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Enerige & Management > Strom - PV neue Nummer 1 unter den Stromquellen in Europa
Quelle: Pixabay / congerdesign
STROM:
PV neue Nummer 1 unter den Stromquellen in Europa
Die Europäische Union schafft ihr Ziel in Sachen Solarenergie. Gleichwohl scheint der Höhepunkt beim Zubau nun erreicht zu sein, so Solarpower Europe.
 
Im Juni 2025 wurde Solarenergie erstmals zur wichtigsten Stromquelle in der Europäischen Union. Mit einem Anteil von 22,1 Prozent am gesamten Strommix hat sie Kohle, Gas und auch Windkraft hinter sich gelassen. Darauf weist der Branchenverband Solarpower Europe in seinem Bericht zu den Ausbauzahlen für das erste Halbjahr 2025 hin.

Die Europäische Union steuert damit auf das selbst gesetzte „RePowerEU“-Ziel zu, bis Ende des Jahres eine installierte Solarleistung von insgesamt 320.000 MW zu erreichen. „Was früher schwer vorstellbar war, ist in rasantem Tempo Realität geworden – ein Beleg dafür, dass Solarenergie eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der europäischen Stromerzeugung spielt“, heißt es in einer Analyse des europäischen Solarverbands.

Trotz dieses symbolträchtigen Meilensteins erlebt der Solarmarkt derzeit seinen ersten Abschwung seit vielen Jahren. Nach außergewöhnlich hohen Zubauraten in den Jahren 2022 mit plus 47 Prozent und 2023 mit plus 51 Prozent stagnierte der Ausbau 2024 bei lediglich 3,3 Prozent. Für 2025 wird nun erstmals seit fast einem Jahrzehnt ein Rückgang prognostiziert – im mittleren Szenario um 1,4 Prozent.

Anteil privater Haushalte an Neuinstallationen halbiert sich

Besonders betroffen ist der Dachanlagensektor, allen voran Photovoltaiksysteme auf Wohngebäuden. Haushalte und kleinere Unternehmen verschieben ihre Investitionen – ausgelöst durch sinkende Strompreise und geschwächte Fördermechanismen. In vielen Mitgliedstaaten wurden Anreize gestrichen oder gekürzt, ohne geeignete Alternativen zu schaffen. Der Anteil privater Haushalte an den Neuinstallationen, der zwischen 2020 und 2023 noch bei rund 30 Prozent lag, dürfte 2025 nur noch bei etwa 15 Prozent liegen.

Im Gegensatz dazu wird bei Freiflächenanlagen ein weiterer Ausbau erwartet. Dieses Segment dürfte rund die Hälfte der neu installierten Kapazitäten ausmachen. Stabilisierend wirken insbesondere langfristige Stromabnahmeverträge (Corporate Power Purchase Agreements, cPPAs).

 Rückgang bei PPAs

Doch auch hier zeigen sich erste Bremsspuren: Die Zahl neu unterzeichneter Solar-PPAs sank im zweiten Quartal 2025 gegenüber dem ersten um 60 Prozent. Um das Wachstumspotenzial auszuschöpfen, fordern Branchenakteure eine Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig gewinnen Ausschreibungen und Vergabeverfahren an Bedeutung, da sie durch Wettbewerb die Preise weiter senken.

Langfristig strebt die EU eine installierte Solarleistung von 750.000 MW (Gleichstrom) bis zum Ende des Jahrzehnts an. Nach aktuellem Stand würden mit den derzeitigen Ausbauraten jedoch nur rund 723.000 MW erreicht. Um diese Lücke zu schließen, müsse laut Solarpower Europe der systemische Wert von Solarstrom erhöht werden. Flexibilität im Energiesystem und Speichertechnologien sind dabei zentrale Hebel.

Kurzfristig sei insbesondere ein beschleunigter Ausbau der Batteriespeicher entscheidend. Langfristig seien hohe Investitionen in die Netzinfrastruktur notwendig, um die europäischen Solar- und Erneuerbaren-Ziele für 2030 erreichen zu können.
 
 

Stefan Sagmeister
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Freitag, 25.07.2025, 16:34 Uhr

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