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Enerige & Management > Wasserstoff - Polen bringt regionale Wasserstoff-Cluster voran
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
WASSERSTOFF:
Polen bringt regionale Wasserstoff-Cluster voran
Die Gründung von sogenannten Wasserstoff-Tälern nimmt in Polen an Fahrt auf. Zunächst fußt die Herstellung auf fossilen Brennstoffen. Dies soll sich bis 2030 geändert haben.
 
In Polen werden aktuell 14 Prozent des in der EU erzeugten Wasserstoffs produziert. Damit rangiert Polen an dritter Stelle in Europa und auf dem fünften Platz weltweit.

Die Produktion basiert bisher jedoch nahezu ausschließlich auf fossilen Brennstoffen. Bis 2030 soll sie auf die Nutzung von Biomethan, Abfallgasen, Erdgas mit CO2-Abscheidung, Energie aus Offshore-Windparks und Kernkraft umgestellt werden.

Polen gehört zu den wenigen mittelosteuropäischen Ländern, die eine gesonderte Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht haben. Die Regierung in Warschau hatte 2021 ein entsprechendes Dokument verabschiedet.

Schwerpunkte sind die Nutzung von Wasserstoff in der Energiewirtschaft, im Transport und in der Industrie. Für neue Elektrolyseure und Tankstellen wurden 800 Millionen Euro aus dem europäischen Wiederaufbaufonds eingeplant.

Den "Hydrogen Valleys" ist bei der Umsetzung der Wasserstoffstrategie eine bedeutende Rolle als regionale Ökosysteme zugedacht. Lokal soll dort Wasserstoff erzeugt werden, der auf kurzem Wege zu den Abnehmern gelangt.

​Vorreiter Großpolen

Am weitesten ist bisher das Wasserstoff-Tal in der Woiwodschaft Großpolen gediehen. Dort haben sich unter Federführung der Swietokrzyskie Industrial Group rund 70 Unternehmen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen.

Bis 2030 ist die Errichtung von Wasserstoff-Elektrolyseuren mit einer installierten Leistung von insgesamt 250 MW geplant. Jährlich sollen schätzungsweise 54.000 Kilogramm grüner Wasserstoff erzeugt und 4 Milliarden kWh kohlenstofffreie Energie produziert werden. Die Ersparnis an CO2-Emissionen wird auf 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt. Der produzierte Wasserstoff ist in erster Linie als Kraftstoff für den Schwertransport und den öffentlichen Verkehr in großen städtischen Zentren vorgesehen.

Junges Wasserstoff-Tal Westpommern

Im November wurde das Wasserstoff-Tal Westpommern ins Leben gerufen. Die Region gilt als polnischer Vorreiter der Nutzung erneuerbarer Energien. Das soll durch das "Hydrogen Valley" weiter forciert werden.

Unterzeichner des Dokuments zur Gründung des Clusters sind der Energieversorger Enea und der Düngemittelhersteller Grupa Azoty, die Woiwodschaft Westpommern und die Stettiner Universitäten. Die Azoty-Gruppe ist mit ihrem Werk im westpommerschen Police (Pölitz) unweit Stettin einer der Hauptproduzenten von Wasserstoff in der Region.

Polens Umweltministerin Anna Moskwa sieht die intensive Zusammenarbeit von Hochschulen, Verwaltung und Industrie als Schlüssel zum Erfolg von Westpommerns Wasserstoff-Tal. Der Cluster ist auch Thema bei der Deutsch-Polnischen Energiekonferenz der Industrie- und Handelskammern Neubrandenburg und Ostbrandenburg, die am 31. August in Stettin stattfindet.

Die IHK Ostbrandenburg verzeichnet noch weitere vier Regionen zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie. Es sind dies
  • Niederschlesien, wo sich die Grupa Azoty, KGHM und Toyota engagieren,
  • außerdem das Karpatenvorland mit Autosan und ML System Polenergia
  • sowie Masowien und Schlesien-Kleinpolen, wo Alstom, PESA, PKN Orlen, Siemens, Solaris, Toyota, Columbus Energy, die Grupa Azoty, Orlen Poludnie, Polenergia und Weglokoks gewonnen wurden.
  • Auf der Plattform h2v.eu ist zudem das Amber Hydrogen Valley bei Danzig mit dem Hauptinvestor PN Orlen aufgeführt.
 

Karin Rogalska
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 03.08.2023, 15:14 Uhr

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