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Enerige & Management > Stromnetz - Redispatch-Projekt erreicht wichtigen Meilenstein
Quelle: Shutterstock / peopleandmore
STROMNETZ:
Redispatch-Projekt erreicht wichtigen Meilenstein
„DA/RE“ hat einen für die Energiebranche wichtigen Meilenstein erreicht. Bei dem Projekt handelt es sich um die erste netzbetreiberweite Plattform zur Umsetzung von Redispatch 2.0.
 
DA/RE steht für „DAtenaustausch/REdispatch“ und beinhaltet beim Redispatch 2.0 auch die bilanzielle Abwicklung. Der DA/RE-eigene Bilanzierungsansatz wurde in den vergangenen Wochen erfolgreich produktiv getestet, wie die Initiatoren Transnet BW und Netze BW jetzt mitteilen. Dabei bietet die Plattform, an der bereits 46 Netzbetreiber deutschlandweit beteiligt sind, die Möglichkeit, Redispatch Maßnahmen zur Stromnetzstabilisierung über alle Netzebenen hinweg und vollumfänglich zu koordinieren.

Erprobt wurden reale Abrufe, bei denen Erneuerbare-Energien-Anlagen an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg abgeregelt wurden. Der Fokus lag darauf, die gesamte Kette an beteiligten Systemen von der Netzengpasserkennung über den Auswahl- und Abrufprozess bis hin zur Beschaffung des energetischen Ausgleichs der abgerufenen Anlagen zu testen.

Bei den Versuchen konnten vor allem die essenziellen Bestandteile der durch DA/RE angebotenen kostenoptimierenden Bilanzierungsdienstleistung für das sogenannte Prognosemodell abgebildet werden, wie es heißt. Von einem bedeutenden Schritt sprachen denn auch die Projektleiter Florian Gutekunst von Transnet BW und Marcus Stötzel von Netze BW. In den realen Szenarien habe man erneut das Funktionieren der Kette inklusive der Bilanzierung von DA/RE nachweisen können. Alle involvierten Akteure hätten ihre einzelnen Aufgaben im Rahmen des Redispatch 2.0 in der Praxis erfolgreich und durchgängig testen können.

„Im Rahmen der Testreihen hat sich erneut gezeigt, dass Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung unverzichtbar sind für eine erfolgreiche und schrittweise Einführung der Zielprozesse“, erklärte dazu Christoph Schunicht, Experte für Redispatch 2.0 bei Transnet.

Vom Prognose- zum Planwertmodell

Im Rahmen der angebotenen DA/RE-Bilanzierungsdienstleistung beschafft Transnet für die Nutzer den energetischen Ausgleich der abgeregelten Anlagen. Beim aktuell getesteten Bilanzierungsmodell wird die beschaffte Menge erst im Zuge der Bilanzkreisabrechnung an den Bilanzkreisverantwortlichen übermittelt (in der Branche als ‚Prognosemodell‘ bekannt). Im zukünftig anzuwendenden Planwertmodell erfolgt über die DA/RE-Bilanzierung auch der zugehörige Fahrplanversand, um die beschaffte Energie in Echtzeit in den entsprechenden Bilanzkreis der abgeregelten Anlage zu transportieren.

Die aktuellen Tests dienen als Grundlage für die schrittweise Implementierung des Planwertmodells. Ein Mehrwert für die Nutzer der DA/RE-Bilanzierung liegt darin, dass diese sich weder um ein eigenes Handelssystem noch ein eigenes Fahrplansystem – beides mit einer 24/7 Betriebsbereitschaft und Betreuung – selbst kümmern müssen.

Beim Redispatch 2.0 geht es darum, dass alle Erzeugungs- und Speicheranlagen mit einer Leistung von mehr als 100 kW, inklusive Erneuerbare-Energien-Anlagen und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, in einen planwertbasierten Redispatch einbezogen werden. Dabei erfolgt im Unterschied zu den bisherigen Einspeisemanagement-Maßnahmen ein bilanzieller sowie finanzieller Ausgleich. Um diese Vorgaben umzusetzen, müssen die Netzbetreiber umfangreiche Koordinierungsaufgaben erfüllen und sind zur Umsetzung der dafür erforderlichen Datenaustausche verpflichtet. Ziel ist es, die Netzsicherheit auch mit der Vielzahl an dezentralen Erzeugungsanlagen zu gewährleisten.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Mittwoch, 11.10.2023, 16:21 Uhr

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