
Bilanzpressekonferenz der Rheinenergie. Quelle: E&M
BILANZ:
Rheinenergie warnt vor Investitions-Starre
Die Kölner Rheinenergie erzielte im Geschäftsjahr 2023 ein „solides“ Ergebnis. Der Versorger warnt zugleich vor einem Investitions-Stillstand. Es sei denn, der Bund verlängert das KWKG.
Vor allem massive Preisausschläge auf den Energiemärkten machten das Geschäftsjahr 2023 für den Versorger Rheinenergie zu
einem „herausfordernden“ Jahr, sagte Finanzvorständin Birgit Lichtenstein bei der Jahrespressekonferenz am 1. Juli in Köln. Trotzdem habe die Rheinenergie ein solides Ergebnis erwirtschaftet.
Der Kölner Energieversorger selbst schloss das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 4,07 Milliarden Euro ab (Vorjahr 2022: 3,52 Milliarden Euro). In der Gruppe hingegen - inklusive Rheinenergie Trading, Rheinischer Netzgesellschaft und Töchtern aus dem Bereich erneuerbare Energie und Kraftwerke - erzielte Rheinenergie mit 8,7 Milliarden Euro weniger Umsatz als 2022 mit 9,3 Milliarden Euro.
Die Rheinenergie selbst hat aufgrund des im Jahr 2023 sehr hohen Preisniveaus mehr Umsatz gemacht, „während die Rheinenergie-Gruppe aufgrund geringerer Handelsvolumina mit Dritten etwas geringere Umsätze verzeichnet“, erklärte Lichtenstein. Allerdings sei der Umsatz im Jahr 2022 aufgrund besonderer Effekte auch ungewöhnlich hoch gewesen.
Das Jahresergebnis (Ebitda) für 2023 beträgt 469 Millionen Euro und damit deutlich mehr als im Vorjahr mit 247 Millionen Euro. Das Ebit lag 2023 bei 392 Millionen Euro und damit ebenfalls wesentlich höher als 2022 mit 191 Millionen Euro. Das Ergebnis wird im Wesentlichen getragen vom Kraftwerks-Bereich: „Wir haben über die Langfristvermarktung unserer Erzeugungskapazitäten zu hohen Preisen auch hohe Einnahmen erzielt“, sagte Lichtenstein. „Da unser Energiehandel und unser Geschäftskundenvertrieb teils auf dieselben Marktmechanismen setzen, haben wir auch dort ein ungewöhnlich hohes Spartenergebnis zu verzeichnen, was sich natürlich auf das Gesamtergebnis auswirkt.“
Höherer Umsatz mit weniger Absatz, höhere Investitionen
Absetzen konnte der Versorger an Strom und Gas hingegen weniger. Der gesamte Stromabsatz der Rheinenergie-Gruppe lag bei 23,55 Milliarden kWh (2022: 29,54); die Gaslieferungen beliefen sich auf 42,02 (57,18) Milliarden kWh. Der Wärmeabsatz insgesamt (Fernwärme sowie Wärme aus BHKW- und Nahwärmeanlagen) betrug fast gleichbleibend 2,05 (2,15) Milliarden kWh.
Die Investitionen der Rheinenergie sind gegenüber 2022 um 70 Millionen Euro auf 188 Millionen Euro gestiegen. „Grund dafür ist ein zunehmender Aus- und Umbau der Infrastrukturen für Erzeugung und Verteilung von Energie“, erklärte Vorstandsvorsitzender Andreas Feicht. Insgesamt seien in den nächsten zehn Jahren etwa 900 Millionen Euro in die Stromnetze, 500 Millionen Euro in die Wärmenetze und nochmals 500 Millionen in den Aus- und Umbau der Erzeugung zu investieren. Feicht nannte bis zu 250 Millionen Euro jährlich an Investitionsbedarf.
