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Enerige & Management > Unternehmen - Projektpipeline von Statkraft wächst weiter
Quelle: Shutterstock / Andreas Bergerstedt
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Projektpipeline von Statkraft wächst weiter
Statkraft baut das Projektentwicklungsgeschäft in Deutschland weiter aus. Künftig liegt der Fokus auf Wind-Repowering, Hybridprojekten mit PV und Speicher – Wasserstoff tritt zurück.
 
Der norwegische Energiekonzern Statkraft baut seine Aktivitäten in Deutschland als Projektentwickler seit einigen Jahren kontinuierlich aus und fokussiert sich in den nächsten Jahren auf das Repowering bestehender Windparks, auf Greenfield-Windprojekte, sowie die Entwicklung von Hybridprojekten mit Photovoltaik und Batteriespeichern. Aus einem anderen Bereich will sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Oslo und deutscher Niederlassung in Düsseldorf hingegen zurückziehen.

„Insgesamt verfügen wir über eine gesicherte Projektpipeline von 2.700 MW, davon entfallen über 1.700 MW auf Windenergie. Unser Repowering-Portfolio umfasst derzeit 600 MW“, sagte Claus Urbanke von Statkraft, verantwortlicher VP für Wind, Solar & Storage Development, zur Redaktion auf der diesjährigen „The smarter E“ in München. Das erste PV-Hybrid-Bauprojekt von Statkraft hierzulande werde voraussichtlich Ende des Jahres fertiggestellt und ab nächstem Jahr Strom ins Netz einspeisen. Es handelt sich um ein Kombinationsprojekt auf einer ehemaligen Kiesgrube in Zerbst in Sachsen-Anhalt, mit 47 MW PV-Leistung und einem 16 MW Zwei-Stunden-Batteriespeicher.

Bereitstellung von Flexibilitäten im Fokus

Weitere solcher Projekte sind bereits in der Pipeline. Statkraft setzt insbesondere bei Solar auf Freiflächenanlagen mit Speichersystemen. Die Norweger sind im Jahr 2019 hierzulande als Projektentwickler gestartet, getrieben durch eine Änderung der Unternehmensstrategie, in der es darum ging, konzernweit das Wind-, Solar- und Speichergeschäft stark auszubauen. „Wir haben in den vergangenen Jahren recht schnell eine große Position mit einem entsprechenden Team in Deutschland aufgebaut“, freut sich Urbanke.

Insbesondere bei der Bereitstellung von Flexibilitäten sieht der Projektentwickler und Direktvermarkter Potenzial. „Daher legen wir einen Schwerpunkt auf Batteriespeicher. Hier können wir für den Markt attraktive Gesamtangebote bieten“, sagte Klaas Bauermann zur Redaktion. Er verantwortet bei Statkraft den Bereich New Business, zu dem auch die Flexibilitätsvermarktung gehört. Bauermann: „Wir vermarkten eigene Projekte wie in Zerbst, konkret in der EEG-Innovationsausschreibung, aber auch Projekte von Dritten, ob in Kombination von Solar und Speicher oder Speichern stand-alone.“

Gerade die Kombination aus Photovoltaik und Speicher sei wirtschaftlich attraktiv. Die Kombination lohnt sich laut Statkraft vor allem dort, wo Synergien genutzt werden können - etwa ein bestehender Netzanschluss. Auch bei Stand-Alone-Speichern ist der Netzanschluss für die Wirtschaftlichkeit bedeutend und daher entscheidend für die Standortauswahl. „Derzeit prüfen wir an unseren Kraftwerksstandorten den Bau von Großspeichern. Denn hier können wir wahrscheinlich, die vorhandenen Netzanschlüsse und Umspannwerkkapazitäten nutzen“, ergänzte Urbanke.

Bauermann: „Aus marktlicher Sicht sehen wir, dass Speicher in Kombination mit Photovoltaik gegenüber der Kombination mit Windenergie derzeit wirtschaftlich bevorzugt werden. Speicher und PV ergänzen sich gut, da sie sich preislich nicht in die Quere kommen. Wind ist hingegen sehr standortspezifisch, was die Angebotserstellung erschwert.“ 
Nichtsdestotrotz bleibe auch die Windkraft für den Direktvermarkter attraktiv. Von der zuvor angesprochenen gesicherten Projektpipeline von 2.700 MW werden laut Urbanke die Wind-Repowering-Projekte wohl schneller ans Netz gehen als die Greenfield-Projekte, auch weil die deutsche Bundesregierung hier die Genehmigungsverfahren beschleunigt habe.

Anhaltendes Wachstum bei PPA

Im Bereich der Power Purchase Agreements (PPAs) beobachtet Statkraft ein anhaltendes Wachstum, insbesondere bei kleineren Unternehmen. Hätten anfangs den Schritt eher große Unternehmen unternommen, etwa aus der Automobilindustrie, würden dies nun auch Mittelständler machen. „Wir bieten heute flexiblere Produkte an, die besser auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten sind“, sagte Bauermann im Gespräch.

Die Entwicklung neuer Wasserstoffprojekte in Europa stellt Statkraft hingegen vorerst ein. Als Grund nennt das Unternehmen eine auf unbestimmte Zeit verschobene wirtschaftliche Tragfähigkeit grüner Wasserstofftechnologien.

In Deutschland betrifft der Strategiewechsel insbesondere den Standort Emden in Niedersachsen. Dort arbeiten die Norweger aktuell an zwei Wasserstoffvorhaben: Zum einen an dem Bau eines 10-MW-Pilot-Elektrolyseurs, zum anderen an einem deutlich größeren Projekt mit einer Elektrolyseleistung von 200 MW. Für das 200-MW-Projekt hat das Unternehmen bereits eine Zusage über 107 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfond erhalten. Dennoch sei die Umsetzung des Projektes nach wie vor offen. Die Fortführung der Emdener Wasserstoffprojekte durch Investoren werde geprüft, so Statkraft.
 

Heidi Roider
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