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Enerige & Management > Gas - Russischer Gaskonzern im Forbes Rating der größte Verlierer
Quelle: E&M / Meyer-Tien
GAS:
Russischer Gaskonzern im Forbes Rating der größte Verlierer
Forbes legte jüngst sein Rating zu den gewinnreichsten Unternehmen in Russland vor und listete ebenso die Firmen mit den höchsten Verlusten auf.
 
Noch vor einem Jahr hatte Gazprom im Forbes Rating unter den 100 profitabelsten Unternehmen in Russland den Spitzenplatz inne, obgleich der Reingewinn im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 39 Prozent auf 1,3 Billionen Rubel (etwa 12 Milliarden Euro) abgestürzt war. Das Rennen machen jetzt vorrangig Ölgesellschaften. Rosneft ist dabei an die Spitze vorgerückt.

Wer profitabel ist, kann absteigen

Mit einem Rekord-Nettoverlust von 583,1 Milliarden Rubel (umgerechnet rund 5,5 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr ist Gazprom aus der Gewinnerliste komplett herausgefallen und übernahm im Ranking bei den unprofitabelsten Unternehmen als Neueinsteiger die Spitze. Insgesamt überschritten die Verluste hier insgesamt 900 Milliarden Rubel. „Wer profitabel war, kann auch unrentabel werden. Bereits im Frühjahr wurde klar, dass es im Ranking der unrentabelsten Unternehmen Russlands nur einen Kandidaten für die Führung gibt − die Gazprom-Holding, die Ende 2023 einen Rekordverlust verzeichnete“, hieß bei Forbes zum Senkrechtstarter der Verlierer Gazprom. Unter den zehn verlustreichen Unternehmen findet sich ebenso das Gasförderunternehmen Rusgazdobycha, an dem Gazprom über Rusgazallianz beteiligt ist.

Hilfe kommt vom Ölsektor

Auch wenn der Absturz von Gazprom bemerkenswert ist, ist Forbes zufolge der Verlust des Gaskonzerns „buchhalterisch bedingt“ und vor allem auf die Abschreibung nichtfinanzieller Vermögenswerte im Wert von 1,15 Billionen Rubel und Wechselkursverluste in Höhe von insgesamt 652 Milliarden Rubel zurückzuführen. Im ersten Halbjahr 2024 habe Gazprom einen Nettogewinn von 1,1 Billionen Rubel erzielt. Der Kauf von Sibneft von Roman Abramovich und Partnern im Jahr 2005 mache sich offenbar bezahlt.

Während das Gasgeschäft Verluste erlitten habe, sei es der Sibneft-Nachfolgegesellschaf Gazprom Neft anders ergangen. So gingen im Vergleich zum Jahr 2021 die Einnahmen des Gassegments von Gazprom um fast das Eineinhalbfache auf 4,9 Billionen Rubel zurück. Dagegen stiegen die Einnahmen aus dem Ölgeschäft um 30 Prozent auf 3,9 Billionen Rubel und machten 41 Prozent des Gesamtumsatzes aus. „Gazprom ist gezwungen, ein Öl- und kein Gasunternehmen zu sein“, schlussfolgerte der russische Analyst von FG Finam Sergej Kaufman. Das Ölgeschäft halte den Rückgang der Gazprom-Aktien auf und werde wahrscheinlich die Neuausrichtung der Exportströme nach Osten finanzieren. Das aktuelle Rating zu den Unternehmen mit den höchsten Gewinnen legt diesen Schluss ebenfalls nahe.

LNG hat Konjunktur 
Darüber hinaus weisen im Rating der 100 profitabelsten Unternehmen die guten Platzierungen von Novatek auf Platz 5 und Sakhalin Energy auf Platz 7 darauf hin, dass Flüssigerdgas LNG Konjunktur hat. Über Sakhalin Energy profitiert Gazprom vom LNG-Geschäft. Nach dem Ausstieg von Shell hatte Gazprom die Anteile des britisch-holländischen Mineralölkonzerns übernommen und hat folglich 77,5 Prozent am Betreiber des LNG-Werkes auf der Pazifikinsel Sakhalin inne. Die japanischen Unternehmen Mitsui und Mitsubishi verfügen über 12,5 Prozent und 10 Prozent. 2009 ging das Werk Sakhalin 2 in Betrieb. Es verfügt über zwei Gasverflüssigungslinien und kann insgesamt 9,6 Millionen Tonnen LNG im Jahr verflüssigen. Im vergangenen Jahr produzierte das Werk sogar 11,6 Millionen LNG. Eine dritte Gasverflüssigungslinie ist seit Jahren geplant, um 15 Millionen Tonnen LNG produzieren zu können.

Größter Abnehmer ist neben China Japan. Auf einem Energieforum auf Sakhalin jetzt im Oktober erklärte russischen Medien zufolge Andrey Okhotkin, kaufmännischer Leiter von Sakhalin Energy, an den Plänen zum Bau einer dritten Linie festzuhalten. Alles sei kalkuliert, müsse aber mit russischen Technologiepartnern noch einmal geprüft werden. Doch niemand wisse wann.
 

Josephine Bollinger-Kanne
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Freitag, 04.10.2024, 14:30 Uhr

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