Zugleich sollen Erneuerbaren-Projekte sowie Großspeicher-Projekte – größtenteils mit Partnerunternehmen – umgesetzt werden. Ohne Speichermöglichkeiten ließen sich die Erneuerbaren künftig nicht mehr wirtschaftlich betreiben, so Feicht.
Beim Thema „Energiespeicherung“ ging das Unternehmen kürzlich eine Kooperation mit „The Mobility House“ in München ein (wir berichteten). Ziel ist es, gemeinsame Geschäftsmodelle für das Lade- und künftig auch das Entlademanagement privater E-Fahrzeuge zu entwickeln. „Die gesammelte Speicherkapazität von Elektrofahrzeugen lässt sich so für ein nachhaltiges Netzmanagement und eine Lastpufferung nutzen“, so Feicht.
Zu dieser Strategie gehört auch die „Rheinlandkooperation“, eine Bereinigung der regionalen Gesellschaftsverhältnisse mit Eon: So hat Rheinenergie etwa 20 Prozent an den Stadtwerken Duisburg übernommen und hält jetzt 54,4 Prozent am Regionalversorger Rhenag Rheinische Energie AG aus Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis. Das Ziel sind gemeinsame Projekte, etwa bei Wind- und Solarkraft.
Problematische Wärme-Gesetzgebung
Aus Sicht der Rheinenergie droht jedoch ein „Investitions-Stillstand, wenn die Bundesregierung nicht umgehend das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) verlängert, das 2026 ausläuft“, so Feicht. Das Gesetz zu verlängern, würde Investitionen absichern, ohne die Staatskasse zu belasten, denn es sei umlagenfinanziert.
Feicht forderte, bei der anstehenden Novelle des Gesetzes verstärkt auch die Ertüchtigung von „Bestandsanlagen zur Erzeugung und deren Umrüstung auf Wasserstoff zu berücksichtigen“. Denn trotz einem massiven Erneuerbarenausbau werde man diese Anlagen auch künftig benötigen. Derzeit liege der Schwerpunkt zu stark auf Neubau.
Als großen Hemmschuh für dekarbonisierte Wärmestrukturen kritisierte der Vorstandsvorsitzende auch die aktuelle Wärmelieferverordnung, die rückwärtsgewandte Kostenvergleiche ansetze, anstatt künftige Kostenentwicklungen zu berücksichtigen. Zudem müsse die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) „verstetigt“ werden.
Der Kölner Energieversorger selbst schloss das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 4,07 Milliarden Euro ab (Vorjahr 2022: 3,52 Milliarden Euro). In der Gruppe hingegen - inklusive Rheinenergie Trading, Rheinischer Netzgesellschaft und Töchtern aus dem Bereich erneuerbare Energie und Kraftwerke - erzielte Rheinenergie mit 8,7 Milliarden Euro weniger Umsatz als 2022 mit 9,3 Milliarden Euro.
Die Rheinenergie selbst hat aufgrund des im Jahr 2023 sehr hohen Preisniveaus mehr Umsatz gemacht, „während die Rheinenergie-Gruppe aufgrund geringerer Handelsvolumina mit Dritten etwas geringere Umsätze verzeichnet“, erklärte Lichtenstein. Allerdings sei der Umsatz im Jahr 2022 aufgrund besonderer Effekte auch ungewöhnlich hoch gewesen.
