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Enerige & Management > F&E - Rotoren verlieren Mikroplastik - und gewinnen Schuh-Vergleich
Regenerosion am Rotorblatt. Quelle: Deutsche Windtechnik
F&E:
Rotoren verlieren Mikroplastik - und gewinnen Schuh-Vergleich
Rotorteile landen nicht nur in der Umgebung, wenn eine Windkraftanlage havariert. Es gibt auch natürlichen Abrieb von Partikeln. Viele Tonnen, aber weniger als etwa durch Schuhsohlen.
 
Die grünen Energien sind unter ökologischen Gesichtspunkten nicht klinisch rein, sondern tragen durchaus ihren eigenen Rucksack an Umweltbelastung. Zum Beispiel durch Energieaufwand und CO2-Emissionen im Zusammenhang mit der Herstellung von Komponenten wie Solarmodulen oder Windkraft-Türmen. Die wenigsten Rotoren von Windenergieanlagen sind zudem derzeit fürs Recycling geeignet, sondern eher ein Fall für die Deponie.

Darüber hinaus beschäftigt der Abrieb ihres Oberflächen-Materials die Forschung. Denn dass sich beim Betrieb der Windturbinen Material von den Rotoren löst und in die Umwelt gelangt, ist gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis. Darauf hat der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einer Kurzinformation hingewiesen, auf die der Grünen-Abgeordnete Bernd Mettenleiter jüngst Bezug nahm. Die Erosion kann demnach verschiedene Bestandteile der Rotoren angreifen, die aus Kunstharzen, Glas- und Carbonfasern, Folien und Lacken bestehen.

Testanlage für widerstandsfähigere Blätter

Der Wissenschaftliche Dienst zieht Forschungen des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) sowie weiterer Projektpartner heran. Zielsetzung mit einer vom IWES eingerichteten Testanlage in Bremerhaven ist, beständigere Rotoren herzustellen, um den Wartungsaufwand und die Umweltbelastung zu reduzieren. Dafür simulieren die Partner Umwelteinflüsse wie Regen, Wind, UV-Strahlung und Temperaturschwankungen, um zu verstehen, wie diese den Flügeln zusetzen und deren aerodynamische Eigenschaften verschlechtern.

Um die Belastung der Umwelt durch freigesetztes Mikroplastik der Rotoren zu bestimmen, behelfen die Forschenden sich mit Überschlagsrechnungen. Der Grund: Systematische Untersuchungen zu den genauen Mengen gebe es nicht.
  Besonders sensibel für Erosion ist der Bereich der Blattspitze, eine Fläche von etwa 10 Quadratmetern. Für die bundesweit mehr als 30.000 Windkraftanlagen ergebe sich bei vollständigem Abrieb der entsprechenden Oberfläche eine maximale Belastung von rund 1.400 Tonnen Mikropartikeln jährlich.

Das IWES will dies allerdings als „sehr grobe obere Abschätzung“ verstanden wissen. Die Annahmen seien vereinfacht, der tatsächliche Wert liege „mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich darunter“.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages liefert zu den Schätzungen Vergleichszahlen aus anderen Bereichen des Alltags. Schuhsohlen geben nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) demnach 9.047 Tonnen Mikroplastik pro Jahr in die Umgebung ab. Reifen von Fahrzeugen kommen auf 102.090 Tonnen jährlich.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 06.06.2024, 13:35 Uhr

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