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Enerige & Management > Nordrhein-Westfalen - Reallabor für Geothermie im Rheinland startet
Quelle: Fotolia / vege
NORDRHEIN-WESTFALEN:
Reallabor für Geothermie im Rheinland startet
Vom Kohle- zum Wärmebergbau: Im Rheinischen Revier startet ein Reallabor des Fraunhofer IEG. Ein Ziel sind neue Verfahren zur Wärmegewinnung für Kommunen und Industrie. 
 
Mit dem „Reallabor Geothermie Rheinland“ beginnt die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG den Aufbau einer großflächigen Forschungsinfrastruktur zur Nutzung tiefer geologischer Wärmeressourcen, teilte das Institut am 12. Juni mit. Das Projekt zielt auf die geophysikalische Erkundung des Untergrunds und die Erprobung neuer Verfahren zur Wärmegewinnung für Kommunen und Industrie. Im Fokus steht die Transformation ehemaliger Braunkohlereviere in Standorte geothermischer Energieversorgung. 

Ein zentrales Element ist dabei, den Untergrund zwischen Aachen, Düren, Jülich und Stolberg zu erforschen. Hier kommen demnach seismische Verfahren zum Einsatz, um potenziell warmwasserführende Gesteinsschichten in mehreren Kilometern Tiefe zu identifizieren. Zwei Tiefbohrungen sollen ergänzende Daten zu Gesteinseigenschaften, Wasserführung und Durchlässigkeit liefern. Zudem baut das Fraunhofer IEG als zugehörige obertägige Infrastruktur in Weisweiler ein Technikum als Forschungszentrum für Georessourcen und Dekarbonisierung.

Technikum Weisweiler als Plattform für industrielle Dekarbonisierung

Im Umfeld des Kraftwerksstandorts Weisweiler soll das Technikum künftig als obertägiges Forschungszentrum entstehen. Es soll dann Ergebnisse der Untergrunderkundung bündeln. Die Daten und Ergebnisse sollen anschließend zur Entwicklung geotechnologischer Verfahren für Strom-, Wärme- und Kälteversorgung genutzt werden. Themenschwerpunkte sind unter anderem Energiespeicherung im Untergrund, CO2-arme Betriebskonzepte und übertragbare Anlagentechnik für Kommunen und Industrie.
  Bereits in Betrieb ist ein geophysikalisches Observatorium zur seismologischen Überwachung. Die geplanten Forschungsarbeiten sind Teil der Umsetzung des NRW-Masterplans Geothermie. Die daraus gewonnenen Daten und Technologien sollen Kommunen und Projektentwicklern als Entscheidungsgrundlage für konkrete Wärmeprojekte dienen. Neben der Grundlagenforschung und Pilotierung will das Institut die Infrastruktur perspektivisch auch für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Bereich geothermischer Energiesysteme nutzen.

Wissens-Weitergabe an Stadtwerke und Versorger

„Das südliche Rheinland hat eine reiche Geschichte in der Nutzung seiner natürlichen Energierohstoffe − von der Thermalwassernutzung in römischer Zeit für die Nahwärme und später für die mittelalterliche Tuchwirtschaft, über die neuzeitliche Bäderwirtschaft bis hin zu den industriellen Steinkohlezechen und dem modernen Braunkohletagebau“, sagte Professor Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer IEG. „Tiefengeothermie könnte das nächste Kapitel für die Energieregionen diesseits und jenseits des Rheins sein.“

Mit der kommunalen Wärmeplanung können Stadtwerke regionale Wärmequellen für die Energiewende erschließen, so der Experte. Eine Basis dafür seien Roadmaps zur Geothermie, die das Fraunhofer IEG mit herausgegeben habe. Die Technologien, die später im Reallabor getestet werden, geben den Energieversorgern die notwendigen Werkzeuge in die Hand, Erdwärme in das Energiesystem der Zukunft einzubinden. Bracke: „Die zeitnahe Weitergabe unseres Know-hows durch Leitfäden, Beratung und Weiterbildungsangebote hilft allen Akteuren, die untertägigen Ressourcen für ihre Wärmeplanung zu erschließen.“

Aus den Mitteln des Kohleausstieges fördern der Bund und das Land NRW das Projekt der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG mit zusammen genommen rund 52 Millionen Euro. Betrieben wird das Reallabor vom Fraunhofer IEG. Partner sind der Energieversorger RWE Power AG, die Aachener Stadtwerke Stawag sowie die RWTH Aachen und die Ruhr-Universität Bochum.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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