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MVV-Vorstandsvorsitzender Georg Müller bei der Bilanzpressekonferenz, Quelle: MVV
BILANZ:
Rekordjahr für MVV
Mit dem erfolgreichsten Jahr der Unternehmensgeschichte macht die Mannheimer MVV nicht nur ihre Aktionäre glücklich − sondern erreicht auch vorzeitig ein Klimaschutzziel.
Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg sind keine Gegensätze, ganz im Gegenteil. Diesen Beweis hat der Mannheimer Versorger
MVV mit seiner Bilanz für das Geschäftsjahr 2021 (1. Oktober 2020 – 30. September 2021) angetreten. Vorstandschef Georg Müller
war die Freude anzumerken, als er bei der Bilanz-Pressekonferenz verkünden konnte: „Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie
sowie herausfordernder energiewirtschaftlicher und marktlicher Rahmenbedingungen blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr
mit dem besten Ergebnis unserer Unternehmensgeschichte zurück.“
Die Zahlen geben ihm recht: Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Damit hat MVV die jüngste Prognose vom August 2021 noch einmal übertroffen. Der Umsatzanstieg resultierte vor allem aus Mengen- und Preiseffekten bei Strom und Gas. Das operative Ergebnis (Adjusted Ebit) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent auf 278 Millionen Euro. Die Anteilseigner des Versorgers können sich dementsprechend über eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie freuen (GJ 2020: 0,95 Euro).
Laut Vorstandschef Müller ist der Erfolg zurückzuführen auf die breite Aufstellung des Unternehmens − und die ist wiederum Ausdruck einer klaren Strategie hin zu Klimaneutralität. Mit Blick auf die Politik in Deutschland sagte er: "Es ist Zeit zum Handeln, es kommt jetzt auf Taten an." Auf politischer und regulatorischer Ebene seien die Pariser Beschlüsse von vor sechs Jahren bisher oft nur unzureichend umgesetzt worden. Für MVV hingegen gelte dieses Handlungsdefizit nicht. Bester Beweis dafür sei, dass das Unternehmen sein 2016 postuliertes Ziel einer CO2-Einsparung von einer Million Tonnen jährlich schon im Geschäftsjahr 2021 erreicht hat − fünf Jahre früher als geplant.
Dazu passt auch die Ansage Müllers, die Schlagzahl in dieser Hinsicht noch einmal zu erhöhen. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht vor allem die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung. Durch den Anschluss der thermischen Abfallbehandlung auf der Friesenheimer Insel kann das Netz seit 2020 bereits zu einem Drittel mit fossilfreier Energie betrieben werden. Ein Biomasseheizkraftwerk soll 2024 das nächste Drittel liefern, bis 2030 soll eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen von Flusswärmepumpen bis zu industrieller Abwärme für den Rest der Dekarbonisierung sorgen. "Von 100 Prozent fossil auf 100 Prozent grün in zehn Jahren", verdeutlicht Müller die Dimension.
Die Wärmewende ist neben Stromwende und grünen Produkten und Lösungen für Kunden eine von drei Säulen des "Mannheimer Modells". Im Geschäftsjahr 2021 hat MVV mehr als 300 Millionen Euro in diese Segmente investiert − in Deutschland und weit darüber hinaus:
Viel Richtiges im Koalitionsvertrag
Die Pläne der neuen Bundesregierung bewertet Müller vorsichtig optimistisch, im Koalitionsvertrag finde sich "viel Richtiges" − etwa den Plan, das System der Steuern, Abgaben und Umlagen im Stromsektor neu zu regeln. Im Detail sieht er jedoch auch Kritikpunkte, etwa die anhaltende Gleichbehandlung von Braunkohlekraftwerken mit "jungen", vergleichsweise umweltverträglicheren Steinkohlekraftwerken oder die zu allgemeine Fokussierung auf Gas als Brückentechnologie.
Letztlich gehe es jetzt aber darum, "endlich die Bremsen zu lösen". So kommt Müller am Ende noch einmal auf die Notwendigkeit der Politik zurück, nun endlich schnell in die Umsetzung von Maßnahmen zu kommen und zitiert dazu den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel: "Die Wahrheit der Absicht liegt in der Tat."
Wichtige Kennzahlen der MVV-Bilanz:
Die Zahlen geben ihm recht: Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Damit hat MVV die jüngste Prognose vom August 2021 noch einmal übertroffen. Der Umsatzanstieg resultierte vor allem aus Mengen- und Preiseffekten bei Strom und Gas. Das operative Ergebnis (Adjusted Ebit) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent auf 278 Millionen Euro. Die Anteilseigner des Versorgers können sich dementsprechend über eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie freuen (GJ 2020: 0,95 Euro).
