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Quelle: Rolls-Royce
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Rolls-Royce richtet sich auf Wasserstoff aus
Rollls-Royce plant am Standort Friedrichshafen künftig Wasserstoff zu produzieren, um damit Motoren testen zu können. Dazu ist nun das Forschungsprojekt „H2Infrastruktur“ gestartet.
 
Am Standort des Geschäftsbereiches Power System im baden-württembergischen Friedrichshafen will Rolls-Royce in den nächsten Jahren grünen Wasserstoff produzieren und damit seine MTU-Wasserstoffmotoren und -Brennstoffzellensysteme auf den Prüfständen zu testen, teilte der Konzern am 17. April mit.

„Unsere neuen Anlagen werden einen großen Teil der Wasserstoff-Wertschöpfungskette umfassen – von der Infrastruktur über die Produktion und Verteilung bis hin zur Nutzung“, erklärt Norbert Markert, Leiter des Projekts H2 Infrastruktur bei Rolls-Royce Power Systems. Das Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit 4,25 Millionen Euro unterstützt.

Das Förderprojekt H2 Infrastruktur umfasst die Produktion von grünem Wasserstoff mittels PEM-Elektrolyse einschließlich der benötigten Infrastruktur und der Errichtung von Prüfständen. Rolls-Royce plant langfristig den sukzessiven Ausbau von Wasserstoff-Erzeugungskapazitäten von bis zu 10 MW.

Rolls-Royce entwickelt eigene Elektrolyseure mit Leistungen von bis zu vier Megawatt, die auf über 100 MW skaliert werden können. Dazu hat sich das Unternehmen an Hoeller Electrolyzer beteiligt, einem Spezialisten, der den Elektrolyse-Stack entwickelt und herstellt. Dieser ist die Kernkomponente des Elektrolyseurs. „Das gemeinsame Ziel von Rolls-Royce und Hoeller Electrolyzer ist die Entwicklung einer Lösung, um Wasserstoff mit grüner Energie kostengünstig und im großen Stil zu produzieren. Das schafft auch die Möglichkeit, Solar- und Windstrom zu speichern und zu nutzen, und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten“, erklärt Daniel Chatterjee.

Das Unternehmen arbeitet außer an Lösungen für eine skalierbare Wasserstoffproduktion auch an der Entwicklung von Energie- und Antriebssystemen, die Wasserstoff als Kraftstoff direkt oder in weiterverarbeiteter Form als E-Fuels nutzen. Dazu gehören Wasserstoffmotoren für die Strom- und Wärmebereitstellung sowie Brennstoffzellen-Systeme für die Notstromversorgung. Rolls-Royce hat dazu kürzlich einen 250-kW-Brennstoffzellen-Demonstrator erfolgreich getestet.

Erfolgreiche Blackout-Simulation

Das Zusammenspiel von Brennstoffzellen-Modulen, Batterien und Stromnetz stand bei den Tests im Vordergrund, um die Fähigkeit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung für Rechenzentren darzulegen, so Rolls-Royce. „Bei der Blackout-Simulation hat das System sofort und konstant die angeforderte Leistung erbracht“, so Philippe Gorse, der beim Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce für die Entwicklung des MTU-Brennstoffzellensystems verantwortlich ist. Auch die Tests für die Lieferung von Spitzenlaststrom konnten erfolgreich validiert werden.

Im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts Enerport II wird Duisport, einer der größten Binnenhäfen der Welt, im Laufe des Jahres 2024 ein neues Terminal mit einem auf Wasserstoff basierenden Versorgungsnetz in Betrieb nehmen. Die im Hafen benötigte elektrische und thermische Energie soll künftig zum Großteil direkt vor Ort aus Wasserstoff erzeugt werden. Dafür wurden unter anderem zwei Brennstoffzellensysteme und zwei Blockheizkraftwerke mit Wasserstoffmotoren der Baureihe 4000 der Marke MTU installiert.

Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz im süddeutschen Friedrichshafen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter der Marke MTU vertreibt das Unternehmen unter anderem schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, Energieerzeugung, schwere Land- und Schienenfahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie. Zur Produktpalette gehören zudem Diesel- und Gassysteme sowie Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids.
 

Heidi Roider
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Montag, 17.04.2023, 11:08 Uhr

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