass der Rückbau noch acht bis zehn Tage dauert, sagte ein Sprecher des Unternehmens der Düsseldorfer
"Rheinischen Post". "Die Polizei will in Lützerath bleiben, bis der Rückbau beendet ist." Ab März oder April könne "der Tagebau
dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern", führte der RWE-Sprecher fort.
Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die Position ihrer Partei zur Räumung von Lützerath zum Abbau von Braunkohle bekräftigt. "Wenn wir nichts getan hätten, denn RWE hatte schon davor einen Rechtsanspruch auf dieses Gebiet, dann hätte das bedeutet, dass Lützerath und fünf weitere Dörfer, in denen 500 Menschen tatsächlich noch leben, abgebaggert worden wären", sagte Lang. Es hätte bedeutet, dass bis 2038 - so hat es der Kohlekompromiss vorgesehen - auch im Rheinland noch Kohle verfeuert wird."
Tunnel-Aktivisten geben freiwillig auf
Das Ende von Lützerath ist derweil am 16. Januar in greifbare Nähe gerückt: Fünf Tage nach Beginn der Räumung des Braunkohleortes haben zwei noch verbliebene Klimaaktivisten einen Tunnel unter der Siedlung freiwillig verlassen. Nach Angaben von RWE handelte es sich um die letzten Aktivisten vor Ort. "Eine Rettung aus dem Tunnel gegen den angekündigten Widerstand der Personen wäre mit hohen Risiken verbunden gewesen, auch für die Rettungskräfte", teilte der Konzern mit. Lützerath-Aktivisten bestätigten dies auf Twitter und dankten ihren Mitstreitern für den "lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle & Kapitalismus".
Die Räumung durch die Polizei war damit laut RWE beendet. Der Rückbau der ehemaligen Siedlung werde "in den kommenden Tagen" abgeschlossen.
Andernorts im Rheinischen Braunkohlerevier gingen die Proteste gegen die Kohleverstromung weiter: So besetzen am Morgen acht Aktivisten im 20 Kilometer entfernten Tagebau Hambach einen Braunkohlebagger. Das Gerät musste daraufhin seinen Betrieb vorübergehend einstellen. Am Mittag verließen die acht Besetzer den Bagger freiwillig, berichtete RWE.
Gut 4 Kilometer Luftlinie von Lützerath entfernt seilten sich am Montagmorgen außerdem fünf Klimaaktivisten - darunter zwei im Rollstuhl - von einer Autobahnbrücke ab. Der Verkehr auf der A 44 lief während der Aktion weiter, auf der Landstraße unter der Brücke ging dagegen nichts mehr. Auch diese Aktion war aber nach Angaben der Polizei am Mittag beendet.
Bund kritisiert Methoden von Aktivisten
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte unterdessen die Methoden von Klima-Aktivisten während der Räumung. "Mit brennenden Barrikaden, einem einsturzgefährdeten Tunnel und wackligen Baumhäusern in großer Höhe haben Aktivisten nicht nur sich selbst in große Gefahr gebracht, sondern auch die Einsatzkräfte", teilte die SPD-Politikerin mit. Politische Konflikte dürften nicht auf dem Rücken von Einsatzkräften ausgetragen werden: "Wer seine Anliegen mit Gewalt erzwingen will, verlässt den demokratischen Diskurs." Man riskiere damit den Rückhalt der Gesellschaft für den Kampf gegen die Klimakrise.
Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die Position ihrer Partei zur Räumung von Lützerath zum Abbau von Braunkohle bekräftigt. "Wenn wir nichts getan hätten, denn RWE hatte schon davor einen Rechtsanspruch auf dieses Gebiet, dann hätte das bedeutet, dass Lützerath und fünf weitere Dörfer, in denen 500 Menschen tatsächlich noch leben, abgebaggert worden wären", sagte Lang. Es hätte bedeutet, dass bis 2038 - so hat es der Kohlekompromiss vorgesehen - auch im Rheinland noch Kohle verfeuert wird."
Tunnel-Aktivisten geben freiwillig auf
Das Ende von Lützerath ist derweil am 16. Januar in greifbare Nähe gerückt: Fünf Tage nach Beginn der Räumung des Braunkohleortes haben zwei noch verbliebene Klimaaktivisten einen Tunnel unter der Siedlung freiwillig verlassen. Nach Angaben von RWE handelte es sich um die letzten Aktivisten vor Ort. "Eine Rettung aus dem Tunnel gegen den angekündigten Widerstand der Personen wäre mit hohen Risiken verbunden gewesen, auch für die Rettungskräfte", teilte der Konzern mit. Lützerath-Aktivisten bestätigten dies auf Twitter und dankten ihren Mitstreitern für den "lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle & Kapitalismus".
Die Räumung durch die Polizei war damit laut RWE beendet. Der Rückbau der ehemaligen Siedlung werde "in den kommenden Tagen" abgeschlossen.
Andernorts im Rheinischen Braunkohlerevier gingen die Proteste gegen die Kohleverstromung weiter: So besetzen am Morgen acht Aktivisten im 20 Kilometer entfernten Tagebau Hambach einen Braunkohlebagger. Das Gerät musste daraufhin seinen Betrieb vorübergehend einstellen. Am Mittag verließen die acht Besetzer den Bagger freiwillig, berichtete RWE.
Gut 4 Kilometer Luftlinie von Lützerath entfernt seilten sich am Montagmorgen außerdem fünf Klimaaktivisten - darunter zwei im Rollstuhl - von einer Autobahnbrücke ab. Der Verkehr auf der A 44 lief während der Aktion weiter, auf der Landstraße unter der Brücke ging dagegen nichts mehr. Auch diese Aktion war aber nach Angaben der Polizei am Mittag beendet.
Bund kritisiert Methoden von Aktivisten
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte unterdessen die Methoden von Klima-Aktivisten während der Räumung. "Mit brennenden Barrikaden, einem einsturzgefährdeten Tunnel und wackligen Baumhäusern in großer Höhe haben Aktivisten nicht nur sich selbst in große Gefahr gebracht, sondern auch die Einsatzkräfte", teilte die SPD-Politikerin mit. Politische Konflikte dürften nicht auf dem Rücken von Einsatzkräften ausgetragen werden: "Wer seine Anliegen mit Gewalt erzwingen will, verlässt den demokratischen Diskurs." Man riskiere damit den Rückhalt der Gesellschaft für den Kampf gegen die Klimakrise.
Armin Kalbfleisch und dpa
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Montag, 16.01.2023, 16:37 Uhr
Montag, 16.01.2023, 16:37 Uhr
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