• Energiekomplex im Minus
  • Die ersten Kilometer H2-Leitung in Bayern genehmigt
  • Wärmepreis-Jojo bei der EVO und EVD
  • Kritik an Cybersicherheitsplänen für kritische Infrastruktur
  • Hannover schafft gewaltigen Sprung
  • Power-to-Heat-Anlage in Erfurt geht ans Netz
  • Unternehmen fordern Hilfe für CCS-Pfade
  • Zittauer Versuchsanlage nutzt Abwärme der Elektrolyse
  • Phasenschieber im innerdeutschen Netz
  • Von der Leyen hält an Klimazielen fest
Enerige & Management > Stadtwerke - Power-to-Heat-Anlage in Erfurt geht ans Netz
Quelle: Stadtwerke Erfurt
STADTWERKE:
Power-to-Heat-Anlage in Erfurt geht ans Netz
Die Stadtwerke Erfurt haben mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz eine Power-to-Heat-Anlag in Betrieb genommen. Die Anlage arbeitet regelbar und soll gezielt zugeschaltet werden.
 
Die Stadtwerke Erfurt (SWE Energie) und der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz haben in Erfurt eine Power-to-Heat-Anlage offiziell in Betrieb genommen, teilte der Erfurter Versorger am 11. September mit. Der Standort liegt auf dem Gelände der Gas- und Dampfturbinenanlage in der Stotternheimer Straße. Die Investitionssumme belief sich auf rund acht Millionen Euro, getragen von 50 Hertz. 

Grundlage für das Projekt ist das Energiewirtschaftsgesetz, das Netzbetreiber verpflichtet, durch Power-to-Heat-Anlagen Engpässe im Stromnetz zu verringern. Die neue Erfurter Anlage verfügt über einen Elektrodenkessel mit 6.000 Litern Volumen und einer elektrischen Leistung von 20 MW. Diese entspricht einer Wärmeversorgung für rund 2.000 Haushalte. Die Betriebsparameter liegen zwischen 98 und 128 Grad Celsius. Die erzeugte Wärme wird direkt ins Fernwärmenetz oder in Wärmespeicher eingespeist.

Steuerung nach Netzauslastung

Die Anlage arbeitet nach Auskunft der SWE Energie stufenlos regelbar und wird dann eingesetzt, wenn Wind- oder Solarstrom im Überfluss verfügbar ist. Statt erneuerbare Erzeugung abzuregeln, wird diese in Wärme umgewandelt und lokal genutzt. Damit sollen fossile Brennstoffe substituiert und die Versorgungssicherheit im Wärmesektor gestärkt werden.

„Mit der Power-to-Heat-Technologie setzen wir ein klares Zeichen für die Wärmenetzstrategie 2040“, erklärte Kay Eberhardt, Bereichsleiter Technik bei SWE Energie. „Das Projekt ermöglicht es, fossile Brennstoffe einzusparen und zugleich die Versorgungssicherheit in Erfurt zu stärken.“

Thüringens Energieminister Tilo Kummer (BSW) hob bei der Inbetriebnahme hervor, dass mit der Anlage Erdgas eingespart und das Netz entlastet werde. Nach seinen Worten zeigt das Projekt, wie Stromüberschüsse aus erneuerbaren Energien in Wärmenetze integriert werden können.

Am Bau beteiligten sich mehrere Industriepartner, darunter Wisag, Kraftanlagen Energies & Services, Siemens Energy und Dornier Power and Heat. Auch regionale Firmen übernahmen Aufgaben im Bereich Automatisierung und Tiefbau.

Die Anlage in Erfurt ist Teil der Strategie von 50 Hertz, Power-to-Heat-Kapazitäten in Ost- und Norddeutschland auszubauen. Vergleichbare Projekte laufen bereits in Leipzig, Hamburg, Rostock, Halle und Stralsund. Mit dem neuen Standort umfasst das Portfolio des Übertragungsnetzbetreibers neun Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 200 MW. Diese sollen Netzengpässe reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien in Wärmenetzen erhöhen.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
+49 (0) 8152 9311 28
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 11.09.2025, 15:02 Uhr

Mehr zum Thema