Das Jahresergebnis (Ebitda) für 2023 beträgt 469 Millionen Euro und damit deutlich mehr als im Vorjahr mit 247 Millionen Euro. Das Ebit lag 2023 bei 392 Millionen Euro und damit ebenfalls wesentlich höher als 2022 mit 191 Millionen Euro. Das Ergebnis wird im Wesentlichen getragen vom Kraftwerks-Bereich: „Wir haben über die Langfristvermarktung unserer Erzeugungskapazitäten zu hohen Preisen auch hohe Einnahmen erzielt“, sagte Lichtenstein. „Da unser Energiehandel und unser Geschäftskundenvertrieb teils auf dieselben Marktmechanismen setzen, haben wir auch dort ein ungewöhnlich hohes Spartenergebnis zu verzeichnen, was sich natürlich auf das Gesamtergebnis auswirkt.“
Höherer Umsatz mit weniger Absatz, höhere Investitionen
Absetzen konnte der Versorger an Strom und Gas hingegen weniger. Der gesamte Stromabsatz der Rheinenergie-Gruppe lag bei 23,55 Milliarden kWh (2022: 29,54); die Gaslieferungen beliefen sich auf 42,02 (57,18) Milliarden kWh. Der Wärmeabsatz insgesamt (Fernwärme sowie Wärme aus BHKW- und Nahwärmeanlagen) betrug fast gleichbleibend 2,05 (2,15) Milliarden kWh.
Die Investitionen der Rheinenergie sind gegenüber 2022 um 70 Millionen Euro auf 188 Millionen Euro gestiegen. „Grund dafür ist ein zunehmender Aus- und Umbau der Infrastrukturen für Erzeugung und Verteilung von Energie“, erklärte Vorstandsvorsitzender Andreas Feicht. Insgesamt seien in den nächsten zehn Jahren etwa 900 Millionen Euro in die Stromnetze, 500 Millionen Euro in die Wärmenetze und nochmals 500 Millionen in den Aus- und Umbau der Erzeugung zu investieren. Feicht nannte bis zu 250 Millionen Euro jährlich an Investitionsbedarf.
Zugleich sollen Erneuerbaren-Projekte sowie Großspeicher-Projekte – größtenteils mit Partnerunternehmen – umgesetzt werden. Ohne Speichermöglichkeiten ließen sich die Erneuerbaren künftig nicht mehr wirtschaftlich betreiben, so Feicht.
Beim Thema „Energiespeicherung“ ging das Unternehmen kürzlich eine Kooperation mit „The Mobility House“ in München ein (wir berichteten). Ziel ist es, gemeinsame Geschäftsmodelle für das Lade- und künftig auch das Entlademanagement privater E-Fahrzeuge zu entwickeln. „Die gesammelte Speicherkapazität von Elektrofahrzeugen lässt sich so für ein nachhaltiges Netzmanagement und eine Lastpufferung nutzen“, so Feicht.
Zu dieser Strategie gehört auch die „Rheinlandkooperation“, eine Bereinigung der regionalen Gesellschaftsverhältnisse mit Eon: So hat Rheinenergie etwa 20 Prozent an den Stadtwerken Duisburg übernommen und hält jetzt 54,4 Prozent am Regionalversorger Rhenag Rheinische Energie AG aus Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis. Das Ziel sind gemeinsame Projekte, etwa bei Wind- und Solarkraft.
Problematische Wärme-Gesetzgebung
Aus Sicht der Rheinenergie droht jedoch ein „Investitions-Stillstand, wenn die Bundesregierung nicht umgehend das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) verlängert, das 2026 ausläuft“, so Feicht. Das Gesetz zu verlängern, würde Investitionen absichern, ohne die Staatskasse zu belasten, denn es sei umlagenfinanziert.
Feicht forderte, bei der anstehenden Novelle des Gesetzes verstärkt auch die Ertüchtigung von „Bestandsanlagen zur Erzeugung und deren Umrüstung auf Wasserstoff zu berücksichtigen“. Denn trotz einem massiven Erneuerbarenausbau werde man diese Anlagen auch künftig benötigen. Derzeit liege der Schwerpunkt zu stark auf Neubau.
Als großen Hemmschuh für dekarbonisierte Wärmestrukturen kritisierte der Vorstandsvorsitzende auch die aktuelle Wärmelieferverordnung, die rückwärtsgewandte Kostenvergleiche ansetze, anstatt künftige Kostenentwicklungen zu berücksichtigen. Zudem müsse die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) „verstetigt“ werden.

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Montag, 01.07.2024, 15:31 Uhr
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