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Enerige & Management > Fusion - Pinneberg und Tornesch verschmelzen
Quelle: Joachim Wendler / Fotolia
FUSION:
Pinneberg und Tornesch verschmelzen
Die Stadtwerke in Pinneberg und Tornesch schließen sich zu einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen – den Stadtwerken Südholstein.
 
Geographisch liegen die Stadtwerke noch acht Kilometer voneinander entfernt, im kommenden Jahr rücken sie nach längerer Planungsphase zusammen. Im November 2022 hatten die Kommunen Pinneberg und Tornesch (Schleswig-Holstein) eine Absichtserklärung „zur energie- und versorgungswirtschaftlichen Zusammenarbeit“ unterzeichnet. Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar verschmelzen die Versorgungsunternehmen zu den „Stadtwerken Südholstein“. Die rechtliche Umsetzung des Zusammenschlusses sei für 30. Juni dieses Jahres geplant, teilen die Städte mit.

Tornesch werde einen Geschäftsanteil von 17,9 Prozent haben, Pinneberg werde direkt sowie indirekt über die Pinneberg GmbH mit 82,1 Prozent beteiligt sein. Gleichwohl sei eine Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ vereinbart. Über vertragliche Regelungen soll ausgeschlossen werden, dass Tornesch in wichtigen Fragen der Geschäftspolitik und der Unternehmensentwicklung überstimmt werde könne, heißt es von Pinneberger Seite.

Loslösung von Eon

Für die Fusion nabelt sich Tornesch vom Energieriesen Eon ab. Die Betriebsführung der Stadtwerke, die fünf Mitarbeitende zählen, lag bis dato bei Gesellschaften des Essener Konzerns, eine von ihnen hält einen Anteil von 49 Prozent an den Stadtwerken. Zum Jahresende erwirbt die Kommune diesen Anteil. „Tornesch befreit sich aus der Abhängigkeit von einer konzerngebundenen Minderheitsgesellschafterin“, kommentiert Falk-Wilhelm Schulz, Interimsgeschäftsführer der Stadtwerke.

Von der Fusion verspricht man sich in Pinneberg und Tornesch Einsparungen von mehr als einer Million Euro pro Jahr. Alle Mitarbeitenden werden in die neue Gesellschaft übernommen. Die eine Million errechne sich „allein aus dem Saldo eingesparter Betriebsführungskosten und dem Mehraufwand, den die heutigen Stadtwerke Pinneberg für die zusätzliche Versorgung der Kunden der Stadtwerke Tornesch tragen müssten“. Zudem gehen die Kommunen davon aus, dass das Gemeinschaftsunternehmen in den nächsten Jahren wächst.

Zwei wirtschaftlich gesunde Partner

Geschäftsführer des Joint Venture wird der Chef der Stadtwerke Pinneberg, Thomas Behler. Er wird einem elfköpfigen Aufsichtsrat berichten mit zwei Mitgliedern aus Tornesch und sieben aus Pinneberg. In Pinneberg wird auch der Firmensitz sein.

Die Stadtwerke Südholstein mit insgesamt 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgen eine Region mit 70.000 Einwohnern. Der Stromabsatz in der Region liegt nach Unternehmensangaben bei 100 Millionen kWh, der Gasabsatz bei 400 Millionen kWh. Das Stromnetz hat eine Länge von rund 1.100 Kilometern, das Gasverteilnetz etwa 530 Kilometer. Der Jahresumsatz der Stadtwerke Südholstein wird auf circa 100 Millionen Euro taxiert.
 
Beide Partner bringen wie sie betonen, schwarzen Zahlen mit. Die Stadtwerke Pinneberg seien „ein durch und durch gesundes Unternehmen“, so Thomas Behler. Die Kooperation erfolge ohne Druck, mit ihr wolle man aber frühzeitig „berechtigten Zukunftssorgen“ begegnen. Sein Kollege in Tornesch sieht das ähnlich: Es sei wichtig, mögliche wirtschaftliche Vorteile zu nutzen, auch wenn man darauf nicht unmittelbar angewiesen sei, sagt Falk-Wilhelm Schulz.

Nicht zuletzt erwarten sich die Kommunen von dem Zusammenschluss ihrer Stadwerke „eine Stärkung der kommunalen Infrastruktur und eine bessere Beherrschung der Herausforderungen der Energiewende“.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 15.12.2023, 14:05 Uhr

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