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Enerige & Management > Veranstaltung - Politik soll Speicherstrategie für Wasserstoff vorlegen
Geert Tjarks stellt die H2-Pläne von EWE beim DGMK-Kongress vor. Quelle: Volker Stephan
VERANSTALTUNG:
Politik soll Speicherstrategie für Wasserstoff vorlegen
Wasserstoff als Gamechanger? Das Gas spielte jedenfalls eine wichtige Rolle beim Frühjahrskongress der DGMK in Papenburg, wo der Oldenburger EWE-Konzern seine Pläne vorstellte.
 
Geert Tjarks wird nicht müde, einen großen Wunsch der Wasserstoff-Branche zu wiederholen, auch und gerade an die Adresse der neuen schwarz-roten Bundesregierung gerichtet. Die Politik „schuldet uns eine Nationale Speicherstrategie“, sagt der Leiter der Wasserstoff-Entwicklung beim Oldenburger EWE-Konzern auf der Frühjahrstagung von DGMK und ÖGEW in Papenburg.

Die Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für nachhaltige Energieträger, Mobilität und Kohlenstoffkreisläufe e. V. (DGMK) ist eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel der Förderung von Wissenschaft und Forschung zur Aufsuchung, Gewinnung und Speicherung von unterirdischen Energieträgern und deren Weiterverarbeitung. Der ÖGEW ist der Partnerverband in Österreich.

Die Stoßrichtung ist klar. Wenn Unternehmen in die Produktion von und die Infrastruktur für grünen Wasserstoff einsteigen, „müssen wir dafür Geschäftsmodelle entwickeln“, so EWE-Vertreter Tjarks. Weil es noch kein Regulierungsregime gebe, also auch keine geregelte Förderung, blieben die Investitionen in notwendige H2-Speicher an der Seite von Elektrolyseuren größtenteils aus.

EWE habe seit 2020 bei der Entwicklung von Elektrolyse-Projekten stets die Speicher mitgedacht. Technisch seien sie keine große Herausforderung, aber eben marktlich. Geert Tjarks mahnt: „Ohne Speicher werden wir die heimische Wasserstoff-Produktion nicht sehen.“ In der Folge der zähen politischen Entscheidungen zu diesem Thema erwartet er, dass „der H2-Hochlauf kommt, aber er kommt langsamer“.

Und damit verfehle Deutschland auch das von der alten Regierung ausgegebene Ziel von 10.000 MW Erzeugungskapazität für grünen Wasserstoff bis 2030. „Das wird nicht erreicht, dafür sind wir zu spät.“ Was heute nicht geplant werde, stehe in zehn Jahren nicht – sagt er angesichts der aktuellen Dauer, bis Projekt verwirklicht sind.

Auf dem Weg ist seit Mitte April ein H2-Speicher in Huntorf in der Wesermarsch. Dort rüstet EWE eine seiner sieben unterirdischen Erdgaskavernen um, als Teil des verbindenden Großvorhabens „Clean Hydrogen Coastline“. Aktuell läuft die Geländeaufschüttung, um das Areal erschließen zu können.

Grundsätzlich, so Tjarks, sei ein Vollbetrieb von Elektrolyseuren betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll, da die erheblichen Mengen des benötigten Stroms dann auch zu sehr teuren Preisen (und Tageszeiten) einzukaufen seien. Das lege einen Betrieb über 4.000 bis 6.000 Stunden im Jahr nahe.

Von der Politik erhofft Geert Tjarks sich einen Impuls, es monetär und regulatorisch zu honorieren, wenn Konzerne wie EWE die Wasserstoff-Infrastruktur systemisch denken und aufbauen. Also wie am Beispiel von Emden-Ost, wo EWE einen 320-MW-Elektrolyseur in der Nachbarschaft eines Umspannwerkes errichtet (wir berichteten). Dort läuft Erneuerbaren-Strom aus 3.000 MW Offshorewind-Kapazität auf.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 08.05.2025, 10:05 Uhr

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