Laut Vorstandschef Müller ist der Erfolg zurückzuführen auf die breite Aufstellung des Unternehmens − und die ist wiederum Ausdruck einer klaren Strategie hin zu Klimaneutralität. Mit Blick auf die Politik in Deutschland sagte er: "Es ist Zeit zum Handeln, es kommt jetzt auf Taten an." Auf politischer und regulatorischer Ebene seien die Pariser Beschlüsse von vor sechs Jahren bisher oft nur unzureichend umgesetzt worden. Für MVV hingegen gelte dieses Handlungsdefizit nicht. Bester Beweis dafür sei, dass das Unternehmen sein 2016 postuliertes Ziel einer CO2-Einsparung von einer Million Tonnen jährlich schon im Geschäftsjahr 2021 erreicht hat − fünf Jahre früher als geplant.
Dazu passt auch die Ansage Müllers, die Schlagzahl in dieser Hinsicht noch einmal zu erhöhen. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht vor allem die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung. Durch den Anschluss der thermischen Abfallbehandlung auf der Friesenheimer Insel kann das Netz seit 2020 bereits zu einem Drittel mit fossilfreier Energie betrieben werden. Ein Biomasseheizkraftwerk soll 2024 das nächste Drittel liefern, bis 2030 soll eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen von Flusswärmepumpen bis zu industrieller Abwärme für den Rest der Dekarbonisierung sorgen. "Von 100 Prozent fossil auf 100 Prozent grün in zehn Jahren", verdeutlicht Müller die Dimension.
Die Wärmewende ist neben Stromwende und grünen Produkten und Lösungen für Kunden eine von drei Säulen des "Mannheimer Modells". Im Geschäftsjahr 2021 hat MVV mehr als 300 Millionen Euro in diese Segmente investiert − in Deutschland und weit darüber hinaus:
- Eine von MVV gebaute Biomasse-Kesselanlage in Mannheim für den Kakaoproduzenten Olam Food Ingredients nutzt Kakaoschalen als Brennstoff für die nachhaltige Bereitstellung von Prozessdampf.
- Durch die Übernahme von Avantag können Gewerbelösungen für Aufdach-PV-Anlagen von 100 bis 4.000 kW angeboten werden.
- Die Erneuerbaren-Tochter Juwi hat den ersten Zuschlag in Deutschland für ein Kombi-Projekt aus „Wind + Speicher“ erhalten, dessen Strom über ein Power Purchase Agreement (PPA) vermarktet wird.
- Ebenfalls Juwi errichtet in Nordgriechenland bis Frühjahr 2022 einen Solarpark mit 204 MW Leistung, der größte in Südosteuropa.
- Im schottischen Dundee wurde einer der effizientesten Abfallbehandlungsanlagen in Europa mit Kraft-Wärme-Kopplung in Betrieb genommen.
Viel Richtiges im Koalitionsvertrag
Die Pläne der neuen Bundesregierung bewertet Müller vorsichtig optimistisch, im Koalitionsvertrag finde sich "viel Richtiges" − etwa den Plan, das System der Steuern, Abgaben und Umlagen im Stromsektor neu zu regeln. Im Detail sieht er jedoch auch Kritikpunkte, etwa die anhaltende Gleichbehandlung von Braunkohlekraftwerken mit "jungen", vergleichsweise umweltverträglicheren Steinkohlekraftwerken oder die zu allgemeine Fokussierung auf Gas als Brückentechnologie.
Letztlich gehe es jetzt aber darum, "endlich die Bremsen zu lösen". So kommt Müller am Ende noch einmal auf die Notwendigkeit der Politik zurück, nun endlich schnell in die Umsetzung von Maßnahmen zu kommen und zitiert dazu den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel: "Die Wahrheit der Absicht liegt in der Tat."
Wichtige Kennzahlen der MVV-Bilanz:
Kennzahl | GJ 2021 | GJ 2020 |
Umsatz (in Mio. Euro) | 4.131 | 3.515 |
Adjusted Ebit (in Mio.Euro) | 278 | 233 |
Jahresüberschuss (in Mio. Euro) | 177 | 128 |
Investitionen | 306 | 322 |
Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen | 6.470 | 6.260 |
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Dienstag, 14.12.2021, 15:34 Uhr
Dienstag, 14.12.2021, 15:34 Uhr
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